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Anette Z.


Premium (Complete), Aachen

Comentarios 12

  • Lumiguel56 23/08/2018 15:23

    Da ich mich ja fast ausschließlich mit Streetfotografie beschäftige, fühle ich mich aufgefordert, auch meine Einschätzung hier zu veröffentlichen.
    Zuerst ein wenig Lob. Farblich gefällt mir das Foto sehr gut und freie Fläche unten zieht den Blick sehr schön zur Bildmitte. Die Inschrift auf dem Papierkorb weckt Interesse und man stellt erstaunt fest, dass es sich wohl um ein Shakespeare Zitat handelt.
    Aber das Foto ist für meinen Geschmack zu alltäglich, es ist nicht zugespitzt, lässt das Besondere im Alltäglichen vermissen. Was könnte das alles sein? Eine besondere Konstellation der Farben und Formen beispielsweise. Ein Kontrast, etwa zwischen einem Plakat im Hintergrund und der Person davor. (Das ist ein Klassiker)  Das genaue Beobachten von Personen auf der Straße, mit ihrer Mimik oder ihrer Kleidung oder beidem. (Dann muß man aber näher an die Personen ran) Licht und Schatten, die bestimmte Bildteile auf merkwürdige Weise hervorheben oder abschwächen. (Nur bei starkem Sonnenschein)
    Ich will jetzt natürlich keine endlose Aufzählung hier tätigen, aber ich glaube, Du weißt es ohnehin selbst und konntest daher Sybils Lob nicht ohne einen gewissen Widerspruch annehmen. Das mit dem schönen Moment und dem richtigen Ausschnitt stimmt natürlich sowieso. Vor allem stimme ich beim Glück zu.
    Wenn ich mir die Fotografien von den ganz großen Könnern des Genres anschaue, dann erkenne ich, dass bei mir und vielen Anderen noch sehr viel Luft nach oben ist. Aber ich bin davon überzeugt, dass das gerade der Sinn des Ganzen ist. Man ist immer auf der Suche, kurzfristig vielleicht mal zufrieden und beglückt, aber es ist doch eigentlich toll, dass man damit nicht aufhören kann und will. Das ist eben Leidenschaft.
    So, nun hoffe ich, das war jetzt nicht zuviel der Kritik, glaube nämlich, dass Du sehr gut damit umgegen kannst.
    • Anette Z. 23/08/2018 15:47

      Die Kritik ist völlig ok. Da steckt einiges an Anregungen drin. Aber ich glaube, wir haben eine unterschiedliche Streetphilosophie. Für mich ist ein Street dann besonders, wenn es den Alltag zu etwas besonderem macht. Dazu brauche ich kein besonderes Element. Keine Personen, an denen ich nah dran bin und keine auffallenden Farben oder Formen - mal davon abgesehen, dass ich einen rosa Mülleimer mit einem Shakespeare-Zitat schon als "besonders" bezeichnen würde ;-) Aber der war für mich nur der Aufhänger. Ich wollte den Alltag drumherum. Das Gewusel. Die Stimmung der Themse mit den Bäumen und den Leuten, die einfach nur da sind.

      Wusstest du, dass momentan in Monschau eine Ausstellung mit Bildern von Henri Cartier Bresson ist? Kann ich jedem Streetfotografen nur empfehlen!! Die Bilder zeigen manchmal ganz gewöhnliche Sachen. Die hat er auch nicht irgendwie "besonders gemacht". Sie wirken irgendwie als wären sie "einfach in die Gegend fotografiert" und auf wundersame Weise passt alles zusammen. Eben weil nichts Besonderes dran ist. Wenn ich rauskriege, was so ein Bild besonders macht, melde ich mich ;-) Aber selbst dann muss ich ja noch rauskriegen, wie ich das selbst auch so hinkriege.

      Kann natürlich sein, wir nähern uns dem Thema auf unterschiedliche Weise ;-) Dann würde mich deine Richtung von meinem Ziel weg führen weil ich von der falschen Seite komme ... oder so. Aber das ändert nichts daran, dass ich deine Kritik gut und hilfreich finde. Ich muss sie halt in mein Konzept einbauen.
    • Lumiguel56 23/08/2018 23:25

