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Der Richard schreibt Kommentare für 10, da trau ich mich fast gar nicht mehr. Kurzum, herrliche Farben, sehr gelungene Bildgestaltung und fantastische Unschärfe, besonders von der bin ich hin und weg LG Martin
Liebe Ingrid,
Üppigkeit, lichte Dichte, das Emporrecken und Drängen zum Licht, sichtbar in der Vertikalen, ahnbar auch im gleichfarbigen Hintergrund: die Aufnahme strahlt die Sehnsucht aus, die wir - in unserer Jahreszeit noch aus zeitlicher Ferne als Sehnsucht nach der Sehnsucht - mit dem Frühling verbinden.
Die Aufnahme ist sicher reine Lyrik in visuellem Gewand. Wollte man ihr Sprache beigesellen, wird schnell bewusst: So wie die Aufnahme gerade durch ihre Konnotationen den Weg ins Herz ihrer Betrachter findet, ja diese Konnotationen essentielle Voraussetzung ihrer Wirkung sind, knüpft auch die Lyrik an menschliche Urerlebnisse mit Frühling und Blüte an und ist gewissermaßen zeitlos.
Als Beispiel möchte ich ein sicher vielen Betrachtern bekanntes Gedicht aus der frühen Aufklärung in die Erinnerung zurückrufen, das bei aller Verschiedenheit der beschriebenen Situation (Nacht statt Tag: Betonung des Weißen statt des Rosa als Grundfarbe u.a.), bei aller Zeitgebundenheit des für unsere Ohren und unser Denken eher fremden religiösen Schlusses mit der Aufnahme durch den gemeinsamen Grundtenor verbunden ist, sofern es mit sprachlichen Mitteln eine Dimension ansprechen kann, die auch in der visuellen Fassung - zumindest als Konnotation - nicht übersehen werden sollte.
Da kann die religiöse Instrumentalisierung der Natur nicht mehr befremden, lässt sich doch die Lebensausrichtung auf das Jenseits als sichtbares Teil unseres kulturellen Erbes im "alten Europa" (Ja, Meister Rumsfeld, Du hast ja so recht!) verstehen. Wichtiger erscheint mir, wie das staunende Entzücken Brockes über das Wunder der Kirschblüte ein Verhältnis zur Natur anzuzeigen beginnt, das uns alle heute in allerdings säkularem, auf das Ästhetische bezogenen Verständnis vereint:
Barthold Heinrich Brockes (1680 - 1747)
Kirschblüte bei der Nacht
Ich sahe mit betrachtendem Gemüte
Jüngst einen Kirschbaum, welcher blühte,
In kühler Nacht beim Mondenschein;
Ich glaubt', es könne nichts von größrer Weiße sein.
Es schien, ob wär ein Schnee gefallen.
Ein jeder, auch der kleinste Ast
Trug gleichsam eine rechte Last
Von zierlich-weißen runden Ballen.
Es ist kein Schwan so weiß, da nämlich jedes Blatt,
Indem daselbst des Mondes sanftes Licht
Selbst durch die zarten Blätter bricht,
Sogar den Schatten weiß und sonder Schwärze hat.
Unmöglich, dacht ich, kann auf Erden
Was Weißers ausgefunden werden.
Indem ich nun bald hin, bald her
Im Schatten dieses Baumes gehe,
Sah ich von ungefähr
Durch alle Blumen in die Höhe
Und ward noch einen weißern Schein,
Der tausendmal so weiß, der tausend mal so klar,
Fast halb darob erstaunt, gewahr.
Der Blüte Schnee schien schwarz zu sein
Bei diesem weißen Glanz. Es fiel mir ins Gesicht
Von einem hellen Stern ein weißes Licht,
Das mir recht in die Seele strahlte.
Wie sehr ich mich an Gott im Irdischen ergetze,
Dacht ich, hat Er dennoch weit größre Schätze.
Die größte Schönheit dieser Erden
Kann mit der himmlischen doch nicht verglichen werden.
Liebe Ingrid, bescheiden wir uns zunächst mit der irdischen Schönheitssuche. Ich bin gespannt auf deine nächsten Fundstücke!
