939 9

Mein 1. Eisvogel

Natürlich hatte ich schon einmal einen dieser „fliegenden Edelsteine“ zu Gesicht bekommen, mehrmals sogar, aber immer nur ganz kurz und aus gehöriger Entfernung. Ein bißchen neidisch betrachtete ich also die Eisvogel-Bilder diverser Fotofreunde in Zeitschriften und in Internet-Foren. Besonders fielen mir die Bilder des Dessauer Fotocommunity-Mitgliedes Thomas Hinsche auf, den ich dann später bei einem Fc-Stammtisch auch persönlich kennenlernen konnte. Nach etlichen Gesprächen und Fachsimpeleien bot mir Thomas dann wirklich an, mich einmal zu einer Eisvogel-Exkursion mitzunehmen.
Eines schönen Juli-Tages trafen wir uns dann und zogen schwerbepackt los in die Jagdgefilde des Eisvogels. Thomas überließ mir seinen Fotoansitz, von dem aus ich direkt auf den Ast sehen konnte, der über das kleine Gewässer ragt - einer der „Jagd-Ansitze“ der Eisvögel. Und nun
erhielt ich die Theorie bestätigt, daß die Haupttugend eines Tierfotografen das „Warten-können“ ist. Eine halbe Stunde verging, eine weitere - und noch eine. Ich bekam jede Menge Besuch von diversen Krabbeltieren in meinem Versteck, davor tummelten sich Libellen en gros, eine Wasserratte zog ihre Runde.
Und dann: plötzlich saß wahrhaftig ein Eisvogel auf dem Ansitz-Ast. Ganz langsam brachte ich den Finger auf den Auslöser meiner CANON 350D, das Auslösegeräusch machte den Vogel aufmerksam, er reagierte zum Glück aber nicht panisch, blieb auf seinem Ast sitzen.
Das Licht war nicht unbedingt optimal, die Blätter im Hintergrund wurde von der Sonne angestrahlt, mein gefiedertes Fotomodel jedoch saß mehr oder weniger im Schattenbereich. Dann stürzte er sich kopfüber ins Wasser, kam jedoch nicht wieder zurück, offensichtlich weil sein Jagdversuch nicht erfolgreich war. So wurde es nichts mit meiner Hoffnung, daß der Eisvogel auf seinen Ansitz zurückkehren würde, um dort seine Beute zu verzehren.
Wir haben dann noch einmal eine Stunde auf einen zweiten Eisvogel-Anflug gewartet, leider vergeblich. Als ich dann mit eingeschlafenen Beinen und schmerzendem Hinterteil aus dem Versteck krabbelte, hatte ich insgesamt 12 (natürlich nicht sehr unterschiedliche) Aufnahmen auf meinem Speicher, davon zwei, drei „ordentliche“, wie ich später nach Bildbearbeitung auf dem Computer-Bildschirm sehen konnte.
Hundertprozentig zufrieden bin ich freilich (in fototechnischer Hinsicht) mit meinen Eisvogelbildern nicht. Mein Uralt-Tamron 1:5,6/200-400 mm arbeitet bei offener Blende nicht optimal scharf. Abblenden ging nicht, weil die Belichtungszeiten dann verwacklungsgefährdet lang gewesen wären. Und mit einem stabileren Stativ als meinem preiswerten Dreibein hätte ich sicher auch noch einen weiteren Schritt in Sachen „Bildschärfe“ machen können.
Abschließend noch für die kollegiale Hilfestellung ein dickes „Dankeschön“ an Thomas Hinsche, es war ein außergewöhnliches Erlebnis.

Comentarios 9

  • Isabella und Jürgen Sachen 24/04/2009 10:03

    Klasse Aufnahme mit sehr guter Schärfe.
    gruß Jürgen
  • Didier MARZIN 24/08/2008 17:38

    Très belle photo de ce martin pêcheur;magnifiques couleurs.
    Félicitations.
    Didier
  • Swantje M. 24/08/2008 10:13

    Hallo Klaus-Dieter,
    dann hat sich das Warten ja gelohnt, wie man an deinem Bild sehen kann. Ich will auch auf Eisvogelpirsch gehen. Bis jetzt habe ich sie nur fliegen sehen. Mein Schwiegervater weiß aber iene Stelle, wo sie jagen. Dann muss ich mir wohl ein eine Tüte voll Zeit mitnehmen.
    LG Swantje
  • Ulrike Haase 19/08/2008 20:23

    Boah ist der toll!!! Wie der leuchtet!!! Reagiere gerade mit entwas Unverständnis von wegen schlechte Lichtverhältnisse und so. Ich finde das Bild wunderbar und deine Beschreibung dazu ist auch klasse. Kenne das mit den Krabbeltieren auch. War letzte Woche auf Libellenjagd und musste mich notgedrungen von einer Bremse stechen lassen, um dieses Bild (einer Reihe) zu bekommen:
    Schön festhalten!
    Schön festhalten!
    Ulrike Haase
  • Thomas Hinsche 19/08/2008 19:56

    Hallo Klaus Dieter,
    sei Gewiss, das dies für ein ein Erstlingswerk absolut top ist. Meine erste Aufnahme vom Eisvogel möchte ich hier nicht präsentieren, Meilen entfernt von dieser Aufnahme!
    Auch für mich ein Erlebnis, mal die "Tücken" der Naturfotografie mit dir zu teilen!
    Der unruhige Hintergrund zeugt nur von der Natürlichkeit der Aufnahme, wir befinden uns in der Sektion "Wildlife" und das war es 100%!
    LG Thomas
  • Porky58 18/08/2008 11:04

    RESPECT .... nicht nur zum Pic u n d dessen Entstehung .... nein, auch die Bildbeschreibung hat das Recht lobenswert erwähnt zu werden ... ;o)))
    lg, Ronny
  • Margit -die Bildermacherin 18/08/2008 10:42

    Wenn ich dein Bild betrachte, dann fällt mir ein, das ich vor vielen Jahren auch mal einen Eisvogel durch das Fernglas eines Rangers in Feldberg (von dort, das heißt Carwitz,komme ich auch seit gestern aus dem Urlaub) betrachten durfte-natürlich ist dies immer ein Zufallsbild.. :)) Seine unheimlich schöne Leuchtkraft macht ihn so unverwechselbar.. :)) ich freue mich mit dir, das du deinen kleinen Traum wenn auch unter ein wenig Schmerzen, verwirklichen konntest. Was tun wir Fotografen nicht alles für schöne Bilder, aber letztendlich sind es ja nicht nur die Bilder denen wir nachjagen, sondern Situationen wie diese kommen so schnell nicht wieder-und die Atmosphäre der Aufnahme ist die, die uns noch lange an diesen magischen Moment erinnern läßt.. :)) lg M.
  • Wolfgang Dietz 2 18/08/2008 9:49

    Wunderbare Aufnahme, hoffe ich kann auch einmal einen Eisvogel ablichten
    Gruss Wolfgang
  • oliver r. 18/08/2008 8:41

    Wunderbar getroffen, die Unschärfe des Hintergrundes lässt den Vogel fast schon plastisch wirken, gefällt mir sehr !
    lg oliver