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Mittwochsleiche 49: Benjamin

Mittwochsleiche 49: Benjamin

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RinaldoG


Premium (World), Immenstadt

Mittwochsleiche 49: Benjamin

13.04.2008/22.06.2017

Benjamin

Benjamin erinnert sich an das Quieken von Schweinen.
Benjamin hört den dumpfen Knall und sieht den grünen Brei.
Benjamin reitet auf Schweinen.
Benjamin kennt bereits das kopflose Huhn, das über den Hof rast, und aus seinem Hals stiebt die blutrote Fontäne.

Benjamin sitzt auf einem Schweinerücken, ein Schlachter hat ihn dort hinaufgehievt, Benjamin reitet inmitten der sich drängenden Schweine, und der Schlachter lacht. Benjamin weiß, dass alle diese Schweine: sie drängen sich im Pferch nach oben, und wenn sie am Ziel zu sein vermeinen, wenn es nämlich eben wird, werden sie von einem unverständlichen Mechanismus an den Beinen gepackt, hochgeschleudert und ... Nein, hier trügt die Erinnerung. - Sie werden weitergeschoben, der Pferch verengt sich, Benjamin flüchtet über Schweinerücken, sie aber drängen sich nach vorne, von hinten geschoben, jedes will das erste sein, mein Gott, will es das erste sein, es wird geschoben, steht nun alleine, so sehr hat sich der Weg verengt, Metallplatten legen sich von rechts und links an die Flanken. Benjamin hört das markerschütternde Quieken, sieht das sich aufbäumende, nein, es ist kein Pferd, ein Pferd bäumt sich auf, da bäumt nichts auf, da wird das ganze Schwein, der ganze rosige stubbselige Körper, auf dem Benjamin noch kurz vorher geritten ist, da wird das ganze hautüberzogene borstige Fleisch durchschüttert von mehreren Stößen und schlafft weg.
Das nächste Schwein wartet, von hinten gedrängt.
Benjamin will nimmer reiten.
Benjamin wechselt den Standort.

Benjamin steht an der Eingangstüre des großen Saales, der in hellem Licht liegt und in dem einige Männer mit Schläuchen hantieren und hin- und hergehen und Verschiedenes machen und einer hat auch ein schwarzes Ding in der Hand und macht daran herum.
Und dann kommt ein anderer Mann und führt an einem Strick ein großes Tier in den großen Saal und führt das Tier in die Mitte des Saales und das bleibt dort stehen und der andere Mann mit dem schwarzen Ding postiert sich dem Tier gegenüber und hebt das schwarze Ding und das Tier schaut ihn an und dann knallt es dumpf und das Tier fällt um und liegt da und zuckt.
Und dann kommen andere Männer mit Messern und einer steigt auf das Tier hinauf und springt hoch und landet wieder weich auf dem prallen, seitwärts gekippten Bauch des Tieres, und springt wieder hoch und wippt und spielt hier ein Kinderspiel, wie daheim auf der Matratze; doch die Matratze lässt keine Federn, sondern da quillt das Grüne heraus in einem Brei, immer noch mehr, während die Matratze schlaff wird. Und dann kommt ein Mann mit einem großen Schlauch und spült alles weg. Ob er alles wegspült, weiß Benjamin nicht, weil er weggerannt ist.

Wer ist wer?
Wo ist wo?
Wann ist wann?
"Das Böse ist immer und überall."

Moi c'est partout moi.

(aus: Reinhard Glassl: SLOVENIJE. Kryptogrammata; 1987)

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Cámara DMC-TZ1
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Diafragma 2.8
Tiempo de exposición 1/125
Distancia focal 5.2 mm
ISO 80

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