Mileva?
Angesichts solcher Fraueneinsamkeit geht mir immer das Schicksal von Einsteins Frau Mileva durch den Sinn. Er schrieb ihr einen Katalog auf, in dem die Bedingungen festgelegt sind für ein Weiterbestehen ihrer Ehe (1911).
1. Du sorgst dafür, dass meine Kleider und Wäsche ordentlich instant gehalten werden.
2.Insbesondere verzichtest du darauf, dass ich zu Hause bei dir sitze.
3. Du hast weder Zärtlichkeiten von mir zu erwarten noch mir irgendwelche Vorwürfe zu machen."
Th. Maess 07/02/2014 17:11
Ja, absolut anders kann es sein, Ursula, denn es ist einzig unsere Assoziation, die uns leitet. Also absolut subjektiv. Das gilt übrigens für alle Fotos, die wir interopretieren wollen oder aus denen wir Geschichten lesen wollen oder lesen zu meinen glauben. Jemand anderes kann in dem Bild eine vollkommen andere Assoziation haben.Herzlichst
Thomas
Ursula Elise 07/02/2014 16:44
Was sehen wir denn? Eine Frau auf einer Bank, mittelalt wohl, unmodisch gekleidet, aber praktisch (dicke Winterstiefel, dicke Jacke, Mütze), zwei Behältnisse neben sich. Soll man sie als Obdachlose ansehen, die darin alles hat, was sie besitzt? Oder als Reisende, die vielleicht einen Abholer erwartet?Denn ihr Blick über die Brille hin scheint mir klar, erwartungsvoll.
Das nur, weil ich finde, dass man sehr gern einen ersten Eindruck, den man von einem Bild hat, schon als die richtige Deutung versteht.
Aber es könnte doch auch anders sein, als man zuerst meinte.
Gruß Ursula
Annette He 06/02/2014 15:10
Wenn man das liest, was Einstein da schreibt, dann stellen sich mir alle Nackenhaare auf. Aber: schauen wir uns mal um und betrachten unsere Mitmenschen genau, dann finden wir das ganz häufig genug auch noch heute. Und zwar als Selbstverständlichkeit. Das sind nicht meine Werte. Allerdings habe ich es auch noch nicht geschafft, jemanden zu finden, der mit meinen Werten konform geht. Und soll ich Dir was sagen: das macht einsam und tut ganz schön weh. Somit ist Dein Bild für mich sehr berührend.Gruß,
Annette
Th. Maess 06/02/2014 14:39
wie Recht Du hast, Bernd!LG Thomas
Th. Maess 06/02/2014 14:29
Mileva war im damaligen Österreich-Ungarn wohl die einzige Frau, die Mathematik und Physik studierte. Es gibt viel Andeutungen in Briefen Einsteins etc., dass Mileva einen erheblichen Anteil an der Entwicklung der Relativitätstheorie hatte. Sie selber schreibt 1910 in einem Brief (ganz Frau, bescheiden und dem Mann den Ruhm überlassend): "Wir haben eine wichtige Arbeit vollendet, die meinen Mann weltberühmt machen wird."Ich kann Einstein vieles verzeihen, aber Undankbarkeit nicht, obwohl er dieser Frau das gesamte Geld des Nobelpreises überwies. Er muss wohl doch ein schlechtes Gewissen gehabt haben. Sie steckte das Geld in die Pflege des gemeinsamen Sohnes, der nerverkrank sein Leben im Spital verbrachte. Mileva verstarb verarmt und einsam 1948 in Zürich.