Mergelgruben - der große Gang
Diese Motiv liegt in absoluter Dunkelheit. Nicht der kleinste Lichtstrahl vermag bis hier hin vorzudringen.
Leider fehlt hier ein Größenvergleich, aber der Blick reicht bis ca. 40 m in die Tiefe, der Gang ist vorne ca. 6 bis 7 m breit und gut 10 bis 12 m hoch.
Aufgrund der schwachen Gaslampen musste die Empfindlichkeit auf 400 ISO erhöht werden. Die Gesamtbelichtungszeit von ca. 3 min ist allerdings relativ kurz, da hier gleichzeitig und parallel mit zwei Lichtquellen und somit mit zwei Beleuchtern gearbeitet wurde. Die teilweise enorme Laufarbeit wurde hier von Fabian (Wuddl) und Bert B. durchgeführt, ohne den mir solche Bilder für immer verwährt geblieben wären!!
Der Verschluss der Kamera bleibt während des gesamten Vorgangs des Lichtsammels offen - das fertige Bild entsteht vollständig ausbelichtet auf dem Sensor der Kamera - keine Montage.
Mit 8 verschiedenen Standpunkte für die Lampen wurden vor der Aufnahme minutiös geprobt. Dieser Vorgang dient dazu, dass die Beleuchter die richtige Lichtposition sofort wieder auffinden können, damit langwierige Regieanweisungen überflüssig sind. Der folgende Ablauf wurde von Fabian und mir physikalisch-logisch entwickelt und bis ins Detail verfeinert:
a) 2 s Drauflicht von vorne (nur um den Vordergrund aus der Dunkelheit zu befreien und ohne Einfluss auf die folgenden Licht-Settings)
b) 5 s Licht von Links (aus ca. 8 m Entfernung vor dem freistehenden Stützpfeiler links von der Bildmitte, um die nichtregelbare Helligkeit abzumildern, da der freistehende Stützpfeiler von vorne relativ dunkel wirken soll)
b) im gleichen Intervall Rechts:
5 s Streiflicht vor dem zweiten Stützpfeiler, damit Strukturen des Quaderabbaus plastisch hervortreten können
c) 15 s Licht, links hinter dem freistehenden Stützpfeiler. (Hier entstand die hellste Stelle innerhalb der Bildgestaltung, um den freistehenden Stützpfeiler zu veranschaulichen)
c) im gleichen Intervall Rechts:
15 s Streiflicht rechts aus 10 m Entfernung (ohne dabei den freistehenden Stützpfeiler auf seiner rechten Seite zu sehr aufzuhellen)
d) 15 s Licht von Links
d) im gleichen Intervall Rechts: 15 s Streiflicht
e) 25 s Hintergrund Beleuchtung, die etwas weniger stark ausgefallen, besser gewirkt hätte!
Um das Auf- und Abdecken des Objektives mit dem Wechsel des Licht-Sets zu synchronisieren, ist eine kurze und prägnante Kommunikation zwischen Regisseur (Kameramann, ich selbst) und den Beleuchtern notwendig. Aufgrund der teilweise großen Distanz zur Kamera und den deutlich zu vernehmenden Brenngeräuschen von Lampen mit Flüssigbrennstoff, haben wir dabei gute Erfahrungen mit Walkie-Talkies gemacht.
Da die Lichthelligkeit bei gleich bleibender Lichtintensität mit zunehmenden Abstand zum Kamerastandpunkt abfällt, und auch vom Abstand der Lichtquelle zu den Höhlenwänden bestimmt wird, ist es möglich die Helligkeiten zu steuern. So kann man auch mit unterschiedlicher Dauer der Belichtungszeit pro Licht-Set die Ausleuchtung gleichmäßig umsetzen oder Akzente setzen.
Dabei liegt das Hauptaugenmerk beim Auffinden winziger Überstrahlungen, die unbedingt vermieden werden müssen! Das allgemeine Histogramm der Kamera stellt diese winzigen Überstrahlungen aber genauso wenig da, wie die Spotmessung sie nicht wahrnimmt, weil das Messfeld dafür viel zu groß ist.
In der Summe fiel 62 Sekunden Licht auf den Sensor. Um die Beleuchtung am nächsten Licht-Set zu setzen, wurde das Objektiv mit einem lichtundurchlässigen Tuch abgedunkelt. Aufgrund der Gesamtbelichtungszeit von 3 Minuten, waren demzufolge 2 Minuten notwendig um das Setting zu verlagern.
Nach dem Erreichen einer solchen Location fängt die eigentliche Arbeit überhaupt erst an .... oftmals hat man nach 10 std gerade mal 5 Bilder im Kasten .... ich spare mir und euch an dieser Stelle auf die Orientierung in diesem Labyrinth und alle anderen notwendigen Details einzugehen!
klausoeo 06/11/2023 19:04
Sehr schöne AufnahmeLg klaus
Monika Arnold 07/11/2022 22:04
Hervorragend dein Foto lieber Markus.Ganz liebe Grüße Monika
noblog 16/04/2022 17:58
klasse in Bild und InfoDir schöne Osterfeiertage
LG Norbert
Sichtweise CR 21/02/2022 18:54
Hat etwas Geheimnisvolles und durch die Erklärung kann ich erahnen wie spannend das Fotografieren war.LG Caro
fam-steinhauer 19/11/2021 18:52
Hier fällt mir nur ein Begriff ein: "Eindrucksvoll"! Schönes WESharkingo 20/08/2021 21:10
Stark, vestens präsentiert, tolle Aufnahme.VG Ingo
felipe Martínez Pérez 03/02/2020 20:12
Muy interesante.MarianneWogeck 07/10/2019 12:03
Danke für Bild und Beschreibung. Ich sag es mal ganz platt: das ist große Fotokunst, wie wohl man dafür ein Könner sein muss, das Motiv zu erfassen und zu präsentieren. Ich werde es mir gerne häufiger zu Gemüte führen, einfach um daraus zu lernen.mheyden 16/09/2019 8:56
Das ist schon eine ganz besondere Location!Helmut Flosdorf 08/05/2019 17:39
Mal abgesehen von dem betriebenen Beleuchtungsaufwand um diesen Gang so perfekt in Szene zu setzen ist dieses Bild alles andere als langweilig. Die hier sichtbar gemachten Strukturen sind so vielfältig, dass man schon eine Weile braucht um diese vollständig zu erfassen. Und selbst nach mehrmaligem Hinsehen fallen einem immer neue Dinge auf ähnlich wie auf Wimmelbildern.Eindeutig ein pro für dieses Bild
Heiko Hoffmann 01/05/2019 8:40 Comentario de la votación
eMaud Morell 01/05/2019 8:40 Comentario de la votación
PROJürgen Becker Fotografie 01/05/2019 8:40 Comentario de la votación
pro,in Verbindung mit der Darstellung...
Sabine Onken 01/05/2019 8:40 Comentario de la votación
cRalph Eckardt - Lichtraumstudios - 01/05/2019 8:40 Comentario de la votación
"bei der ganzen ausleuchterei wurde offensichtlich vergessen, dass z.b. auch motiv, bildgestaltung und bildaussage eine nicht unerhebliche rolle spielen, wenn man ein gutes bild erzeugen will...!Aber wenn man nichts sieht?!
:-)
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