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Mehrgenerationenhaus

Mehrgenerationenhaus

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wacholder


Premium (Basic), Kalletal

Mehrgenerationenhaus

Zu Besuch in einem seit Jahren aufgegebenen Gasthof.

Das Haus besteht im Kern seit 1803 und der Bau ersetzte meines Wissens nach ein viel kleineres einstöckiges Bauernhaus.
Dann ist das Haus einmal verlängert worden und als das nicht reichte, ist hinten ein Deelenanbau drangekommen.
Dadurch gehen die Klofenster vom "Altbau" jetzt auf die Deele.
Darüber ist der Deckendurchlaß auf den Strohboden.
Als es irgendwann mal nötig wurde, eine Ölheizung einzubauen, wurde die kurzerhand mit Kalksandsteinen in die
inzwischen überflüssig gewordene Deele implantiert.

Die einzelnen Bauperioden sind durch diverse Korridore und seltsame Treppenkonstruktionen nachvollziehbar.

Comentarios 6

  • wacholder 16/04/2013 21:56

    Ich habe zu der alten Butze ein ziemlich lang andauerndes Verhältnis. Das erste Mal drin war ich im Sommer 1965. Da war ich fünf und inzwischen groß genug, um mit meinem Vater und ein paar Nachbarn die Wanderung zwei, drei Kilometer durch die Felder dorthin mitzumachen.

    Wenn ich das Ding heute sehe, stehen mir die Eindrücke von damals vor Augen. Das Gelärme der Gäste, Biergläser, Zigarrendunst, die Angestellten, die Essen oder Getränke serviert und die Reste abgetragen haben. Der große Biergarten hinterm Haus mit den Sonnenschirmen, Sinalco im Glas & Schöller Eiscreme im Becher. Mit fünf beeindruckt einen das.

    Das Bild selber ist - für sich genommen - Mist.
    Anschnitte an allen Seiten, schräg, vorne zu hell, hinten zu dunkel ... ein Fachdozent fürs Fotohandwerk würde einem das um die Ohren hauen. :-)

    Mit der passenden Ausrüstung, Strom & Licht und mit viel mehr Zeit hätte man da mehr draus machen können. Aber eher nicht bei einem rund halbstündigen Kurztrip, bei dem nichtsdestotrotz über 100 Bilder zusammengekommen sind. Das meiste davon auch wieder Ausschuß. Deshalb staune ich immer wieder, was die Leute von ihren Ausflügen für tolle Bilder mitbringen. Das ist ein Maßstab für mich, nicht, was man künstlerisch daraus machen könnte.

    Aber ich mache ja keine Fotokunst. Ich zeige was.
    Meistens jedenfalls. Was kurioses, eigenartiges oder abseitiges, je nach dem. Das entspricht eher meiner Natur. Dazu nehme ich die Betrachter auch gerne mit in fremde Küchen, Badezimmer oder andere Räumlichkeiten, um ihnen meine Sicht der Welt zu zeigen. Sind nur nicht immer schön, die Bilder.

    Peter aus dem Lipperland
  • Gabi Nothum 16/04/2013 11:31

    Na, ich finde, Wacholder ist schon mehr als ein Grenzgänger, er ist ein richtiger Draufgänger!

    Mittenmang in den privaten Raum, ein 'Eindringling' auf Schauplätze von Wohngegebenheiten, deren Bewohner nicht mehr anwesend sind, gratwandert er quer über deren Anwesen.
    Eigentlich impertinent (Verzeihung, vielmals, ich bin ja noch nicht fertig mit meiner Interpretation! ;) ), lässt er uns, quasi als Voyeure teilhaben am athmosphärischen Durchdringen von schreckbaulichen und schreckmenschlichen Offenbarungen, die Zweifelhaftigkeiten darstellen und auch betroffen machen.

    Wie blicken wir auf diese Schauplätze? Herablassend? Mitleidig?
    Das alles hat keinen Stil und keine Ordnung?
    Kann da nicht mal jemand aufräumen, renovieren, beziehungsweise diese Stätten einfach in Grund und Boden stampfen, unsichtbar machen für nachkommende (Generationen) die nicht verstehen, wie man so leben konnte....und einfach so,verlassen konnte, ohne vorher wenigstens mal, zumindest oberflächlich Ordnung zu schaffen?

    Manche berührt es, manche schütteln auch unwillig den Kopf, anderen bieten sich diese fragmentarischen Einblicke als Reflexion an.

    Hier ist sie, die bildhafte Metapher der ewiglich gültigen Frage nach dem Sinn (menschlicher Existenz und nach dem Wertebewusstsein von materiellem Zeugs mit dem wir uns umgeben.

    Was hält uns so gefangen im Betrachten der Fotos? Blättern wir nicht lieber in einer Schöner Wohnen, als uns den Fotografien vom Zerfall hinzugeben?

    Ist es die dunkle Seite der menschlichen Existenz, ist es das Vergängliche derselben, das uns immer wieder in den Bann zieht, weil es auch und immer neue, unbeantwortete Fragen aufwirft.
    Eine davon ist: Warum hat Materie, von Menschenhand erschaffen, meistens so viel längeren Bestand als ein Menschenleben?

    Mich überkommt keine Kopfschüttelei, eher durchfährt mich eine Demut im Andenken an diese dort gelebt habenden Generationen.

    Ich finde es klasse von Wacholder, dass er uns das alles so nahe bringt, mitten in unsere aufgeräumten und stylischen Wohnzimmer hinein ;) und uns damit zum Nachdenken zwingt!

    Lieben Gruß!
  • † Ralph.S. 16/04/2013 9:23

    Schöner Blick durchs Fenster. Manchmal ist es wirklich kurios wenn man sieht auf welche Art Umbauten realisiert wurden. Da hat man jeden Quadratmeter sinnvoll genutzt.
  • Karla M.B. 16/04/2013 7:18

    Das ist ein schmunzliger, koppschüttelnder und auf jeden Fall interessanter Einblick...mit der Info dazu richtig klasse.
    Ich mag Deine Bilder auch sehr, zusammen mit den Texten haben sie immer etwas, was einen länger drauf schauen läßt.
    LG Karla
  • Dirk B. Schmitz 15/04/2013 23:49

    Was Du alles recherchiert hast und hier dokumentierst!
    Ich finde es einfach köstlich mit welcher Begeisterung Du dich mit Themen beschäftigst, die sehr grenzwertig sind.
    Aber wie Du schon weisst, bin ich ein GANZ GROSSER Freund von Grenzgängen und verfolge daher deine Bilder mit grosser Lust und starkem Interesse! Mehr und weiter so! Wenn ich jetzt sagen würde: Noch mehr Mut! dann hört sich das vielleicht ironisch an, soll es aber gar nicht sein. Da schwingt dann höchstens meine Hoffnung mit, dass Du immer wieder stark grenzüberschreitend tätig sein wirst.
    Kreative Grüsse aus Hamburg von
    Dirk