Maikäfer flieg …
Maikäfer flieg ist ein bekanntes deutschsprachiges Volkslied. Das „Maikäferlied“ wurde erstmals im Dreißigjährigen Krieg gesungen, der nach 1618 auch weite Teile Pommerns verwüstete.
Die heute bekannte Melodie des Liedes wurde von Johann Friedrich Reichardt 1781 komponiert und entspricht der des Wiegenliedes - Schlaf, Kindlein, schlaf. Der Text wird im ersten Band der Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn, die (1806/08) von Achim von Arnim und Clemens Brentano erstellt wurde, als Maykäfer-Lied aufgeführt.
Im damaligen Niedersachsen lautete der Text:
Maikäfer flieg!
Der Vater ist im Krieg,
Die Mutter ist im Pommerland,
Und Pommerland ist abgebrannt.
Maikäfer flieg!
Im Dritten Reich gab es eine weitere Version, in der der Maikäfer, durch "Mariechenkäfer" ersetzt wurde. Hier lautete der Text:
Mariechenkäfer flieg,
Dein Vater ist im Krieg,
Deine Mutter ist im Pommernland,
Und Pommernland ist abgebrannt.
Mariechenkäfer flieg!
Soviel zum Hintergrund dieses recht traurigen Liedes.
Auf dem großen Foto seht ihr meinen Opa Max inmitten seiner Kinderschar. Das Mädchen am rechten Bildrand (leider etwas abgeschnitten) ist meine Mama. Sie scheint sich in diesem Moment eher mit dem Skistock zu beschäftigen, als mit ihrem Vater, der damals ins Feld zog. Die kleine Blonde ist meine Tante Traudl. Ihre Tochter war genauso blond und lockig und deren Tochter ebenso. Ist schon witzig wie sich das so weitervererbt. Mein Opa hatte weder mit Politik und schon gar nichts mit Krieg am Hut. Er hatte nur eine große Leidenschaft im Leben und das war der Sport. Zum Glück kam er bald wieder gesund zurück, warum weiß heute keiner mehr. Vielleicht wegen seiner 5 Kinder? Das Kleinste ist nicht auf diesem Foto zu sehen. Er arbeitete dann bis zum Ende des Krieges als Turnlehrer an der Hauptschule.
Das farbige Bild oben rechts ist meine Pinwand, an der ich einige Fotos, Urkunden und Zeitungsartikel aufgehängt habe, die meinen Opa betreffen. Diese Fundstücke hatte meine Tante Helga (die Große mit der Tasche) in ihrem Besitz und ich bekam sie erst zu Weihnachten in die Hand. Die Zeitungsartikel sind hauptsächlich Ausschnitte aus den „Innsbrucker Nachrichten“ und stammen aus den Jahren 1933 – 1945. Wie schon erwähnt, der Opa Max war echt eine „Sportskanone“. Er bestritt damals sowohl Abfahrtsläufe, den Skisprung als auch Kombinationsrennen. Also alles, was man mit 2 Brettel halt so anstellen kann :-)
Da er seit 1935 staatl. gepr. Skilehrer und Bergführer war, durfte er 1936 an den Olympischen Spielen nicht teilnehmen. Damals gab es noch ein Startverbot für „Professionelle“! Bei einigen Bewerben (z.B Tiroler Meisterschaft) lag er sogar vor den damaligen österreichischen Olympiateilnehmern.
Bis ins hohe Alter war er „Fit wie ein Turnschuh“ :-) Ich will noch nicht alles verraten, da ich meinen Scanner aktiviert habe und noch einen Beitrag zu diesem Thema vorbereite. Eine kurze Vorschau:
Er war mit 72 Jahren der älteste Absolvent der Wordloppets (http://de.wikipedia.org/wiki/Worldloppet), die damals 10 längsten Langlaufrennen weltweit. Allesamt Distanzen zwischen 60 und 90km. Heute sind es mehr Rennen aber die Strecken sind teilweise kürzer als damals z.B. Dolomitenlauf heute 43km, damals 60km.
Auf einer Werbe-Tour 1976, lief er 1600 km mit Rollerski von Seefeld bis Hamburg und von New York bis Montreal, wo damals die Olympischen Spiele stattfanden.
Auf dem kleinen Foto eine nettes Portrait von ihm. Gestern jährte sich sein Todestag zum 18. Mal.
