Regresar a la lista
Marienverehrung im evangelischen Dom?

Marienverehrung im evangelischen Dom?

1.288 12

smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Marienverehrung im evangelischen Dom?

[Dom St. Mauritius und Katharina zu Magdeburg • 19. Oktober 2024]

Luther und andere Reformatoren haben die katholische Marienverehrung kritisiert.
Durch den Opfertod Christi sei das Erlösungswerk vollkommen und bedürfe keiner Ergänzung.
Maria sei die Mutter Jesu Christi, was man aber nicht als "Himmelskönigin" übertreiben müsse.
Luther waren auch die abergläubischen Votivgaben wie "Maria hat geholfen" ein Dorn im Auge.

In den römisch-katholischen und orthodoxen Kirchen gibt es natürlich weiterhin Marienaltar bzw. -ikone.
Die Hektik des Alltags hat allerdings dazu geführt, kein Gebet mehr zu sprechen.
Es geht viel schneller, "mal im Vorbeigehen" ein Licht anzuzünden.

Dieser moderne Brauch hat auch in vielen evangelischen Kirchen Einzug gehalten.
Dabei wird durchaus Maria angerufen, wie das beigestellte Schild ausweist, aber "nur" als Muttergottes.
Es ist im Prinzip eine ökumenische Gebetsform geworden, ohne das mittelalterliche Gemurmel.
So auch hier zu Füßen der vor der Reformation geschaffenen Madonna im südlichen Querschiff des Doms.
In den evangelischen Dom kommen auch viele katholische Touristen, die an diesem Ort "schnell beten" wollen.

Comentarios 12

  • heide09 Hace 8 horas

    Was für ein Kult.
    LG A.
  • Rainer Willenbrock Hace 13 horas

    Schöne, klare Aufnahme und ein wie immer interessanter Text, das gefällt mir.
  • Christof Hannig Hace 16 horas

    Eine interessante Information zu diesem Bild wie ich finde!!
    Viele Grüße 
    Christo f
  • ralf mann Hace 23 horas

    Wieder gute ausführliche Information über kirchliche Sitten und Gebräuche.
    Ich finde es gut, wenn katholisch Gläubige auch in eine protestantische Kirche gehen und denen sollte man auch ein wenig entgegenkommen. Gruß Ralf
    • smokeonthewater Hace 14 horas

      In evangelische Kirche kommt man meistens nicht rein, während katholische fast immer offen sind. Da sollen sie wenigstens im Dom auch Gelegenheit bekommen.
  • Marina Luise 26/10/2024 6:57

    Ich bin ja eher gegen diesen Schwulst und den Aberglauben, aber Kerzen anzuzünden finde ich, ist ein schöner und warmer Brauch - ein 'denken an' auch ohne schnelles Beten!
    Und zu Maria: Vor Jahren waren wir mal in Lyon in der Fourvière-Kirche und ich war sehr erstaunt, grade dort ein von der Kirche selbst angebrachtes Schild zu sehen auf dem erklärt wurde, dass die Jungfrauengeburt (unbefleckte Empfängnis)  erst seit 1854 in einem Dogma der katholischen Kirche festgeschrieben wurde.
    Wobei ich den Ausdruck 'unbefleckte Empfängnis' schon immer unmöglich fand - klingt ja so als würde der Mann die Frau bei der Empfängnis 'beschmutzen' - ist doch fies - als Mann wäre ich damit aber nicht einverstanden!
    • smokeonthewater Hace 14 horas

      Ach, was habt ihr Frauen schon wieder für Fantasien! :-))

      In der Hochzeitsnacht wird seit Jahrhunderten der Blutfleck auf dem Laken überprüft – als Zeichen, dass die Braut bis dahin unberührt war und nunmehr ehrenvoll entjungfert worden ist. Unbefleckt bedeutet demnach, dass Maria diese ihre Jungfräulichkeit auch nach der Empfängnis bewahrt hatte.

      Das Dogma hingegen meint trotzdem nicht die physische Jungfrauengeburt. Das muss man auseinanderhalten, bzw. dieses Glaubensverständnis unterscheidet die Laien von den Klerikern. Maria war von ihrer Geburt an "die Unbefleckte", nämlich auserwählt, Jesus zu gebären, und somit frei von der Erbsünde (die Fortpflanzungsgelüste seit Adam und Eva), d.h. ihre Zeugung durch ihre Eltern Anna und Joachim war frei von Verlangen und Libido, allein getragen von dem Gedanken, eines Tages die Mutter des Gottessohnes zu werden. Das ist aber genauso abgedreht wie die Jungfrauengeburt. :-)

      Das Dogma wurde meines Wissens aber nicht nur definiert, um die gebildeten Geistlichen über das gemeine Volk zu erheben, sondern war der Erklärungsversuch, den Annenkult zu rechtfertigen. Denn die "Anna selbdritt" (Darstellung von Mutter Anna mit Tochter Maria und Enkelsohn Jesus) war seit dem 8. Jahrhundert bekannt und in Gotik und Renaissance sehr beliebt. In der Bibel gibt es aber keine namentliche Nennung der Eltern Mariens. Lediglich das Protoevangelium des Jakobus, das nicht zu den vier Evangelien des Neuen Testaments zählt, wird Anna erwähnt. Die Kirche erfand dann noch den heiligen Joachim, der überhaupt nicht irgendwo dargestellt wird. Es wird also immer abgedrehter.
    • Marina Luise Hace 13 horas

      Aha - so habe ich das nicht gesehen und als kirchlich nur sehr grobgeschliffener Mensch, habe ich auch in der Konfistunde nie davon gehört!
      In Reli wurde ich mal rausgeworfen wegen dieser 'Adam und Eva und deren Söhne - Geschichte'. Wenn nâmlich diese wirklich die einzigen Menschen auf der Erde waren (ohne jede Ausnahme), dann sind wir ja alle die Produkte einer Inzucht - da flog ich raus! :))

      Und das war so logisch und ich fand meinen Rauswurf abgedreht!
    • smokeonthewater Hace 12 horas

      Siehste! Da hast Du die Erbsünde verpasst. Rausgeflogen, als es spannend wurde. Aber Recht hattest Du. :-))

      Konfi und Reli hatte ich als Ossi nie. Wahrscheinlich habe ich mich deshalb umso intensiver damit befasst, um die uns lange vorenthaltenen Kunstschätze in Frankreich, Italien und im Alpenraum zu verstehen. Die Kultur Russlands und des Ostens hatte ich mir schon vorher erschlossen, nachdem ich ein halbes Jahr bei unseren "Freunden" verbracht und im Urlaub eine eingeschränkte Auswahl hatte.