Mit Volldampf ins Wochenende

Mit Volldampf ins Wochenende

Mit der obigen Aufnahme wünsche ich euch einen guten Start ins Wochenende. :-)

Die Entstehungsgeschichte dazu: Zum 1. März diesen Jahres wurde ich von Kassel ins wesentlich nähere Bebra versetzt. Am zweiten Tag meiner Bebraner Zeit war allerdings auch ein Sonderzug der IGE Bahntouristik angekündigt, welcher es in sich hatte: Es handelte sich um die große Rundfahrt, welche vom 25. Februar bis 2. März dauerte und mit Übernachtungen in Chemnitz, Erfurt, Wernigerode, Kassel und Fulda wieder nach Nürnberg führte. Knapp 2000 Kilometer wurden die Fahrgäste dabei von Dampfloks durch Deutschland gezogen - und das im Jahr 2017.

Die beiden eigentlich für die Fahrt von Fulda nach Eisenach und weiter nach Meinigen vorgesehenen Lokomotiven 50 3501 aus Meinigen und 50 3552 aus Hanau standen aus verschiedenen Gründen kurzfristig nicht zu Verfügung, so dass die Eisenacher 41 1144 den Zug übernahm.

Für die Aufnahme und Videoaufnahme entschied ich mich für die Rampenstrecke von Bebra hinauf Richtung Hönebach. Das Wetter war allerdings alles andere als gut: Der Himmel zugezogen und tiefgrau, dazu Wind aus wechselnden Richtungen - keine wirklich guten Voraussetzungen. Als ich meine Stative aufbaute und alles eingerichtet hatte fuhr eine cantus Richtung Bebra vorbei, just vom einzigen Sonnenstrahl hell und beinahe unnatürlich ausgeleuchtet. Wenige Augenblicke später begann es zu regnen - allerdings nicht nur ein bisschen, sondern recht ordentlich. Innerlich hatte ich das Video und die Fotos schon abgeschrieben, ein Pkw mit englischem Kennzeichen und vier mutmaßlich aufgrund des einsetzenden Regen frustrierten Eisenbahnfotografen fuhr an mir vorbei. Doch der Zug ließ weiter auf sich warten, ein Blick zum Himmel ließ leise Hoffnung aufkommen.

Der Regen hörte knapp zehn Minuten nach der prognostizierten Durchfahrt des Dampfzug auf, der Himmel allerdings immer noch grau in grau - aber eben nicht mehr dunkelgrau. Hier und da taten sich bereits erste kleine Wolkenlücken auf, freilich jedoch nicht an den Stellen, die man bräuchte um die Strecke auszuleuchten.

Kurze Zeit später kam eine einzelne 152, vermutlich auf dem Weg nach Gerstungen an mir vorbei und es war ein kurzer Achtungspfiff der 41 zu hören, danach die deutliche "Aussprache" des Schornstein. Den Camcorder hatte ich mittlerweile eingeschaltet und konzentrierte mich nun auf die Einstellungen der Kamera. Während die Dampflok nun deutlich näher kam und nur noch wenige hundert Meter entfernt sein mochte wurde es deutlich heller: Die Sonne fand zwar noch nicht den Weg durch die Wolken auf die Strecke, jedoch war der Acker etwa 50 oder 70 Meter links neben mir hell erleuchtet. Und das Licht wanderte weiter in meine Richtung.

Nun war die 41 1144 mit ihrem Zug nicht nur zu hören, sondern auch die Abdampf- und Rauchfahne zu sehen, die die Lok bei hoher Anstrengung in den Wind stellte - während ich komplett im Licht stand, die Strecke aber nahezu noch dunkel war. Als die 41 1144 dann um die Ecke bog und mit etwa 40 Stundenkilometer den sechs Wagen starken Sonderzug und die am Schluss laufende 216 224 den Berg emporzog klickte der Auslöser mehrmals und die innerliche Freude brach sich Bahn. Kaum war der Zug aus dem Sucherfeld von Kamera und Camcorder verschwunden schob sich das nächste Wolkenband vor die Sonne, die Akustik der Eisenacher Paradelok klang langsam ab.

Als ich den Camcorder gestoppt hatte konnte man bei Ronshausen jedoch noch etwas ganz anderes hören: Den Freudenschrei eines mehr als zufriedenen Fotografen. :-)

Aufnahmedatum: Donnerstag, 2. März 2017 - 9:06 Uhr