      So, ich bin immer ein bisschen langsam. Und erst musste ich jetzt natürlich auch den Kommentar von HF25 lesen, der ja tatsächlich Ähnliches schreibt.
      Ich danke Dir für den Hinweis auf die Ausstellung von HCB. Könnte mich schon reizen. Werde mal schauen wie lange die noch ist.
      Ich habe mir jetzt auch die verlinkten Aufnahmen von ihm angesehen und stelle fest, dass es selbstverständlich Bilder gibt, die sozusagen nicht "besonders gemacht" sind, das sind aber eher die Ausnahmen. Nehmen wir alleine eine, wenn nicht die berühmteste Aufnahme des springenden Manns, http://100photos.time.com/photos/henri-cartier-bresson-behind-gare-saint-lazare dann wird hier schon etwas ganz Besonderes gezeigt. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen (beim Link wird direkt eine kurze Bildkritik mitgeliefert), kann man feststellen, dass hier die perfekte Illustration des sogenannten "decisive moment" vorliegt. Und es gibt eine ganze Reihe von Bildern, die so sehr etwas Besonderes zeigen, das man regelrecht erschlagen wird vom Ideenreichtum dieser Bilder. Auch bei den von Dir verlinkten Fotos sind welche dabei, die eine ganz besondere Perspektive zeigen und natürlich immer wieder den "besonderen Moment".
      Ich glaube, dass Du letztlich etwas Anderes meinst, wenn Du sagst "einfach in die Gegend fotografiert". Die Fotos von HCB wirken auf mich immer unprätentiös, ein wenig, wie aus der Hüfte geschossen, unstilisiert, obwohl sie meistens perfekt komponiert sind. Die Fotos haben eine Leichtigkeit und scheinen zu sagen: "Ich war gerade zufällig da und habe einfach dieses Foto geschossen." Das ist natürlich eine Illusion. Es ist wie bei einem Seiltänzer, der sein Metier perfekt beherrscht und dem Betrachter den Eindruck der Schwerelosigkeit vermittelt.
      Der Aussage, dass wir uns dem Thema auf unterschiedliche Weise nähern, kann ich nur zustimmen. Ich bin sicher, dass es ganz unterschiedliche Ansätze geben muss und keiner regelrecht verkehrt ist. Die Streetfotografie hat ja auch immer einen dokumentarischen Anteil, der die subjektive Sichtweise überlagert. Dann spielt auch das Alltägliche eine größere Rolle.
      Wenn ich selbstkritisch sein will, dann muss ich eingestehen, dass der Wunsch, immer das Ungewöhnliche zu finden, leicht zu Verkrampfungen führen kann. Die Fotos haben dann nicht die erforderliche Leichtigkeit, sehen viel zu gewollt aus. Man kann eben nichts erzwingen, wenn man auf Motivsuche durch die Stadt läuft. Manchmal will man sich einfach nicht damit abfinden, dass man an diesem Tag einfach Pech gehabt hat. Man konstruiert sich was. Ich denke, von meinen 400 bisher veröffentlichten Fotos sind vielleicht 4 wirklich gut. Der Rest ist so lala. Aber man zeigt sie doch, weil man die Kommentare will.
      Cartier Bresson empfinde ich zwar durchaus als Vorbild, ich finde aber beispielsweise Harry Gruyaert, Alex Webb oder Constantine Manos als noch wesentlich inspirierender. Das sind alles Magnum Fotografen wie HCB. Im Gegensatz zu HF25 bin ich ein ziemlicher Büchergucker. Es ist mir immer ein großer Genuß, mir diese Bildbände in der Kunst- und Museumsbibliothek anzuschauen.
      Ui, das ist jetzt aber lang geworden. Ich habe mich natürlich komplett von der eigentlichen Bildkritik Deines Fotos entfernt, denke aber, dass es auch wichtig ist, über Grundsätzlicheres zu sprechen. Für heute mache ich erst mal Schluss. Wir können aber gerne weiter dran bleiben. Darüber zu reden schadet doch eigentlich nie. Und danke für Deine Kritik zu einem meiner Fotos. Da gehe ich morgen noch drauf ein.
      Grüße
      Michael
    • Anette Z. 23/08/2018 23:35

      Ja, ich glaube, über die Begriffe "alltäglich" und "besonders" kann man ewig lang streigen ;-) Man kann es aber auch sein lassen und einfach seinen Stil weiter entwickeln.
      Das von dir verlinkte Bild habe ich auch in der Ausstellung gesehen. Das ist tatsächlich ein ganz anderer Ansatz als in diesem Foto.

      Ich glaube nicht, dass man sich bei Streets auf eine bestimmte Art Bilder festlegen kann. Man muss einfach raus gehen und warten, was passiert. Ging mir bei diesem Bild ja auch so. Eigentlich gehe ich auf eine ganz andere Art an Streets ran. Aber das hier war einfach da und da werde ich mich hüten, es liegen zu lassen...

      Und übrigens:
      https://www.kuk-monschau.de/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=266:henri-cartier-bresson-europaeer-170616092018&catid=61&Itemid=62
  • Sybil.J 23/08/2018 12:25

    !!! DAS ist mal ein Street! :-)))
    Für mich hast du hier den perfekten Moment erwischt. Genau so wie es ist, finde ich es richtig klasse. Wenn überhaupt, dann würde ich rechts noch 5mm schneiden.
    Kompliment!
    • Anette Z. 23/08/2018 12:29

      Definiere Street ;-))) Das ist ein besonderes Street einer bestimmten Sorte. Die ich sonst so nicht mache. Macht mir selten Spaß ... oder so.

