Mauereidechse - Madeira
Dazu las ich etwas sehr Symphatisches s.u.
Wirtz, Peter
Vom Nutzen der Madeira-Mauereidechse
Deutsches Ärzteblatt 98, Ausgabe 20 vom 18.05.2001, Seite [92] / [92] / [92]
VARIA: Post scriptum
Die Bevölkerung von Madeira mag die dort einheimische Mauereidechse (Podarcis dugesii) nicht. Die Eidechsen fressen nämlich Weintrauben und Bananen. Deshalb (und weil viele Leute auf Madeira vor den kleinen harmlosen Eidechsen ganz furchtbar Angst haben) werden auf Madeira jährlich viele Tausende Eidechsen mit einer Mischung aus Bananen und Strychnin vergiftet.
Kaum jemand weiß, dass die große Zahl an Eidechsen die Bevölkerung von Madeira vor Borreliose schützt. Der Auslöser dieser vor allem in den südlichen USA weit verbreiteten Krankheit ist ein Bakterium (Borrellia burgdorferi), das normalerweise in Mäusen und in anderen Kleinsäugern lebt und für diese in keiner Weise schädlich ist.
Der wahre Übeltäter in dieser Geschichte ist die Zecke. Um zu wachsen und um sich fortzupflanzen, muss eine Zecke dreimal in ihrem Leben Blut saugen. Wenn sie erst Blut von einer mit Borrellia infizierten Maus saugt und dann beim nächsten Mal Blut von einer nicht infizierten Maus saugt, überträgt sie das Bakterium auf die zweite Maus. Wenn eine Zecke mit Borrellia-Bakterien allerdings an einem Menschen Blut saugt, überträgt sie das Bakterium auf den Menschen und damit den Erreger der Krankheit Borreliose.
Untersuchungen haben gezeigt, dass es auch auf Madeira mit Borrellia infizierte Mäuse gibt. Zwar nur wenige, aber es gibt sie. Warum ist dann aber Borrelliose auf Madeira praktisch unbekannt? Dank der Madeira Mauereidechse!
Auf Madeira gibt es mehr Eidechsen als Mäuse. Eine Zecke auf der Suche nach einem „Blutspender“ wird also mit höherer Wahrscheinlichkeit auf eine Eidechse treffen als auf eine Maus. Zecken trinken durchaus auch an Eidechsen Blut. Eidechsen enthalten aber niemals das Borrellia-Bakterium. Mehr noch: Wenn eine bereits mit Borrellia infizierte Zecke Blut einer Eidechse saugt, sterben die Borrellia-Bakterien!
Die enorme Zahl von Eidechsen auf Madeira hat also gleich zwei Effekte: Sie verringert die Wahrscheinlichkeit, dass sich Zecken mit Borrellia-Bakterien infizieren, und sie reinigt ständig die Zeckenpopulation von Bakterien. Es ließ sich sogar eine Beziehung zwischen der Häufigkeit von Eidechsen und der Anzahl infizierter Mäuse zeigen: infizierte Ratten gibt es nur in Gebieten mit wenigen Eidechsen - wo es viele Eidechsen gibt, gibt es keine infizierten Mäuse. Prof. Dr. Peter Wirtz
Klaus Degen 17/09/2007 0:31
Interessante Info, hätte ich der kleinen Echse überhaupt nicht zugetraut...lg Klaus
Erika Basel 16/09/2007 18:26
ich mag sie sehr, schönes foto mit einer herrlichen doku. lg erikatolbiacum 15/09/2007 14:04
gelungene dokumentation - sehr interessantlg elmar
Frank-Dieter Peyer 15/09/2007 12:46
ein schönes Foto und eine sehr interessante Abhandlung.LG Frank
Andreas Hilbig 14/09/2007 21:00
Dein Model hat sich hoffentlich nicht bei dir bedient; Klasse, diese Montage.VG Andreas
Thomas Agit 14/09/2007 20:48
Interessante Lektüre Andreas! Was jedoch ohne die madeirische Mauereidechse herauskommt wissen nur Eingeweihte...;-))
vG Thomas