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Münster 2007

Comentarios 10

  • E. W. R. 15/11/2009 12:30

    Lieber Werner, diesen Film kenne ich leider nicht. Oft ist "komisch" fragen der bessere Weg zur Erkenntnis.
  • † werner weis 15/11/2009 8:03


    dann gibt es noch den Film "Warum sind sie gegen uns" von Berhard Wicki -

    Gisela und Gunter betrachten Schaufensterpuppen, nachdem sie im Kino waren

    Gunter fragt etwas, was mit Giselas Familie zu tun hat, nachdem ein Besoffener die Schaufensterpuppe fragte:
    "Na, Süße, wie wärs mit uns beiden?" und er den Besoffenen mit seinem Vater vergleicht.

    Irgendwann sagt Gisela:
    "Du frägst aber komisch."
  • E. W. R. 25/10/2009 17:28

    Lieber Werner, von Puppen kann man gar nichts erwarten, weder bei den Schaufensterpuppen noch bei den Menschen. Warum werden die Prototypen eigentlich nie wie reale Menschen gestaltet? Die kann man schätzen oder mehr. Den Film kenne ich leider nicht. Eckhard
  • † werner weis 15/10/2009 13:18


    dieser Blick stärkt mich wie ein Imbiss in der Pampa
    kennst Du die Szene aus dem Detlev-Buck-Film
    "Wir können auch anders",
    wo sie am Imbiss in der ehem.DDR-Pampa frustriert werden, später
    dann alle Schweine frei lassen und die Kasse gegen
    das alte Autoradio ein-klauf-tauschen?
    Dort bedient sie eine energische Dame mit souveränem Dekollteé, gibt aber konsequent nichts außer gegen Bares - wobei ein Mann mit karierten Spendierhosen dann Konjunkturspritzen in Bar rausrückt

    Hier stärkt mich der Blick nur kurz
    nachhaltig wäre besser

    aber man kann von einr Puppe nur wenig erwarten
  • E. W. R. 28/01/2008 19:15

    Liebe Kerstin, das könnte man auch mit den Puppen versuchen, sofern man eine geeignete Spiegelfläche findet. Ein Anlass, darauf einmal verstärkt zu achten.
  • Kerstin Stolzenburg 28/01/2008 18:26

    Lieber Eckhard, es hätte mich auch sehr gewundert, wenn Du nur eine Diskussion über künstliche Haare oder angemalte Augen hättest führen wollen ;-)
    Das konnte also gar nicht sein.
    Die Janus-Thematik war bei diesen Puppen sehr deutlich zu sehen. Trotzdem ist man sich als Betrachter nie sicher (und man ist weit davon entfernt, alles herauszufinden). Immerhin sind das hier weibliche Puppen und man muss deshalb schon sehr abstrahieren.
    Ich hatte vor einiger Zeit auch einmal über eine Umsetzung einer ähnlichen Idee nachgedacht, nachdem ich auf Rügen am Kap Arkona die Skulptur des Gottes Svantevit gesehen hatte, die nicht nur zwei, sondern vier Köpfe in sich vereint.
    Kerstin
  • E. W. R. 27/01/2008 19:58

    Die "Prototypen"-Serie soll, wie zu erwarten, nicht die Schaufensterpuppen als solche ablichten. Wie die Puppen für Selbst- oder Fremdbilder von Persönlichkeiten stehen, die aus gesellschaftlicher Vermittlung erwachsen, können die mit mehr oder weniger Bewusstheit arrangierten Szenen und das, was man fotografisch daraus machen kann, für menschliche Probleme stehen. Unter denen ist die Janus- oder Jekyll und Hide-Thematik besonders reizvoll, und fotografisch bekommt man sie bei diesem Sujet schwer zu fassen. Auf jeden Fall steht hier das nach hier und nach dort zugleich schauende Gesicht für die widerstrebenden Antriebe, die in uns Menschen lauern, und die wir in der Praxis so austarieren sollten, dass das Gute überwiegt - manche schaffen es nicht. Auch für die Thematik Bewusstsein - Unterbewusstsein - Über-Ich lässt sich dieses Motiv sehr sprechend einsetzen.
  • E. W. R. 26/01/2008 22:49

    ;-) Es muss eigentlich gar nicht sein, dass kongeniale Menschen alles herausfinden.
  • Kerstin Stolzenburg 26/01/2008 20:48

    Neben all den Anmerkungen, die von anderen Diskutanten bislang zu den „Prototypen“ geschrieben wurden, sehe ich in diesem Bild zudem eine gewisse Assoziation zum Symbol des römischen Gottes Janus (hier allerdings in einer Variante ohne Bart :-)).
    Verschiedene Abbildungen, auf Münzen beispielsweise, zeigen ihn mit einem Doppelgesicht. Häufiger kennt man jedoch die Darstellung als Doppelkopf, so wie wir auch die Häupter der beiden voneinander abgewandten Puppen sehen könnten. Der Kopf, der eigentlich zwei Köpfe in sich vereint, gilt als Symbol der Zwiespältigkeit, man spricht in solchen Fällen von "janusköpfig".
    Zwiespältigkeit in verschiedenster Hinsicht befällt mich manchmal auch beim Betrachten solcher scheinbar wirklichkeitsnahen, aber doch zugleich realitätsfernen Puppen.