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Ursina Künti 21/01/2005 23:31
Die kann man ja fast riechen - wunderschön! LG Sina† Doc Martin 16/01/2005 22:10
Der Richard schreibt Kommentare für 10, da trau ich mich fast gar nicht mehr. Kurzum, herrliche Farben, sehr gelungene Bildgestaltung und fantastische Unschärfe, besonders von der bin ich hin und weg LG MartinBirgit Böckle 16/01/2005 18:14
Schön ;-)LG
Birgit
Richard Schult 16/01/2005 8:16
Liebe Ingrid,Üppigkeit, lichte Dichte, das Emporrecken und Drängen zum Licht, sichtbar in der Vertikalen, ahnbar auch im gleichfarbigen Hintergrund: die Aufnahme strahlt die Sehnsucht aus, die wir - in unserer Jahreszeit noch aus zeitlicher Ferne als Sehnsucht nach der Sehnsucht - mit dem Frühling verbinden.
Die Aufnahme ist sicher reine Lyrik in visuellem Gewand. Wollte man ihr Sprache beigesellen, wird schnell bewusst: So wie die Aufnahme gerade durch ihre Konnotationen den Weg ins Herz ihrer Betrachter findet, ja diese Konnotationen essentielle Voraussetzung ihrer Wirkung sind, knüpft auch die Lyrik an menschliche Urerlebnisse mit Frühling und Blüte an und ist gewissermaßen zeitlos.
Als Beispiel möchte ich ein sicher vielen Betrachtern bekanntes Gedicht aus der frühen Aufklärung in die Erinnerung zurückrufen, das bei aller Verschiedenheit der beschriebenen Situation (Nacht statt Tag: Betonung des Weißen statt des Rosa als Grundfarbe u.a.), bei aller Zeitgebundenheit des für unsere Ohren und unser Denken eher fremden religiösen Schlusses mit der Aufnahme durch den gemeinsamen Grundtenor verbunden ist, sofern es mit sprachlichen Mitteln eine Dimension ansprechen kann, die auch in der visuellen Fassung - zumindest als Konnotation - nicht übersehen werden sollte.
Da kann die religiöse Instrumentalisierung der Natur nicht mehr befremden, lässt sich doch die Lebensausrichtung auf das Jenseits als sichtbares Teil unseres kulturellen Erbes im "alten Europa" (Ja, Meister Rumsfeld, Du hast ja so recht!) verstehen. Wichtiger erscheint mir, wie das staunende Entzücken Brockes über das Wunder der Kirschblüte ein Verhältnis zur Natur anzuzeigen beginnt, das uns alle heute in allerdings säkularem, auf das Ästhetische bezogenen Verständnis vereint:
Barthold Heinrich Brockes (1680 - 1747)
Kirschblüte bei der Nacht
Ich sahe mit betrachtendem Gemüte
Jüngst einen Kirschbaum, welcher blühte,
In kühler Nacht beim Mondenschein;
Ich glaubt', es könne nichts von größrer Weiße sein.
Es schien, ob wär ein Schnee gefallen.
Ein jeder, auch der kleinste Ast
Trug gleichsam eine rechte Last
Von zierlich-weißen runden Ballen.
Es ist kein Schwan so weiß, da nämlich jedes Blatt,
Indem daselbst des Mondes sanftes Licht
Selbst durch die zarten Blätter bricht,
Sogar den Schatten weiß und sonder Schwärze hat.
Unmöglich, dacht ich, kann auf Erden
Was Weißers ausgefunden werden.
Indem ich nun bald hin, bald her
Im Schatten dieses Baumes gehe,
Sah ich von ungefähr
Durch alle Blumen in die Höhe
Und ward noch einen weißern Schein,
Der tausendmal so weiß, der tausend mal so klar,
Fast halb darob erstaunt, gewahr.
Der Blüte Schnee schien schwarz zu sein
Bei diesem weißen Glanz. Es fiel mir ins Gesicht
Von einem hellen Stern ein weißes Licht,
Das mir recht in die Seele strahlte.
Wie sehr ich mich an Gott im Irdischen ergetze,
Dacht ich, hat Er dennoch weit größre Schätze.
Die größte Schönheit dieser Erden
Kann mit der himmlischen doch nicht verglichen werden.
Liebe Ingrid, bescheiden wir uns zunächst mit der irdischen Schönheitssuche. Ich bin gespannt auf deine nächsten Fundstücke!
VG nach Rödermark
Richard
Simone R. 15/01/2005 23:06
genial....der Frühling kommt !
LG Simone