"mein elternhaus . . . dort auf dem grunde des sees...
...liegt es!" , erzählte eine frau. die eltern hätten damals, als sie wegen des braunkohle-tagebaus enteignet wurden, nur eine sehr geringe finanzielle entschädigung und keine weitere hilfe erhalten. ihre eltern seien an der umsiedlung zerbrochen und beide kurz danach gestorben.
sie käme oft mit ihrem mann hierher an diesen ort der erinnerung.
sorno und rosendorf (1730 - 1970 in der lausitz) hießen die dörfer, die nun, nachdem die kohleflötze ausgeschöpft worden sind, auf dem grunde des gerade gefluteten sees liegen.
- und sorry: am freitag habe ich früh morgens im halbschlaf dieses bild mit allen anmerkungen gelöscht! :((((( - so was ist mir noch nie passiert . . . daher hier der erneute upload.
Renate Bonow 17/07/2007 23:38
ja, man liest das dann wochenlang in dr zeitung...das dorf weg, das dorf weg...hier auch in nrw...abeer über die vielen zahlen geht der blick auf das damit verbundene einzelschicksal oft verloren. danke für die erinnerung.lg renate
Antonietta B. 24/06/2007 12:47
Ja... das ist sehr traurig wie die ganze Erinnerungen mit diesen schreklichen Werke ersezt werden müssen!Du hast eine tolle kleine Reportage hier gezeigt! Danke!
Bin sehr beeindruckt!
LG Antonietta
Sabine P 23/06/2007 23:06
@Anne: Es entsteht etwas neues, auch schönes.Vielfach unberührte Natur, Tiere, Seen in den aufgefüllten Restlöchern.
Aber ein Ausgleich für die Erinnerung, die man nur noch im Kopf hat, die nicht mehr greifbar ist...ist es nicht...
Ich hätte so gerne meiner Tochter gezeigt, wie es dort war im Dorf. Wo ich gespielt habe..
LG Sabine
Anne G. 23/06/2007 18:30
@sabine: als ich mit den menschen dort gesprochen habe, hat mich die dimension, die solch eine "umsiedlung" für den einzelnen haben kann, schon sehr betroffen gemacht. Ich kann ein bisschen verstehen, wie es sich für dich anfühlt. ich hoffe auch, dass es auch bei euch einen ausgleich für die unvorstellbar große verschandelung der natur durch die industrie gibt. lg, anneSabine P 23/06/2007 15:12
Meine Urgroßeltern lebten auch in einem Dorf, welches weggebaggert wurde.Gut, dass sie es nicht mehr miterlebt haben, sie starben kurz zuvor.
Es war erschütternd wie auf einmal alles verlassen war..und dann verschwand.
Und jedesmal wenn ich jetzt am Rand dieses riesigen grossen Loches stehe, erinnere ich mich an ihr Haus, den Garten, den Birnbaum, die Weiden, an jedes kleine Detail... und dann stehst du da am Rand und da ist NICHTS.
Jetzt entsteht dort allerdings ein See, die Flutung begann diesen Sommer.
Vielleicht wird er ja so schön, wie der Senftenberger See, der auch so entstand, und der ein richtig schönes Naturparadies geworden ist.
Den habe ich auch oft auf meinen Bildern.
LG Sabine
Helmut Johann Paseka 21/06/2007 10:58
. . das habe ich zwar irgendwann per Medien erfahren . . aber dessen "Tragweite" auf den Menschen bezogen . . erst durch Deine Geschichte richtig erkannt . . das ist tragisch . . wenn der, dem Souverän verantwortliche, solches Leid verbreitet . . natürlich, es gibt auch eine "Kehrseite" der Medaillie . . aber es wäre zu klären gewesen, wo der Vorteil für die Mehrheit gelegen hat . . Schauerlich . .LG Helmut
Anne G. 26/03/2006 12:22
@andreas: ja! das hast du richtig erkannt! :) lg, anneGünther Ciupka 08/06/2005 21:16
es gibt schon traurige geschichten in dieser welt.die aufnahme gefällt mir.
gruß
Mara T. 08/06/2005 16:15
Nicht allzuweit von hier liegt der Edersee, auf dessen Grund noch heute hin und wieder bei großer Trockenheit die Reste versunkener Dörfer sichtbar werden. Sie sind seinerzeit dem Bau der Talsperre zum Opfer gefallen. So hat alles seine zwei Seiten.Dein Bild hat nicht nur einen interessanten Doku-Aspekt, sondern ist auch gut gestaltet mit dem Baum, der sich wie ein Dach schützend über den Leuten ausbreitet. Lebendig auch durch die Frau, die zeigend ihren Arm ausstreckt.
