Micha Luhn


Premium (Pro), Greifswald

Leber [3D]

Hier mal etwas ganz Anderes: Eine Digitale-Subtraktions-Angiografie (Röntgen) der mit Kontrastmittel gefüllten Blutgefäße der Leber.
Nach unten aus dem Bild laufend sieht man den Mikrokatheter.

Drehwinkel=4,5° (keine Parallelverschiebung)

Comentarios 6

  • Micha Luhn 26/01/2008 11:44

    Nun, ganz so schlimm ist es nun auch wieder nicht mit der Medizintechnik und den Ärzten. Alle rotierenden bildgebenden Verfahren (MRT, CT, PET, DSA) machen eine 3D-Rekonstruktion. Diese gibt es auch schon von Anfang an und nennt sich "gefilterte Rückprojektion".
    Dank moderner digitaler Filter und iterativer Rekonstruktionsalgorithmen wurden die Bilder immer besser und man konnte sie dank neuer Software nicht nur in den 3 klassischen Schnitten (transversal, frontal,saggital) betrachten. Es gibt mittlerweile auch richtige 3D-Rekonstruktionen im Sinne von Virtual Reality, bei der die Organe oder Gefäße rotiert und von allen Seiten betrachtet werden können. Dabei ist der Bildkontrast wesentlich höher als bei einem Durchleuchtungsstereo.
    Während ein Durchleuchtungsstereo etwa 2 Milligray auf die Waage bringt ist man beim CT aber schon bei etwa 12-18 mGy.
    Vor etwa 25 Jahren wurde die Durchleuchtungsstereoskopie noch angewandt und mit einem Betrachter nach Wheatstone angesehen. Man darf aber nicht vergessen, dass die Bilder nicht durch Parallelverschiebung sondern durch Rotation entstehen,
    was ziemliche Trapezfehler mit sich bringt ... so auch hier.

    LG Micha
  • Hubert Becker 25/01/2008 23:14

    Der Grund, warum es kein Stereoröntgen gibt, liegt daran, dass sich die Radiologen und wohl auch einige Traumatologen in ihrer grenzenlosen Selbstgefälligkeit der Meinung sind, das ihr dreidimenisonales Vorstellungsvermögen völlig ausreicht. Ähnlich gestlatet es sich ja auch mit der dreidimensionalen Endoskopie. Tatsächlich muss man zugeben, dass mit dem nötigen Training nur in Ausnahmesituationen eine dreidimensionale Darstellung eine deutliche Verbesserung brächte. Im normalen Klinikalltag reichen die zur Verfügung stehenden Mittel meist aus.
    Ich selbst würde mir beim Einrenken von verschobenen Knochenbrüchen schon öfter ein Raumbild wünschen - noch mehr beim Aufsuchen von Fremdkörpern in den Weichteilen. Der erfahrene Unfallchirurg benutzt im OP beim Rekonstruieren von verschobenen Knochenfragmenten die Durchleuchtung. D.h. Es findet eine Röntgenaufnahme statt, bei der man das Objekt bewegt und sich somit einen besseren räumlichen Eindruck verschaffen kann. Die Strahlenbelastung einer Durchleuchtung ist hingegen sehr hoch. Der Hauptgrund wird aber wohl sein, dass ein stereoskopisches Röntgenverfahren zu kompliziert, aufwendig und womöglich auch noch teurer ist.

