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Driftwood


Premium (Basic), Schönefeld

Markt in Jaipur

Leise fiel die schwere Holztür ins Schloss, während sich der Deckenventilator träge weiter drehte. Draußen umfing ihn die trockene Hitze des späten Tages. In zwei Stunden würde die Sonne hinter dem Amber Fort untergehen. Dann wird es Nacht über der Thar Wüste von Rajasthan.
Indiens Leben quoll durch die Straßen von Jaipur. Busse, angefüllt mit pflastermüden Touristen, zwangen sich mit dröhnenden Motoren aus der Stadt. Hinter verstaubten Fenstern saßen verschwitzte Gesichter. Einige plauderten, als ginge es um eine Abstimmung. Andere klickten hastig durch die Bilder ihrer Kamera. Manche hatten bereits die Augen geschlossen - gezeichnete Erschöpfung vom kollektiven Erleben einer straffen Tour, die einem Plan folgt.
Er fiel auf, als er sich an die Mauer lehnte, um die Szene auf sich wirken zu lassen. Dann sank er in die Hocke und verschwand in der Menge des Lebens. Staub des Tages legte sich über ihn - er badete im Meer aus tausend Stimmen.
Einzig dem Blick der Kinder konnte er nicht entkommen.
Er wusste nun, das Mädchen im grünen Sari ist blind.

Comentarios 68

  • Benita Sittner 30/10/2024 9:04

    ....eine ganz wunderbare Szene die Du hier aufnehmen konntest....die Geschichte zum Bild rührt mich...Indien möchte ich auch gerne noch erleben...VLG Benita
  • † Anne Louise Schneider 14/10/2018 14:37

    ganz wunderbar! auch mein Favorit
    Grüße von Anne
  • Driftwood 02/03/2017 22:00

    Lieben Dank auch euch, die sich hier artikuliert haben.
    Ich kann`s nur noch einmal unterstreichen: Indien ist eine vollkommen andere Welt, die man lieben kann, wenn man es im Inneren wirklich zulässt, es so zu akzeptieren, wie es nun einmal ist.
  • Cecile 12/02/2017 16:25

    Diese Szene des Alltags wirkt durch die von dir gewählte BEA wie ein Gemälde aus früheren Zeiten. Dazu schreibst du wieder eine Geschichte, die nachdenklich macht ....
    Elfi C.
  • Ingrid Braunholz 02/02/2017 12:51

    Ein wunderbares Bild.So ist Indien.Lachende Kinder.Frauen,teilweise vemummt und lassen sich nicht gern fotografieren.Männer in der typischen Sitzhaltung und alles spielt sich auf den staubigen Strassen ab.Für mich war Indien ein einmaliges Erlebnis und wird mir unvergessen bleiben.LG Ingrid
  • Kolenik Wolfgang 28/01/2017 19:50

    Das wahre Leben auf den Straßen von Indien wurde super eingefangen.
    Ich bin in 14 Tagen auch vor Ort. Hoffentlich gelingen mir auch solche stimmungsvolle Bilder ;-)
    lg
    Wolfgang
  • Harald. Brede 12/05/2016 16:27

    Die Aufnahme gefällt mir, weil du die Attmosphäre auf dem Markt für mich hervorragend im Foto eingefangen hast und darüber hinaus ist die Szenerie in einer ganz starken Bildkomposition dargestellt.
    Herzliche Grüße und schöne Pfingsttage
    Harald
  • † Christian Rossin 01/02/2016 17:19

    ******
  • † fannyphoto 26/06/2015 17:03

    Ein faszinierendes Foto mit einem berührenden Text. Eine selten schöne Arbeit.

    LG fannyphoto
  • Driftwood 21/03/2015 11:19

    Danke für deine Worte, Wolfgang. Ich bin auch keinesfalls enttäuscht über das Resultat des Votings.
    Indien und Farben, dass MUSS knallen.....
    Man kann es auch anders sehen, wenn man die Augen genau dorthin richtet, wo die meisten nicht hinsehen - auch wenn es nicht dem Mainstream entspricht. Das Original strahlt dermaßen, dass es vielleicht gewonnen hätte. Das ist aber nicht Alles.
    LG, Dietmar
  • Wolfgang Georgi 21/03/2015 6:44

    Wie ich schon in Dein Profil geschrieben habe, eine andere - fremde Welt .... exotisch und fremd. Mir gefällt die Tonung sehr gut und vorallem die Abwechslung in den Gesichtern der Menschen ... sie machen einen zufriedenen Eindruck und können herrlich lachen. Ein tolles Bild Dietmar!
    LG Wolfgang
  • Driftwood 10/02/2015 12:01

    Hallo Martha,
    vielen Dank für deine Worte und die damit verbundenen Emotionen. Ich denke, wer sich diesem Land und dessen Menschen so nähert wie du es beschrieben hast, wird das Bild und dessen farbliche Gestaltung auch verstehen. Mir ging es genauso wie dir. Indien verändert, es bewegt, erschüttert, lässt Empfindungen zu und Erkenntnisse über Unabänderlichkeiten. Das ist es, was reisen ausmacht, es erweitert die Seele und rückt Verhältnisse in ein anderes Licht.
    LG Dietmar
  • Granny Smith 10/02/2015 11:41

    Bin begeistert von der Tiefgründigkeit des Textes und der Aussagekräftigkeit deines Fotogemäldes. Die Farben spiegeln genau das wider, was man empfindet, wenn man Indien besucht und sich nicht durch die Buntheit, die überall zu finden ist, täuschen lässt.
    Für mich war es ein Kulturschock, obwohl ich gut vorbereitet war und ich habe noch lange daran "geknabbert". Bewundernswert die Menschen für mich, die trotz der Armut so lebensfroh sind, wie sie es schaffen, trotz der Hitze und dem Staub, dem du in deinem Foto mit der Tonung zollst , meistens frisch und adrett auszusehen. Auch ihre Gelassenheit und Ausdauer, wenn es gilt Z. B. einen Käufer für einen Kanister Treibstoff zu finden oder einem Kunden unter freiem Himmel die Haare zu schneiden.
    Ich habe dort in vier Wochen so viele Eindrücke gesammelt ,wie es in 20 Urlauben in hochkultivierten Ländern nicht möglich war.
    Man muss sich natürlich auch abgrenzen, denn ändern kann man nichts, man kann nur seine Einstellung und Sichtweisen gegenüber diesem Land ändern und versuchen ihre Denkweise und religiöse Haltung nachzuvollziehen . Habe mich danach auch intensiv mit indischer Literatur beschäftigt.
    Leider habe ich damals noch nicht digital fotografiert und Dias gemacht.
    Danke für das Einstellen dieses Fotos. LG Martha
  • Driftwood 27/01/2015 10:27

    Hallo Harm,
    danke erst einmal für deine Worte. Ja, viele Bilder aus Indien dominieren durch ihre Farben. Als ich dort saß, blieb nicht nur die Zeit stehen, ich fühlte mich in die Vergangenheit versetzt. So entstand die Idee zur Reduktion und Alterung.
    LG Dietmar
  • Driftwood 17/01/2015 12:56

    Schlussplädoyer
    Wisst ihr, warum er nicht gewann?
    Weil er nicht im Mainstream schwamm.
    Hockt da und knipst wie versessen,
    dabei hat er wohl die Farb vergessen.
    Doch fragt man ihn, ihr lieben Leut,
    dann hat er es wohl - noch nie bereut.

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