Cimberly 04/03/2009 9:43
Ich kenne das Lied auch, meine Oma hat es mir immer vorgesungen, erst viel später begriff ich, dass da etwas dran war.LG Cimberly
wolly-boy 12/01/2009 14:05
Sehr schön dieses Foto, wenn auch zu einem traurigen Anlaß und sich das Lied nicht bewahrheitet hat.Gott sei Dank ist Dein Opa zurückgekommen, mein Vater leider nicht.
Schön, wie Du Deinen Opa wieder in´s Leben rufst.
LG. Wolfgang
Dietmar Stegmann 05/01/2009 11:39
Meine Eltern waren mit mir Flüchtlinge aus Ostpreußen. Dieses Foto berührt mich. Dein Text ist interessant und gut.VG Dietmar
B. Barbara Elerick 01/01/2009 4:21
Eine ausgezeichnete Dokumentation mit sehr interessantem Text. Das Maikaeferlied kenne ich auch aus meiner Kindheit. Leider ist mein Vater aus dem Krieg nicht zurueckgekehrt, aber die Fotos, die ich von ihm besitze habe ich auch digitalisiert und restauriert. Aud die Fortsetzung deiner Dokumentation bin ich auch gespannt.Viele Gruesse und gute Wuensche zum Neuen Jahr,
Barbara
Hera K. 31/12/2008 9:46
Also, das find ich jetzt wirklich interessant und ich bin gespannt auf weitere Fotos und die Fortsetzung der Doku.LG Jutta
Ludwig Go 31/12/2008 6:18
@JeanDas Blauweiße ist, wie du richtig erkannt hast, eine Urkunde aus Bayern. Es war der 10. Int. Bayrischer Skilanglauf - "Auf König Ludwigs Spuren". Er fand am 4. Feber 1979 in Oberammergau statt und führte über eine Strecke von 90km. Opa wurde in der AK4 - Erster und hatte eine Zeit von 5.42.34, der wülde Teifl :-) Er war damals 69.
Das obere Diplom stammt aus demselben Jahr und nennt sich 6.ALPENTRIS. Gesamtlänge 220 km. Es setzt sich aus o.g. König Ludwig Lauf, dem Dolomitenlauf und dem Marcialonga (Val di Fassa) zusammen.
Opa brauchte für die 220km insgesamt 17Std02Min30Sek und wurde im Gesamtergebnis 100ster :-)
Ernst Riha 30/12/2008 23:31
... was für eine Geschichte. Und das Foto ist Katalysator.Jean Albert Richard 30/12/2008 20:32
Ein wertvolles Zeitdokument, und eine tolle Erinnerung!Und die ausführliche Dokumentation dazu, wie immer.
Die Urkunde mit den weiß-blauen Rauten sieht sehr bayerisch aus: eine Detailaufnahme davon wäre bestimmt interessant.
LG
Jean
Reimund List 30/12/2008 17:06
Wer kennt es nicht, dieses Lied. Deinem Opa Max und deiner Familie hast du hier sozusagen ein kleines Erinnerungsblatt gestaltet. Ist gut, wenn mal ab und zu zurückschaut im Leben. Mir gefällt es.Dir und deiner ganzen Familie ein gutes Neues Jahr von mir (mit K.u.K Opa) und meiner Frau.
Bosch Gertraud 30/12/2008 15:14
interessant, was du da schreibst. Ich kenne das lied mit Marienkäfer. Sehr sportlich war dein Großvater.lg Gertraud
Tanjung-Pinang 30/12/2008 12:49
Ja, das Lied kenne ich auch noch.Meine Mutter war aus Pommern.
Das Sportliche scheinst Du wirklich von Deinem Opa geerbt zu haben.
Eine tolle Info und eine super Zusammenstellung Deiner
Dokumentation.
lg monika
Bunkerworld 30/12/2008 11:50
Boha wirklich sehr sehr interessant in Bild und Text :-))Ingrid Ben 30/12/2008 10:30
Sehr sehr sympathisch Dein Opa - das sportlich hast Du also bestimmt von ihm ;-) Die zweite Version des Liedes hab ich oft aus dem Munde meines Vaters gehört...Wieder eine interessante Docu, bin gespannt auf den nächsten Scan. LG IngridThomas Berneburg 30/12/2008 7:52
Guten Morgen.....ich bin zwar erst Bj.94 aber, an das Lied kann ich mich auch gut Erinnern. Leider hatte nicht jeder das Glück, den oder die lieben wieder in die Arme zu nehmen.Ich wünsche dir ein sorgenfreies 2009
LG Tom
Hilde Nairz 30/12/2008 7:29
guten Morgen eine interssante Doku hast Du da festgehalten-Gruss Hilde