Mutterglück
Hatte das Foto vor einiger Zeit ausversehen aus der Veröffentlichung genommen, heute zum Muttertag möchte ich es reaktivieren.
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Für mich, ein bitter süßes Bild.
Auf meinem Weg zur Arbeit gibt es eine kleine Weide, auf der jedes Jahr im Frühsommer ein paar Kühe mit ihren Kälbchen stehen. Es ist so schön sie zusammen zu beobachten, Kühe sind enorm liebevolle Mütter und die Kleinen spielen tagein/tagaus miteinander, Kinder halt. Das ist der süße Part, der halt leider nur an der Oberfläche kratzt.
Eine kleines Stück weiter gibt es eine größere Weide auf der stehen viele Milchkühe, Kälbchen sieht man hier keine. Die Weide gehört den Eltern von Freunden, denen wiederum ein kleiner Milchbauernhof gehört. Auf diesem Hof war ich früher öfters zu Besuch, ein Highlight war es immer die Kälbchen zu sehen, die alle zusammen in einem Stall standen. Aus heutiger Sicht ist das alles für mich wirklich gruselig, ich war lange Zeit nicht in der Lage dieses Puzzle zusammen zu setzen, aber es wurde ja auch als normalste Sache der Welt verkauft. Als Kind wurde mir beigebracht, dass Kühe halt Milch produzieren und gemolken werden müssen, weil sonst ihre Euter weh tun, den Kontext wie es dazu kommt, dass sie die Milch produzieren habe ich darauf nie hinterfragt.
Umso schlimmer war das erwachen:
Eine Kuh muss jedes Jahr ein Kalb bekommen, damit sie das Jahr über Milch produziert, die Schwangerschaft dauert wie bei uns Menschen 9 Monate. Die Kälbchen bleiben nicht bei ihren Müttern, die Standard Prozedur ist, dass sie direkt nach der Geburt getrennt werden, vor kurzem hörte ich den alles sagenden Satz „direkt wenn sie den Boden berühren“.
Einige Bio Höfe lassen sie noch ein paar Tage zusammen...in jedem Fall ist die Trennung schmerzhaft, die Mütter rufen noch lange nach ihren Kindern. Die Kälbchen werden dann separat gehalten und bekommen angerührte Ersatzmilch, die Muttermilch soll ja verkauft werden. Vor kurzem musste ich von einem anderen Hof etwas abholen, die Kühe wurden gerade gemolken, sie standen draußen vor dem Stall auf einer Art Brücke, unter ihnen standen die Kälbchen in einem Verschlag sie haben sich gegenseitig gerufen, aber konnte sich nicht sehen.
Und genau das ist der Punkt, würde man jetzt faires halber mal das Wort Kuh durch Mutter ersetze und Kälbchen mit Kind, wird vielleicht verständlich warum die Milch im Kaffee mir heutzutage abnorm erscheint.
Dies ist nur die Spitze des Eisbergs, sprich die Standartprozedur, keine Massentierhaltung und ich merke gerade wie schnell ich mich in Rage schreibe...das gehört hier gar nicht hin, aber es sind halt meine Gedanken zum Bild und zum heutigen Muttertag.
Wer Lust hat sich mal zu informieren:
ttps://welttierschutz.org/wp-content/uploads/2013/11/WTG_Milchratgeber_April-2014.pdf
oder
„Cowspiracy“ z.B. auf Netflix
https://www.youtube.com/watch?v=Rw4RS3b0XiI
Heutzutage gibt es so viele Alternativen, meine Lieblings“milch“ ist aus Mandeln, mein Vater mag am liebsten die aus Reis, bin stolz auf ihn ;)
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Update: Not Milk aus Hafer ist mein neuer Favorit!