    Janus in der römische Mythologie

    "Ein Gott, über dessen ursprüngliche Bedeutung, so wie über die Herkunft seines Dienstes, schon im Alterthum die verschiedensten Ueberlieferungen herrschten.

    Nach Einigen sollte er der ächte altitalische Sonnen-Gott sein, mit einer Gemahlin Jana (woraus Diana), als Monds-Göttin, nach Andern der etruskische Gott des Himmels, dessen Name bei den Etruskern eigentlich Than geheissen habe; Andere betrachteten ihn bloss als Schutzgott der Thüren und Thore, wegen der Uebereinstimmung seines Namens mit dem Worte janua, Thüre; Andere sahen ihn für den ursprünglichen römischen Gott des Krieges an, der später durch den sabinischen Mars verdunkelt worden sei; Ovid erklärte ihn für gleichbedeutend mit dem Chaos; die gewöhnlichste Meinung wurde endlich die, dass man ihn für einen vergötterten König des alten Italiens hielt, und in diesem Sinne in die engste Verbindung mit Saturnus setzte.

    Man erzählte, er sei vor Saturn in Italien gewesen, habe diesen bei sich aufgenommen, sämmtlichen Göttern ihre Tempel geweiht und die Opfergebräuche eingeführt, sei aber selbst auch aus Perrhäbien in Griechenland eingewandert, habe sich auf dem von ihm benannten Berge Janiculum niedergelassen, und von da griechische Bildung verbreitet. Man nannte ihn einen Sohn des Uranus und der Hecate, oder des Apollo und der Creusa, Tochter des Erechtheus, oder (im Widerspruch mit dem so eben angedeuteten Verhältniss zwischen ihm und Saturn) des Saturn und der Entoria. Man sagte, mit Venilia habe er die Canens, mit seiner Schwester und Gattin Camese oder Camise den Aether und die Olistene, mit Juturna den Fontus gezeugt. Auch mit Carna, der Thürangel-Göttin, setzte ihn Ovid in ein Liebes-Verhältniss. Dass die Kunde von dem ursprünglichen Wesen des Janus sich so sehr verflüchtigt hat, daran ist der Umstand Schuld, dass die Römer von dem Entstehen ihrer Literatur an, erfüllt von Wetteifer gegen die in Kunst und Wissenschaft so weit vorausgeeilten Griechen, ihr eigenes Alterthum durchaus vernachlässigten und sich geflissentlich einzureden suchten, dass die griechische Götterund Helden-Lehre bei ihnen eben so national sei, wie in Griechenland selbst.

    Was die Verehrung des Janus in Rom betrifft, so sind die wichtigsten Bestandtheile derselben folgende: Numa hatte ihm ein Heiligthum geweiht, das geschlossen wurde, wenn Friede, und geöffnet, wenn Krieg war, und somit ein Anzeiger des Kriegs und Friedens sein sollte. Man weiss, dass die Thüren dieses Janus, der den Beinamen Quirinus führte, was ohne Zweifel einen Kriegsgott bedeutet, in der Zeit zwischen Numa und Augustus nur einmal geschlossen wurden, ein Beweis von der furchtbaren Kriegslust der Römer.

    Man ehrte ferner den Janus als Gott alles Anfangs und rief ihn zu jeder Unternehmung um seinen Segen an; daher war der erste Monat des Jahres, der Januar, nach ihm benannt, und der erste Januar sein Hauptfest, an welchem die Obrigkeiten den Purpur ihrer Amtskleidung anlegten; ebenso war ihm der Beginn des Tages geheiligt, wesswegen man ihn als pater matutinus begrüsste; ferner der erste Tag jedes Monats, die Calenden, wesswegen er Junonius hiess, da die Calenden zugleich auch der Juno heilig waren; er schützt die Thüren und den Einund Ausgang des Menschen gegen feindselige Dämonen.

    Man bildete ihn ab mit einem Doppelgesicht, zuweilen auch mit vier Köpfen, was darauf bezogen wird, dass er hiedurch als ein den Augurien vorstehender Himmelsgott bezeichnet werden soll. Der Augur zog nämlich mit seinem Stabe zuerst den cardo, die Mittagslinie, von Nord nach Süd, hierauf den diese Linie senkrecht schneidenden limes decumanus von Ost nach West, und das nothwendige Hinblicken des Augurs nach diesen Enden des Himmels scheinen also die vier Gesichter des Janus anzudeuten. In der Rechten trug er einen Stab (den Augurstab oder einen Lanzenschaft), in der Linken einen Schlüssel (als Thürenoder als Himmelsgott, der das Jahr und den Tag erschliesst), auf seinen Fingern wurde oft an der einen Hand die Zahl 300, an der andern 65 angebracht, um ihn als Jahresgott zu bezeichnen."

    (Quelle: Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874)


    Wobei ich den ganzen unteren Teil der Anmerkung eigentlich weglassen könnte, ich zweifle keinen Moment, dass Dir die Mythologie bekannt ist.

    Kerstin