    @ Albrecht: Schicker Link! Hab ich sofort gebookmarked (cooles Wort)

    Gruß
    Hubert
  • Tiefenrausch 25/01/2008 20:24

    Ich finde das ein wirklich hochinteressantes Thema.
    Allerdings scheint mir hier nur ein Teil des Bildes wirklich gut in Stereo betrachtbar. Ich schätze mal daß es an der von Hubert geschilderten Pulsbewegung liegen wird.
    Mir ist das unverständlich warum man Stereoröntgenaufnahmen nicht viel mehr einsetzt und warum sich niemand dafür interessiert die Diagnostik dadurch zu verbessern. Hier in der Stereosektion wird ja oft genug bewiesen daß sich oft nur im Steroblick komplizierte Strukturen die über größere Tiefenausdehnung verfügen begreifen, verstehen lassen.
    Die Strahlendosis muß sich mit Stereoaufnahmen nicht verdoppeln - denn eigentlich braucht man nicht zwei Strahlenquellen sondern nur zwei "Filmplatten" obwohl... nachdem wir hier ja keine abbildende Optik haben könnte es doch schwierig werden.
    Wie ist denn das bei CT und bei Kernspintomographien ergeben sich da Bilder in der dritten Dimension ? -eigentlich doch schon oder ?
    Also ich finde das toll daß Ihr hier immer wieder mal solche Experimente einstellt - aber bitte nicht die Patienten "rösten" :-)))

    Servus vom Werner
  • Albrecht Klöckner 25/01/2008 17:27

    Das ist schon ein eindrucksvoller Einblick ins Körperinnere, Micha! Von Hubert erwähnte Bewegungsunstimmigkeiten kann ich als Medizin-Laie nicht beurteilen, mir fiel nur sofort Huberts damaliges Röntgen-Stereo ein:

    und dazu die Frage an Hubert:
    Wieso und weshalb werden solche 3D-Durchleuchtungen nicht diagnostisch genutzt?
    Bei meiner Hüft-TEP-Nachuntersuchung habe ich den Radiologen darauf angesprochen, er meinte aber nur: "Ja, ganz nett, können Sie haben, bringt aber für uns nichts...", wurde dann auch nicht gemacht.
    Nebenbei @ Hubert:
    http://www.animatedknots.com/index.php?LogoImage=LogoGrog.jpg&Website=www.animatedknots.com
    Gruß
    Albrecht
  • Silke Haaf 25/01/2008 14:10

    Trotz leichter Unruhe ist alles gut räumlich zu erkennen und dank Huberts Erklärung auch besser zu verstehen.

    Wirklich mal etwas ganz anderes!
    Gruß von Silke
  • Hubert Becker 25/01/2008 10:18

    Na, das is ja mal'n Thema, zu dem ich was sagen kann;-)
    Wenn ich das Bild richtg deute, wurde der Katheter über eine Oberschenkelarterie eingeführt und bis zum Truncus coeliacus in der Bauchaorta vorgeschoben. Das Kontrastmittel wurde dann in die Arteria hepatica communis appliziert. Man sieht sehr schön die Aufteilung in linke und rechte Leberarterie und weiter in die Segmentarterien. Zu welchem Zweck ist denn die Leberangio gemacht worden??? Ich sehe auf den ersten Blick keinen pathologischen Befund.

    Die Anaglyphe wirkt recht unruhig, was wohl an den pulssynchronen Bewegungen des gesamten Organismus liegt. Es sind bei den beiden Halbbildern dadurch bedingt leicht unterschiedliche Strukturen heraus subtrahiert worden. Interessant ist auch, dass der Bereich der linken Leberarterie weit weniger plastisch erscheint. Kann ich mir nicht so richtig erklären. Die Basis durch den 4,5° Drehwinkel ist ja eher großzügig.
    Der Vorteil eines Angio-CTs überwiegt hier ganz klar im Methodenvergleich, wobei du sicherlich etwas zur Strahlenbelsstung eines Spiral-CTs im Vergleich zu einer Durchleuchtung sagen kannst
    Aua Bauch
    Aua Bauch
    Hubert Becker
    Der Drehwinkel betrug hier lediglich 2°.

    Interessant. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen eine DSA stereoskopisch zu betrachten.
    Kürzlich mussten wir einen zertrümmerten Ellenbogen eines Jugendlichen rekonstruieren. Da habe ich mir sehr ein Stereoröntgengerät gewünscht!

    Grüße von der Nordsee an die Ostsee
    Hubert