Leuchtenburg
Der Name der Burg geht auf den umgebenden lichten, nicht bewaldeten Berg zurück. Zusammen mit dem benachbarten Pfaffenberg und dem Dohlenstein bildet er einen Bergstock von drei markanten Muschelkalk-Härtlingen. Am 15. April 1221 wurde die Burg das erste Mal urkundlich erwähnt, als Hartmann IV. von Lobdeburg-Leuchtenburg in Dornburg einen Rechtsstreit beilegte. Neben der Lobdeburg wurde die etwa 10 km entfernte Leuchtenburg zum wichtigsten Stützpunkt der Herren von Lobdeburg beim Vorstoß nach Südosten und zur oberen Saale. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Burg erheblich ausgebaut. Folgenreich waren die finanziell ruinierenden Kämpfe mit den Vögten von Gera um das Erbe der 1289 ausgestorbenen Lobdeburger Linie auf Burg Arnshaugk in den Jahren 1314 bis 1320. Bereits 1313 mussten die Herren von Lobdeburg, die sich stark verschuldet hatten, die Leuchtenburg an die Grafen von Schwarzburg verpfänden. Um 1314/17 verkauften sie die von ihnen gegründete Herrschaft Schleiz und 1333 endgültig auch die Leuchtenburg, ebenso wie Burg Lobenstein, die Rabsburg im Zeitzgrund, sowie die Städte Stadtroda und Kahla. Nachdem die Schwarzburger durch die Thüringer Grafenfehde geschwächt waren, gelang es den Wettinern, die Burg 1392 zu erobern und im Leipziger Vertrag 1396 die Schwarzburger zu zwingen, die Burg endgültig an sie zu verkaufen. Unter den Wettinern wurde die Burg 1396 zum Sitz des Amtes zur Verwaltung der etwa 20 wettinischen Dörfer der Umgebung, in den Unterämtern Leuchtenburg, Roda und Orlamünde.Im Sächsischen Bruderkrieg (1446–1451) verpfändete Herzog Wilhelm III. die Burg an seinen Hofmeister Apel Vitzthum, was diesem den Hass und die Ungnade des Kurfürsten Friedrich II. zuzog.
1460 wurde die Wehranlage mit vier Wehrtürmen gebaut. 1489 wurde die Burgkapelle erstmals erwähnt. Nach der Niederlage des Kurfürsten Johann Friedrich des Großmütigen im Schmalkaldischen Krieg 1547 diente die Burg als Zufluchtsort der Kurfürstin Sibylle und ihrer Kinder. 1553 wurde der damals versiegte Burgbrunnen auf 80 m Tiefe erweitert und war damit der zweittiefste Brunnen in Thüringen zu damaliger Zeit. Im Dreißigjährigen Krieg 1618–1648 war die Burg dann ein häufig genutzter Zufluchtsort. Danach diente ein Teil der Leuchtenburg vorübergehend als Hotel (1873–1951) und bis heute als Gaststätte. Seit 1906 beherbergt die Burg zudem ein Museum (anfangs nur im Torgebäude), das in mehreren Etappen vergrößert wurde. Die Sammlung des Kahlaer Geschichts- und Altertumsvereins wurde zunächst im Torhaus präsentiert, das Kreisheimatmuseum Leuchtenburg später in die Kernburg etabliert und ist seitdem dort von Bestand.1921 wurde die erste Jugendherberge Thüringens im Torhaus gegründet. Im Winter 1920/1921 diente die Burg Muck-Lamberty und seiner „Neuen Schar“ als Wohn- und Arbeitsort. 1951 wurde anstelle des Hotels die Jugendherberge Geschwister Scholl eröffnet, die 1997 wegen nicht zeitgemäßer Ausstattung geschlossen wurde.
In den 1980er Jahren war die Leuchtenburg bei inneren Unruhen als Internierungslager für bis zu 600 Insassen geplant. Sie sollten in den Räumen der Jugendherberge, den Ausstellungsräumen und Kellern untergebracht werden. Im Haupthaus der Burg existierte eine konspirative Wohnung für Treffs mit Inoffiziellen Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit, im Dachgeschoss eine geheime Funkstation. Im Kriegsfall sollten auch „feindliche Ausländer“ auf der Burg interniert werden.
Im Jahre 2000 kam es zur Wiederbelebung des historischen Saaleweinbaus am Fuße der Burg.
2007 wurde die Stiftung Leuchtenburg gegründet. Im Museum wurde im April 2014 der erste Teil der neuen Dauerausstellung Porzellanwelten Leuchtenburg eröffnet. Im März des darauffolgenden Jahres konnte die Ausstellung vollendet werden.
Als fiktive „Burg Schwanitz“ diente die Leuchtenburg im Jahr 2016 als Drehort für den Fernsehfilm Der scheidende Schupo aus der Krimireihe Tatort. Dessen Erstausstrahlung im Februar 2017 führte zu einem signifikanten Anstieg der Besucherzahlen der Burg. 2016 erhielt die Kapelle (Leuchtenburg) eine neue, moderne Innengestaltung nach Entwürfen des Libeskind-Schülers Michael Brown und wurde ökumenisch geweiht. Als Teil des Konzeptes Porzellanwelten Leuchtenburg ist die so genannte Porzellankirche mit einem Lamellen-Vorhang aus technischem Porzellan ausgestattet, der vom Boden bis zur Decke reicht. Mit der Kreuzwegsprozession und einem Passionsspiel am Karfreitag wird die Kirchentradition lebendig gehalten. Im Jahr 2021 begangen die Leuchtenburg und das Dorf Seitenroda gemeinsam ihr 800-jähriges Jubiläum, zu dessen Anlass eine umfassende Dorf- und Burgchronik erarbeitet wurde.
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