      Zur Entstehung hier: Mir hat der Mülleimer gefallen, also habe ich den richtigen Ausschnitt gesucht und dann auf einen schönen Moment gewartet. Und Glück gehabt.
    • Sybil.J 23/08/2018 12:32

      "den richtigen Ausschnitt gesucht und dann auf einen schönen Moment gewartet. Und Glück gehabt."

      Genau SO definiere ich Street ;-)
    • Anette Z. 23/08/2018 12:51

      Naja, kommt immer drauf an, ob der Schwerpunkt auf der Straße, dem Getümmel, dem einzelnen Menschen oder einem bestimmten Geschehen liegt.

      Ich mach es ja meistens so, dass ich eine schöne Straße finde und auf einzelne Menschen warte. Was da raus kommt, ist auch der richtige Moment. Nur eben ganz anders als hier.
      Notruf 110 reloaded
      Notruf 110 reloaded
      Anette Z.


      Oder man sieht zufällig was, ist schussbereit und nimmt es einfach mit
      ein flüchtiger Moment
      ein flüchtiger Moment
      Anette Z.


      oderoderoder

      Bei diesem speziellen Street machen es die vielen Situationen im Hintergrund. Viele irgendwie witzig. Sogar die Leute, die eigentlich nur da sind und gar nichts machen sind notwendig, um das Getümmel zu bilden. Normaler Weise würde ich mich da nicht hinstellen und auf den Moment warten, weil mir das zu wuselig ist. Ich würde nicht hingehen und Situationen wie diese suchen.
      Und deswegen sträube ich mich ein wenig gegen deine Aussage, dass DAS Street ist. Wenn du das so verstehst, dann habe ich in meinem Leben noch nicht viele Streets gemacht :-)) Ich hoffe, du verstehst, was ich meine und warum ich die Diskussion hier anfange ... auch wenn wir beide das glaube ich nicht müssen. Wir wissen ja, dass wir unterschiedlich ticken.

      Aber offensichtlich haben wir in dem Bild hier mal wieder eine Schnittmenge gefunden. ich mag es nämlich auch ;-)
    • Sybil.J 23/08/2018 13:03

      Eigentlich wollte ich nicht diskutieren :-P
      Ich wollte bloß ein Lob loswerden. Mach ich ja auch nicht sooo oft.

      Aber wenn aus einem Lob eine Schnittmenge wird, freut mich das ehrlich :-D
  • Betty M 23/08/2018 8:14

    Eine sehr bunte Szene, lauter unterschiedliche Leute sind hier versammelt, die nichts miteinander zu tun haben: ein Jogger, Touristen, Berufstätige (nehm ich mal an...). Einer rennt, manche stehen, manche sitzen. Durch die Perspektive sind die Menschen auch ganz unterschiedlich groß, gerade der Jogger wirkt riesig gegen die Personen ganz hinten.
    Farblich finde ich das Bild auch klasse, angenehm entsättigt, und das rosa wiederholt sich mehrmals: vorne der knallpinke riesige Mülleimer, dahinter der Mann mit dem Poloshirt und weiter rechts der umgebundene Pulli. Passt gut zum Grau der Hochhäuser hinten und der restlichen Kleidung.
    Ich würde nur gerne den Ausschnitt ein kleines Bisschen nach oben schieben, so dass unten weniger Boden und dafür oben der Kopf komplett drauf wäre.
    lg betty
    • Eva B. 23/08/2018 21:06

      Dem kann ich mich nur anschließen. Ich mag dieses Gewusel, dieses Unzusammenhängende, Normale. Ich kann mich länger in dem Bild aufhalten, die Menschen angucken, den Mülleimer lesen, mir vorstellen an den hinteren Rand zu laufen und die Architektur betrachten. Es muss für mich nichts Außergewöhnliches passieren. 
      ABER: Ich habe das Gefühl, mich ducken zu müssen. Ich denke, dass, wenn ich mich ducke, der Kopf nicht anstößt. Und dieses Gefühl nimmt mir einen Teil meiner Freiheit in diesem Bild.
  • Fotobock 23/08/2018 0:15

    Viele kleine Szenen in einer großen Szene vereint. Der Blick wandert schön von einer zur anderen Szene und landet am hervorstechenden rosa Papierkorb... der durch die Perspektive fast surreal groß erscheint... der Hintergrund zeigt die Gebäude und damit den Ort, wo das Bild aufgenommen wurde... rundum eine sehr gute Streetszene und schön, dass es in Farbe ist. lg Barbara

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Carpeta Street
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