Möwen - Eltern - Fürsorge?
Möweneltern kümmern sich liebevoll um ihr Ei? Wirklich?
Gerne zeige ich Naturfotos, auf denen man etwas zu sehen glaubt, was dann aber in Wahrheit ganz anders ist. In Wirklichkeit war die Sache bedauerlich - möglicherweise für eine unvorsichtige Graugans - und gut für Möwenkinder. Ich wurde im NABU-Wasservogelreservat Wallnau auf Fehmarn Zeugin einer spannenden Eierräuberei. Aufgrund großer Entfernung, schlechtem Licht und des ungeliebten Konverters wurden die Fotos nicht allzu gut, für eine kleine Dokumentationsreihe hat es jedoch gerade so gereicht. Das Möwenpaar kam mit dem Ei angeflogen und der Eierträger konnte das Kalkding nicht mehr halten - platsch - es fiel ins Wasser. Entgegen meiner Erwartung gab die Möwe aber nicht auf und erwischte das Ei erneut. Bis zum "Neustart" dauerte es Minuten, die entsprechenden Fotos sind leider unscharf und Schilf ist außerdem im Weg. Irgendwann landete die Möwe dann sicher und der Ehegatte kam eilig herbei, um sich die Sache zu betrachten. Dann lief er einmal um beide Objekte seiner Begierde herum und schaute den Partner mehrmals fragend an. Nach offensichtlich erfolgter Zustimmung nahm er dann das Ei vorsichtig in den Schnabel und beide flogen in aller Ruhe davon.
Das Foto/die Geschichte möchte ich ausdrücklich nicht als Aussage gegen wild lebende Eierdiebe wie Möwen, Raben und Eichhörnchen (denen man aufgrund der Plüschigkeit so gerne verzeiht) verstanden wissen. Die tun alle nur ihre "Pflicht" und wer auf seine Eier nicht richtig aufpasst, hat eben das Nachsehen. Bislang ist es noch keiner Tierart gelungen, eine andere auszurotten oder - es sei denn, der Mensch hatte die Finger im Spiel - ernsthaft zu gefährden.
Nikon D300, Nikkor AF S 4/500 VR, Blende 6.3 bei 1/640stel Sekunden, ISO 800, Belichtungskorrektur minus 0.3, Konverter 1.4 (also 700 mm Brennweite), Bildstabilisator eingeschaltet, Stativ.
Werner Bartsch 05/05/2010 22:05
solch einen leckerbissen lassen die sich doch nicht entgehen. und roh schmecken die eier auch recht gut.eine feine beobachtung.
lg. werner