artlove 16/05/2023 8:23
Vielen Dank für Dein Engagement!!! Leider ist auch Bio überhaupt keine Alternative, denn auch dort ist die Haltung manchmal schlecht und am Ende geht es nach einem viel zu kurzen Leben doch in den selben Schlachthof...Ja, wenn die Schlachthäuser Wände aus Glas hätten.....Immerhin können sich die Menschen inzwischen informieren, zumindest die, die hinsehen wollen....Und dann gibt es eigentlich nur eines: go vegan! Lieben Gruß Helmasteffenriedel 14/05/2023 23:36
Eine schön anzusehende Aufnahme.Mit freundlichen Grüßen Steffen
Un-ART-ig 31/10/2020 8:38
Du hast auf ganzer Ebene Recht!Was können wir dagegen tun? Keine Milch mehr trinken und auf Ersatzprodukte umstellen.
Was aber würde mit den Tieren geschehen, wenn wir sie nicht mehr "nutzen"?
Die Konsequenz die daraus entspringt lässt mich frösteln.
Wäre es wirklich besser? Oder gibt es einen Mittelweg? Eine Änderung unseres Kaufverhaltens?
Ich bin kein Milchtrinker (von der Kaffeemilch abgesehen), esse nur sehr wenig Milchprodukte (auf Käse mag ich am wenigsten verzichten) und bin auch kein Veganer - aber ich mache mir immer wieder Gedanken über dieses Thema.
Was passiert dann mit den uns bekannten Bauernhoftieren, wenn wir keine Milchprodukte und kein Fleisch verzehren würden?
lg
Martin
peter vespa 11/05/2020 18:18
Leider ist Geld eine Macht und wir machen mit - feines Bild LG PeterRalf Melchert 11/05/2020 10:58
Wunderbare Aufnahme !!!Karl G. Vock 10/05/2020 20:10
Eine sehr schöne Szene.Den meisten Menschen ist es eh egal woher die billige Milch kommt.
Der Griff ins Regal ist bequem und man muß sich keine Gedanken machen.
Solange hier noch Subventionen fliessen wird sich nichts ändern.
Anlässlich Bauernmärkte, "Grüner Woche" oder ähnlichen Veranstaltungen wird dem Verbraucher eine heile Welt vorgegaukelt.
Selbstverständlich ist das ein Thema, welches hierher passt.
Auch Fotografie muß Misstände zeigen und dokumentieren.
Auch wenn wir uns eine heile Welt wünschen lehrt uns die Lebenserfahrung das Gegenteil.
LG
Karl
mheyden 10/05/2020 20:00
Eine schöne Szene!.... und ein sehr nachdenklich stimmender Text !
Bishnoi 29 rules 10/05/2020 19:30
Wir sind uns ja über dieses Thema begegnet in der fc, an Weihnachten als du meine Bilder und Texte zu diesem traurigen Thema entdeckt hast und mir gefolgt bist und umgekehrt...! Ich hab mich wirklich gefreut, endlich mal einen Menschen hier zu finden, der das genauso empfindet wie ich und vegan lebt... für mich ist es ein schönes Gefühl dich hier zu wissen und deine Bilder liebe ich.....weil sie mit den Augen der Liebe gemacht werden....Ich finde, es gehört genau hier hin...dieses Thema gehört hier genauso hin, wie jedes andere Thema...es ist ein soziales Thema, ein wichtiges Thema ...und es geht um Leiden...die Tiere können nicht für sich selber sprechen, sie brauchen Menschen wie uns, die sich für sie stark machen...
Für mich gilt der Spruch, den ich schon lange kenne und der so wahr ist...
”Es geht nicht darum, ob sie denken oder sprechen können. Es geht einzig und allein darum, ob sie leiden können.”
(Jeremy Bentham)
In diesem Sinne, schön dass wir uns kennen....und ich werde immer den Mund für die Schwachen aufmachen...immer...., egal wo....
Ein wunderbares Bild, dass mich zutiefst berührt !!...und es ist keinesfalls zu leugnen, Tiere empfinden wie wir Liebe, aber auch Angst und Leiden, man kann ihnen keine Gefühle absprechen....!!
Isa