Neue Büro- Ordnung
Für alle Jüngeren welche die alte Schrift nicht gut lesen können:
Bureau- Ordnung
Zur Beachtung des Personals
1. Gottesfurcht, Sauberkeit und Pünklichkeit sind die Voraussetzungen für ein ordentliches Geschäft.
2. Das personal braucht jetzt nur noch an Wochentagen zwischen 6 Uhr vormittags und 6 Uhr nachmittags anwesend zu sein. Derr Sonntag dient dem Kirchgang. Jeden Morgen wird im Haupbureau das Gebet gesprochen.
3. Es wird von jedermann die Ableitung von Überstunden erwartet, wenn das Geschäft sie begründet erscheinen lässt.
4. Der dienstälteste Angestellte ist für die Sauberkeit der Bureaus verantwortlich. Alle Jungen und Junioren melden sich bei ihm 40 Minuten vor dem Gebet und bleiben auch nach Arbeitsschluss zur Verfügung.
5. Einfache Kleidung ist Vorschrift. Das Personal darf sich nicht in hellschimmernden Farben bewegen und nur ordentliche Strümpfe tragen. Überschuhe und Mäntel dürfen im Buereau nicht getragen werden, das dem Personal ein Ofen zur Verfügung steht. Ausgenommen sind bei schlechtem Wetter Halstücher und Hüte. Ausserdem wird empfohlen, in Winterszeiten täglich 4 Pfund Kohle pro Personalmitglied mitzubringen.
6. Währen den Buereaustunden darf nicht gesprochen werden. Ein Angestellter der Zigarren raucht, Alkohol in irgendwelcher Form zu sich nimmt, Billardsäle und politische Lokale aufsucht, gibt Anlass, seine Ehre, Gesinnung, Rechtschaffenheit und Redlichkeit anzuzweifeln.
7. Die Einnahme von Nahrung ist zwischen 11,30 Uhr und 12.00 Uhr erlaubt. Jedoch darf die Arbeit dabei nicht eingestellt werden.
8. Der Kundschaft und Mitgliedern der Geschäftsleitung nebst den Angehörigen der Presseabteilung ist mit Ehrerbietung und Bescheidenheit zu begegnen.
9. Jedes Personalmitglied hat die Pflicht, für die Erhaltung seiner Gesundheit Sorge zu tragen, im Krankheitsfalle wird die Lohnzahlung eingestellt. Es wird daher dringend empfohlen, dass jedermann von seinem Lohn eine hübsche Summe für einen solchen Fall wie auch für die alten tage beiseitelegt, damit er bei Arbeitsunvermögen und bei abnehmender Schaffenskraft nicht der Allgemeinheit zur Last fällt.
10. Zum Abschluss sei die Grosszügigkeit dieser neuen Bureau- Ordnung betont. Zum Ausgleich wird eine wesentliche Steigerung der Arbeit erwartet.
Entnommen aus den verschiedenen Arbeitsbestimmungen und Betriebsordnungen von Manufakturen, Comtoirs und Amtsstuben der Jahre 1863 bis 1872.
Robert Nöltner 14/10/2019 10:09
Das waren noch andere Zeiten, da musste man noch nicht überlegen, ob das Schreibwerkzeug ein Bleistift oder eine Bleistiftin ist oder ein/e Bleistift/inLG Robby
Karl Böttger 11/10/2019 21:15
Gott sei Dank leben wir in anderen Zeiten.LG Karl
norma ateca 10/10/2019 18:10
Wunderschönes Foto und Schrift gern zu lesen ,LGNormaMisme 09/10/2019 20:35
Genau der richtige Denkanstoß für alle, die sich die "guten alten Zeiten" zurück wünschen!Aus der Geschichte lernen, heißt dann die Gegenwart mit ihren Errungenschaften wertzuschätzen und gegen das Rückwärtsdrehen zu verteidigen.
Es ist so viel besser als früher, aber immer noch liegt vieles im Argen!
LG Misme
Irca Caplikas 09/10/2019 17:31
Da herrschten noch ganz andere Sitten !Arthur Baumgartner 09/10/2019 15:56
Kohle, Gottesfurcht und lange Arbeitszeiten. Die Bedingungen haben sich zwar in den letzten 150 Jahren geändert. Der Stress aber wurde dank dem Computer aufrecht erhalten. Sehr interessant.VG Arthur
Bernhard Jörgensmann 08/10/2019 21:36
Sehr schön gezeigt und zusammen geführt.Mein Sekretär ist nicht ganz so breit ud die Büro-Ordnung stammt sicher aus Preußen.. ;-)
Gruß Bernhard.
Marina Luise 08/10/2019 19:43
Das ist in meinen heutigen Augen eine einzige Frechheit und von formvollendeter Arroganz! Sklaverei vom Feinsten - !Lucy Trachsel 08/10/2019 19:33
Nicht hinterfragte Arroganz. Punkt 5: und wer hatte die vier Pfund Kohle zu bezahlen?Kulturbeutel 08/10/2019 19:16
Überaus Großzügig, da sollten sich heutige Chefs mal ein Beispiel dran nehmen.LG Manfred
aosa 08/10/2019 19:02
ordentlich !ConnieBu 08/10/2019 17:57
Na gut, na gut. So werde ich also demnächst den Angehörigen der Presseabteilung mit Ehrerbietung und Bescheidenheit begegnen - und auch keine hellschimmernde Bekleidung mehr tragen, werde niiiie wieder Billard spielen und bei abnehmender Schaffenskraft nicht der Allgemeinheit zur Last fallen wollen ...Hoffe nur, dass sich niemand wundern wird, wenn ich morgen mit Kohlen angeschleppt komme ... man hilft ja, wo man kann :)
LG Connie
Mary.D. 08/10/2019 17:53
Das waren noch Zeiten...manchmal wünscht man sich die zurück,wenn man überall den Dreck sieht und Unpünktlichkeit finde ich echt gruselig...es gibt Leute,die stehlen einem die Zeit,duch die Warterei!LG Mary
Davina02 08/10/2019 17:09
Schöner Sekretär, aber die Zeit möchte ich nicht zurückdrehen!LG Angela
Roland Zumbühl 08/10/2019 15:44
Da hätte ich sofort eine Anstellung bekommen, denn ich bin pünktlich und arbeite sauber.Gut, über die restlichen Punkte müsste ich noch verhandeln mit dem Vorgesetzten ;-)