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Maná (En el muelle de San Blas)

Maná (En el muelle de San Blas)

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Maná (En el muelle de San Blas)



Es war ein ganz normaler Abschied.
Er ging an Bord, draußen an der Mole San Blas,
und sagte, daß er wiederkommen würde.
Sie weinte dabei.
Und sagte, daß sie auf ihn warten würde.
Und sie wartete.
Monatelang. 1000 Monate lang.
Abend für Abend stand sie draußen an der Mole,
und diese Abende setzten sich in ihrem Haar fest,
zeichneten sich um ihre Lippen ab.
Sie hatte immer das gleiche Kleid an,
damit er sie auch sicher wiedererkennen würde,
wenn er zurückkäme.
Stand da.
Bewegungslos.
Festgewachsen.
Die Krebse krochen auf ihr rum,
fraßen ihr das Kleid vom Leib,
die Illusion aus dem Kopf,
die Trauer aus der Seele.
Ihre Augen füllten sich mit all den Sonnenaufgängen,
ihr Körper schlug Wurzeln,
und ihre Liebe nahm das Meer für sich.
Ihre Haare waren schlohweiß geworden,
über all die Schiffe, die kamen, und auf denen er niemals war.
Die Leute im Dorf sagten, daß sie verrückt geworden sei.
Eines Abends, es muss im April gewesen sein,
da versuchte man, sie in ein Kloster zu bringen.
Aber keiner konnte sie von der Stelle bewegen.
Sie war am Meer festgewachsen.
Sie blieb.
Allein mit der Sonne, allein mit dem Meer.
Blieb bis zum Ende draußen an der Mole San Blas.
Allein.

- nach einem mexikanischen Liebeslied -

Comentarios 1

  • Diana R. 20/12/2004 22:11

    Hallo Fritz,

    zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich gar kein spanisch kann. :-) Mir gefiel das Gedicht nur so gut.
    Kannst Du mir noch eine Übersetzung liefern? :-)

    LG
    Diana