LG Mara
Monika Die 06/06/2005 23:04
Hallo Anne,letzten samstag war ich am Sylvenstein und als ich da so stehe und die badenden beobachte, denke ich mir so für mich, ob viele von denen wohl daran denken, daß auf dem seegrund mal ein dorf stand? Dann denke ich, die jüngeren wohl eher nicht, aber bestimmt von den älteren bestimmt noch einige.
Alles hat seine vor- und nachteile, wäre der Sylvenstein nicht entstanden, dann wäre der Isarwinkel und auch München oft von hochwassern bedroht. Tja, es ist wohl eine gratwanderung. mir tut es oft auch leid, einen wildbach wie z.b. den lainbach hier einbetoniert zu sehen. andererseits werden viele flüsse wieder renaturiert und das kostet wieder geld, geld welches man vorher ins betonbett gesteckt hat.....
lg moni
Franz-Josef Wirtz 06/06/2005 17:33
Innerhalb der FC suche ich ja gerade nach Lösungen für dieses Problem der Darstellung. So ein banales Bild wie diesesführt irgendwie nicht weiter. In Deinem Bild hier ist ein Aufhänger die wunderbare Komposition und vermeintlich schöne Aussicht - die dann mit der Realität in Kontrast gerät.
Ein anderer Ansatz ist vielleicht eine Art Rätsel, etwas, was nicht so glatt ist. Schwach auch da, weil nur bei genauem Hinsehen zu erkennen:
Klare unmittelbare Aussagen wie hier (nicht von mir) kann man nur selten formulieren:
Und auch subtiler Witz wie hier (auch nicht von mir) ist auch selten:
Anne G. 06/06/2005 16:54
@franz-josef: es ist schon eine große schwierigkeit, dem thema energiegewinnung und damit verbunden den fragen nach der umweltproblematik und den sozialen unverträglichkeiten und menschlichen härten hier in der fc gerecht zu werden . es kann hier meines erachtens nach nur um denkanstöße gehen, nicht um umfassende information. hier in der fc geht es doch in erster linie um die fotos - und wenn diese nur ein bisschen zum nachdenken anregen können, ist doch schon viel erreicht. lg, anneFranz-Josef Wirtz 06/06/2005 16:47
Ich hab ja nun auch schon eine Reihe Bilder zu dem Thema gemacht. Immer wieder steht man vor dem Problem, dass das Bild einfach nicht im geringsten ahnen lässt, was sich dahinter verbirgt, wenn es keinen erklärenden Text gibt. Bleibt da nur der Weg zur Montage?(nicht von mir)
Im Rheinischen Braunkohlerevier werden es schließlich an die 40.000 Menschen sein, die von Haus und Hof vertrieben wurden. Nach vielen jahrzehntelangen zermürbenden Kämpfen sind die Entschädigungen besser geworden. Das Leid bleibt. Beim Tagebau Garzweiler II ist es durch den zähen Widerstand immerhin gelungen, die Fläche um 1/3 zu verringern und damit einige Dörfer vor dem Untergang zu bewahren. Manchmal geht es nur um wenige 100 Meter, wie bei dem Ort Holz beim Autobahnkreuz Holz, der trotz allem abgebaggert werden soll.
Anne G. 05/06/2005 22:18
@marita: ja, geste und geschichte passen, aber die chronologie war so: erst habe ich das bild gemacht - und dann bin ich ins gespräch gekommen. aber es zeigte sich eben, dass die geste zur geschichte passte, die ich zu hören bekam. lg, anneMarita K. 05/06/2005 22:10
Wenn ich so etwas lese, kriecht Wut und Traurigkeit in mir hoch, weil solche Dinge in Deutschland möglich sind (die Chinesen hat es ja zu hunderttausenden erst vor 2 Jahren getroffen..) Du hast passend zur Geschichte im richtigen Moment abgedrückt. Ein klasse Doku!LG Marita