Licht6

Licht6

Jetzt wo es dämmert treffen ständig neue besucher ein, zu zweit, in kleinen gruppen, ein paar einzelne mit fahrrad. Einer von denen zieht, kaum dass er zum stehen gekommen ist, eine winzige kamera aus der hemdtasche. Mit beiden händen hält er die, zielt auf den leuchtenden teich. Halb in der hocke, die arme leicht nach vorn gestreckt, geht sein blick starr nach schräg unten, bis es plötzlich überraschend hell aufblitzt und augenblicklich die spannung aus seiner gestalt weicht. Seitlich davon, direkt vorm schilf, steht einer mit grauen künstlerlocken regungslos vor seinem niedrig eingestellten stativ. Mitunter wirft er kurze misstrauische blicke in richtung der neuankömmlinge, wie ein angler, der um seine beute fürchtet. Und ein son spinner windet sich jetzt doch tatsächlich mitsamt seiner kamera dicht vor der wasserkante durchs gras, regenwurmgleich, als lägen da kostbare perlen in der schwarzen, feuchten erde vergraben. Plötzlich klingt musik auf, drüben beim portikus müssen lautsprecher sein. Ruhige gitarrenklänge sind das, die sich breit und klar übers wasser legen, und dann singt einer was vom licht in der welt, wie viel es davon gibt, sogar wenn man sich die sonne mal wegdenkt, und wie wunderbar das ist. Irgendwie unheimlich, haucht eine jugendliche schöne und drängt sich noch dichter an ihren begleiter.


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