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Melancholie im Transportwesen...

Melancholie im Transportwesen...

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Patrick Rehn


Premium (World), Bebra-Lüdersdorf

Melancholie im Transportwesen...

Über viele Jahrzehnte war die Eisenbahn (gefühlt) das Stiefkind der deutschen Verkehrspolitik - von einigen prestige-trächtigen Neubaustrecken einmal abgesehen. Die Aussage vieler Politiker von "mehr Verkehr auf die Schiene" war dabei Wunschdenken, die Eisenbahn verlor und verliert auch heute noch im klassischen Transportbereich Marktanteile an den Lkw.

Doch seit geraumer Zeit tut sich etwas - leider allerdings nicht unbedingt im Sinne des "klassischen" Einzelwagenverkehr, der früher dominant für die Eisenbahn war: Wagen wurden für den Transport oder die Entladung von Fracht im Gleisanschluss eines Kunden oder an einer Ladestraße in einem Bahnhof bereitgestellt, so dass der Versender/Empfänger nur kurze Wege hatte.

Die Infrastruktur ist, nicht zuletzt aufgrund falscher politischer Vorgaben an die Deutsche Bahn, stark zurückgebaut worden: Tausende Kilometer Gleis und Weichen wurden in Bahnhöfen und an Strecken stillgelegt, zurückgebaut oder unbrauchbar gemacht, Millionen Tonnen Fracht "dank" Kündigung von Gleisanschlüssen oder der "Auflassung" von Ladestellen zwangsweise auf die Straße gebracht.

Östlich von Hannover, genauer gesagt im Bereich der Stadt Lehrte, entsteht der sogenannte MegaHub: Hier sollen Containerzüge einfahren, Container auf- und abgeladen werden und die Züge nach einer überschaubaren Standzeit wieder auf die Reise geschickt werden. Hierzu finden seit einigen Jahren umfangreiche Bauarbeiten statt. Das sichtbarste Zeichen für die baldige "Zeitenwende" auf diesem ehemaligen Areal eines Rangierbahnhof sind die drei neuen 82 Meter breiten Containerkran-Anlagen, welche hier für einen schnellen Umschlag sorgen werden.

Persönlich begrüße ich jeden Schritt, welcher zu einer Steigerung der Frachtraten auf der Schiene führt. Doch leider wird die Zahl an Containerzügen und solchen des kombinierten Ladungsverkehr weiter zunehmen...

Ein Albatros in der Mauser...
Ein Albatros in der Mauser...
Patrick Rehn
"Musterschüler"...
"Musterschüler"...
Patrick Rehn
Mittlerweile seltene Spezies
Mittlerweile seltene Spezies
Patrick Rehn


... während die Zahl der "gemischten" Güterzüge im Einzelwagenverkehr weiter zurückgehen wird.

Willkommen in Unterfranken
Willkommen in Unterfranken
Patrick Rehn
Begegnungsstätte
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Patrick Rehn
Glück im Wolkenlotto
Glück im Wolkenlotto
Patrick Rehn


Aufnahmedatum: Sonntag, 12. Januar 2020 - 13:46 Uhr

Comentarios 3

  • makna 04/02/2020 16:22

    Der Einzelwagenverkehr könnte und kann (!) wiederbelebt werden - natürlich nicht in dem Umfang wie einst, als er gar dominierte! Ganzzüge oder eben Kombiverkehre oder reine Containerzüge werden die Mehrzahl bleiben - wo soll sich der einzelne Mensch denn hinwenden, wenn er den alten Werbespruch beherzigt: "Güter gehören auf die Bahn" ?

    Richtig: Früher ging man zum "Güterboden", wie die in jedem größeren Ort, aber auch
    an kleineren Bahnhöfen einst vorhandenen Güterabfertigungen (Ga) genannt wurden,
    oder beauftragte den "bahnamtlichen Rollfuhrunternehmer" vor Ort, um ein schweres
    Gut abholen und via Ga mit der Bahn an den Bestimmungsort bringen zu lassen !!!
    Tempi passati - wo bitteschön gibt es noch eine "Ga" ?!?!?

    Also vertraut der Einzelne einem Spediteur, und der verbringt das Gut entweder komplett
    auf der Straße zum Empfänger, oder er verbringt das Ganze in einen Container ! Dieser
    dann geht, wenn er voll ist und die darin befindlichen Güter in dieselbe Region gehen,
    zum nächsten Umschlagbahnhof und von dort - mit der Bahn ! - zum Terminal der
    Ziel-Region ... oder aber das Ganze geht in einen sattelauflieger, und der wird
    dann (wenn die Spedition am Intermodaltransport, Kombiverkehr oder den
    Speditionsganzzügen beteiligt ist) wiederum per Bahn zur Zielregion
    befördert, um von dort in den Speditionsladehof und schließlich
    und endlich als einzelnes gut zum Empfänger zu gehen ... :-)

    ... aber das weißt Du ja alles als Güterverkehrsexperte noch viel besser als jeder andere !

    Daher ist die Zahl der "gemischten" Güterzüge im Einzelwagenverkehr bislang auch sehr
    stark zurückgegangen - doch es könnte der zupackenden neuen Chefin von DB Cargo
    gelingen, diesen Trend aufzuhalten und vielleicht gar ein klein wenig umzukehren !!!
    Das wäre ihr zu wünschen, der DB Cargo insgesamt, und unseren Straßen, die
    damit wieder ein wenig "entlastert" werden könnten !!!

    Der Neubau von Umschlagbahnhöfen für Container und Intermodalverkehr wird von mir
    begrüßt - nur so kann es gelingen, den Lkw-Verkehr langfristig auf die regionalen
    Zufuhrdienste im Umkreis von 70-90 km um den Umschlagbahnhof herum
    zu beschränken und (wenn dieses Angebot dann gegeben ist) den
    Lkw-Fernverkehr insgesamt herunterzufahren bzw. gar
    richtigerweise konsequent zu verbieten:
    Zukunftsmusik !!!

    BG Manfred

    Ulmer Umschlagbahnhof
    Ulmer Umschlagbahnhof
    makna

    Katzen auf der "Lauer"
    Katzen auf der "Lauer"
    makna

    Einzelwagenverkehr
    Einzelwagenverkehr
    makna
    • Patrick Rehn 04/02/2020 17:31

      Hallo Manfred.

      Eine wieder einmal in Text und Fassung sehr gute und toll zu lesende Ergänzung, besten Dank dafür. :-)

      MfG, Patrick
  • Matthias Buettner 20/01/2020 22:42

    Sehr gute textliche Zusammenfassung!
    Danke und Grüße, Matthias