Judith Kuhn


Premium (Pro), Immenstaad am Bodensee

mondsüchtig

Heute präsentiere ich mal ein „Frustbild“. In diesem Herbst scheint es mir nicht zu gelingen, die Burg Hohenzollern über einem Meer aus Nebel zu fotografieren. Ich wünsche mir den Nebel bis zum Fuß der Burg, so dass der gesamte Bergkegel vom Nebel verdeckt ist. Die Schwierigkeit ist, dass die Nebelhöhe am frühen Morgen schlecht einzuschätzen ist. Einigermaßen zuverlässige Vorhersagen der Nebelobergrenzen kenne ich nur für das Schweizer Mittelland, Webcams, die auch bei Nacht aussagekräftige Bilder liefern, gibt es für die Region nicht. Die hochwertigen Webcams in der Alpenregion liefern mir Anhaltspunkte, auf welcher Höhe die Nebelgrenze südlich von Alb und Donau ist, aber nördlich der Alb kann es wieder ganz anders aussehen. Dazu kommt, dass sich die Lage auch noch verändern kann, bis ich am Zellerhorn angelangt bin. Also, Wecker auf vier Uhr gestellt und zuerst einmal diverse Webcams angeschaut. Vom Raichberg aus sah es aus, als wäre im Tal etwas Nebel. Wie hoch er war, ließ sich nicht erkennen. Nebel neigt auch dazu, zum Sonnenaufgang aufzusteigen. Außerdem war für die nächsten Tage schlechtes Wetter angesagt, also war es die letzte Chance. Ich bin also um halb fünf losgefahren und um sechs am Parkplatz angekommen. Zwanzig Minuten später stehe ich am Zellerhorn und sehe im Hintergrund ein wenig Nebel, im Vordergrund aber ragt der Hohenzollern völlig „nackt“ in die Höhe, bedeckt von kahlen Bäumen, häßlich. Noch hatte ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich im Lauf der Zeit noch mehr Nebel bilden würde, der Nebel dichter werden und aufsteigen würde. Dem war nicht so. Es wurde heller, der Horizont verfärbte sich rötlich, der fast volle Mond (am Tag vorher war mal wieder ein Supermond) senkte sich Richtung Horizont – es hätte unglaublich schön sein können, wenn – ja wenn – der Nebel bis zum Fuß der Burg gereicht hätte...

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