Nachts sind alle Plätze blau ...
... oder schwarzblau oder splitgetont. Mir gefallen solche Motive einfach besser, wenn der Print zur Stimmung beiträgt - was ein Schwarzweißabzug oft nicht schafft. Und im nächsten Schritt: natürlich kann man solche Farben am Computer simulieren und das Bild ausbelichten lassen oder auf dem Tintenstrahler drucken. Aber spätestens wenn man die Bilder bei Kerzenschein vergleicht, zeigt der Edeldruck, dass da mehr ist als etwas Farbe auf Papier. Ausbelichtung/Tintenstrahldruck wirken fast unverändert und der Edeldruck fängt an ein Eigenleben zu entwickeln - einfach mal ausprobieren ;-)
Kai Hamann 25/06/2004 17:32
Hallo Hermann,Danke! Zur Brühe: der wichtigste Unterschied zu den heute meist verwendeten Standard-Formeln ist ein Zusatz natürlicher Bindemittel. Probier mal etwa 2 Gramm Haushaltsgelatine auf 100 ccm Sensibilisierungslösung - hält die Chemie dicht an der Papieroberfläche und verhindert das Wegschwimmen der Farbpigmente. Viel mehr Gelatine darf es nicht sein, weil sie durch die Eisenverbindungen gegerbt wird und mit der Farbe in Stücken vom Bild abplatzen würde. Das Papier für eine noch höhere Dichte am besten doppelt beschichten und zwischendrin trocknen lassen. Und bei allen Arbeitsschritten streng auf Konstanz achten, sonst variieren die Ergebnisse stark.
Alles Gute
Kai
Hermann Klecker 24/06/2004 23:41
Kai,es ist wohl unnötig zu sagen, daß das hier große Klasse ist.
Ich bin von den Techniken beeindruckt und ganz besonders von Deiner Cyano-Brühe, über die ich gerne mehr erfahren würde.
Es mag übrigens sehr wohl sein, daß vieles der zeitgenössischen digitalen Kunst in 500 Jahren noch vorhanden ist. Es fehlen dann aber vermutlich die Systeme um die Daten zu lesen _und_ darzustellen ;-)
Ich bin außerdem der Meinung, daß man sehen kann, ob etwas digital gemacht wurde oder nicht. Sicherlich nicht unbedingt an einem Bildschrim mit etwas Web darauf, aber am Original ganz bestimmt.
Gruß
Hermann
Kai Hamann 21/06/2004 1:07
Danke für die Bewertung!@Annett: Wie ich Dir privat geschrieben habe sind in meiner Cyano-Brühe Zutaten wie Gelatine, die das Bild scharf fixieren, aber auch andere Bestandteile, die für eine bessere Konstanz und schnellere Entwicklung sorgen - lassen wir´s erstmal dabei. Nach vielen Experimenten bin mir sicher, dass John Herschel um 1842/45 herum keine Lust mehr hatte, Leuten wie Henry Fox Talbot seine Erkenntnisse mitzuteilen - Perlen vor die Säue und so. Fox Talbot war selbstverständlich selber ein ganz Großer. Nur neben Herschel, der ihm als Freund mal eben das Fixiersalz offenlegte, welches er etwa zwanzig Jahre früher bei eigenen Experimenten mit Silberbildern gefunden hatte und durch das die Silberfotografie ja erst erst praktisch nutzbar wurde, sieht er etwas blass aus. John Herschel wurde von Einigen mit Da Vinci auf eine Stufe gestellt und in solchen Regionen ist die Luft ja sehr, sehr dünn. Heute kennt kaum noch jemand die Herschels, die von Hannover nach England auswanderten - allein zu John´s Vater Friedrich Wilhelm, der in England der königliche Astronom wurde, und seiner Schwester Caroline Lucretia, die eine der bedeutendsten Frauen der Zeit war, gibt es im Netz tausende Seiten -, aber bestimmt den Kometen "Herschel" und einen hervorragenden Mann, der John´s Namen als Vornamen hat: John Herschel Glenn, der als erster Amerikaner die Erde im Weltraum umkreiste und vor einigen Jahren als US-Senator wieder im All war :-) Ist ein ähnlicher Gag, wie die Antwort auf die Frage nach dem heute bekanntesten in Deutschland geborenen Schauspieler: Bruce Willis. Herschel war genial und es kann kaum sein, dass jemand wie ich heute eine Tonung wie diese in ein paar Minuten macht und er dass nicht auch konnte. Ist ein interessantes Spannungsfeld unter den Fotografen gewesen in den 1840/50ern - da wäre ich gerne dabei gewesen ;-)
@Stephan : Kann gut sein, dass Du das schon mal gesehen hast. Wenn ich´s richtig erinnere wurde es mal 1-seitig im fotoMagazin gebracht (mit meiner liebsten Latex dressed-Nonne und meinem liebsten Latex dressed-Priester auf dem Platz; war das ein schönes Shooting für die Fotomontage!) und ich habe das Foto auch an anderer Stelle verwendet. Danke übrigens für Deine lieben Worte in meinem Profil. Ich denke, wir sind hier aus einem ähnlichen Grund. Jedenfalls bist Du vom archivarischen Standpunkt auf der sicheren Seite, wenn Du weiter monochrom mit den alten Techniken arbeitest - ich sage meinen Pt/Pd- und Cyano-Freunden gerne, dass Sie in 500 Jahren im Museum hängen MÜSSEN, weil kaum noch was anderes aus dieser Zeit übrig ist.
Liebe Grüsse
Kai
Stephan Krines 14/06/2004 10:04
Ich glaube dieses Motiv schon einmal gesehen zu haben. Das obere gefällt mir am besten.LG
Stephan
Annett Crane 14/06/2004 0:07
Sehr schönes Motiv in Cyanotype und wieder mit einer ungewöhnlichen Schärfe. Gefällt mir.Lg Annett