Lockdowntagebuch - Felix
Felix war in der Oberstufe als die Pandemie anfing. Sein Abi hat er 2021 unter Coronabedingungen gemacht. In gewissem Sinn hatte er Riesenglück: Er ist hoch intelligent und immer schon sehr selbstbestimmt gewesen. Er kam also mit dem Lernen Zuhause prima klar. Er hat nicht immer das gemacht, was die Lehrer für wichtig hielten. Stattdessen hat er sich selbst interessante Themen herausgesucht und an seinem Allgemeinwissen gearbeitet. Und wieder hatte er Glück: Er hatte ein ziemlich gutes Händchen, was die Auswahl seiner Themen anging. So konnte er einige Male Lehrer mit seinem Allgemeinwissen und seinem Grundwissen beeindrucken. Seine Freunde hat Felix im Lockdown nicht vermisst. Die hat er ja online über den Bildschirm gesehen. Quatschen, Zocken … dazu muss man nicht persönlich anwesend sein. Felix hat im Homeschooling vor allem gelernt, dass er alleine klarkommt. Er braucht niemanden. Er versteht nicht ganz, warum seine Mitschüler manchmal jammern, sie kommen alleine nicht klar. Er findet: Dann muss man sich eben selbst die Aufgabe suchen. Das nimmt er in die Zukunft mit: Er will sein eigener Herr sein. Von niemandem abhängig. Was er auch gelernt hat: Die Schwachen bleiben auf der Strecke. Also darf er nicht schwach sein
Fotobock 08/01/2022 13:06
Bedrückend und nachvollziehbar. Grade junge Menschen, besonders auch Kinder, leiden noch jetzt an den Folgen. Die Sehnsucht. lg Barbaraverocain 08/01/2022 11:03
Auf mich würde es schlüssiger wirken, wenn es hier ein Quarantäne-Logbuch wäre. Auf dem Bild selbst erkenne ich nichts, das reim Lockdown vermissen könnte. Aber er wirkt eingeschlossen, gefangen, die Welt da draußen ist fern.seanachie 07/01/2022 17:53
... siehe KOmmentar unter deinem anderen Bild ...Auch hier mag ich die SW-Umsetzung sehr!
Eva B. 07/01/2022 16:56
Gefällt mir von der Bearbeitung noch besser als _6_.An der Bildaussage ändert sich dadurch aber nicht unbedingt etwas.
A.-J. O. 07/01/2022 16:26
Noch bevor ich den Titel las und sah, von wem das Bild kommt, war meine erste Assoziation: „Pause im Büro-Alltag.” Diesen Gedanken fortführend erscheint der Lockdown fast schon als Vorbereitung fürs spätere Leben. Ernst, düster, die Welt da draußen steril und uniform. Glas zwischen allem und Allen – durchsichtig, aber gefühlsabweisend …Nelia J. 07/01/2022 16:16
Dieses Bild wirkt auf mich rund.Er isoliert, abgeschottet. Blick nach draußen, Resignation hat sich breit gemacht. Die Hand auf der Scheibe verstärkt die "Trennung" zur Außenwelt. Hinter ihm Dunkelheit, vor ihm die Barriere - er steckt fest.
Schönes Spiel mit Licht und Schärfe.
Für mich sehr eindrücklich! Im doppelten Sinne.
Liebe Grüße Nelia