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LVR Kommern (137) Mahlwerk

KAPPENWINDMÜHLE AUS CANTRUP
Es handelt sich um eine der modernen Windmühlen, eine sogenannten Holländer- oder Kappenwindmühle.
Der Bau von Windmühlen begann in Mitteleuropa erst im Lauf des Mittelalters. Um den Wind einfangen zu können wurde bei den älteren Windmühlen die ganze Mühle in die Windrichtung gedreht. Dafür durfte die Mühle nicht zu groß sein, denn sonst wäre sie zum Drehen zu schwer geworden. Wollte man aber mehr Wind einfangen, brauchte man größere Flügel und also eine größere, schwerere Mühle.
So ging man im Holland des Spätmittelalters dazu über, nur das Dach der Mühle, die sogenannte Kappe mit den Flügeln, nach dem Wind auszurichten. Mit der Erfindung der Kappenwindmühle müssen nun tatsächlich nur die Flügel gegen den Wind gedreht werden. Der Mühlenbau bleibt stehen. Die Mühle aus Cantrup wurde 1780 gebaut. Ursprünglich sollte sie auf einer sogenannten Landwehr, einem Grenz-wall, errichtet werden, damit sie höher im Wind stünde. Doch sind Landwehren nun einmal Grenzen und daher umstrittener Grundbesitz: Der Landesherr des angrenzenden Territoriums ließ den Rohbau der Mühle kurzerhand abreißen – man gönnt dem Nachbarn eben nichts. Nachdem sie in Cantrup an anderem Platz errichtet worden war, blieb die Windmühle lange in Betrieb und wurde im 19. Jahrhundert umfangreich modernisiert: Überall im und auch außen am Gebäude kann man Getriebeteile finden, die aus industriezeitlichem Gusseisen hergestellt sind. Im ersten Obergeschoss ist der Raum mit den Mahlgängen. Durch die Größe ihrer Flügel konnte diese Holländer-Windmühle gleich zwei Mahlsteine gleichzeitig antreiben. Das wurde zum Beispiel genutzt, um den ersten Arbeitsschritt - das Grobmahlen - mit dem folgenden Feinmahlen zu kombinieren. Dann schüttete man das Schrot aus dem ersten Mahlgang sofort in den zweiten Mühlstein, der auf einen geringeren Steinabstand eingestellt worden war. Stattdessen konnte man aber auch gleichzeitig zwei verschiedene Getreidesorten für den selben Bauern mahlen oder man mahlte für zwei Bauern gleichzeitig. Hinter den holzverkleideten Mahlgängen, in denen die Steine laufen, kann man jeweils einen starken Holzpfosten sehen, an dem wie ein Kran eine Eisenzange angehängt ist. Mit diesen Zangen wurde der obere Mahlstein, der sich drehende Läuferstein, abgehoben und auf die Seite geschwenkt. Das war nötig, damit in regelmäßigen Abständen die Rillen in der Mahl-Oberfläche nachgehauen werden konnten. Wie oft das geschah, war abhängig davon, wie hart der Stein war, aus dem die Mahlsteine gemacht waren. Für die Rillen im Stein gab es über die Jahrhunderte verschiedene Muster. Erst im 18. und 19. Jahrhundert setzte sich ein vergleichsweise schlichter Behau durch. In den Rillen auf der Steinoberfläche wanderten die Getreidekörner beim Drehen des Steins von innen nach außen. Dabei wurden sie an der Kante der Rille zerrieben.
Kritik erwünscht.

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