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6.6.07
Ich habe diese hitzige Debatte gerade erst bemerkt, aber da sie sich inzwischen beruhigt zu haben scheint, paßt es vielleicht ganz gut, wenn ich mich jetzt erst äußere. Daß der Vorschlag abgelehnt worden ist, macht mir viel weniger aus, als mich die Debatte als solche beeindruckt. Es haben, wenn ich das so sagen darf, beide Parteien recht. Daß das Sujet "totgemappt" worden sei, ist durchaus richtig, für mich aber kein Einwand. Wie an meinen beiden Florida-Bildern zu sehen ist, kann man noch viel weiter gehen, und erst dort wird es wirklich surreal. Andererseits kann man sehen, daß ich bei Bedarf auch sehr zurückhaltend mappen kann, etwa in der "Symphonie in Grün" und dem anderen Schleißheim-HDR.
Was den Realitätsgrad des Fotos betrifft, kann man für Ortsunkundige vielleicht sagen: der Raum wirkt zwar nicht bei jeder Beleuchtung so licht, aber der farbige Marmor wirkt allemal prächtig, und die glatten Wände rufen auch eine wuchtige Akustik hervor. Wenn man so will, gibt mein Foto etwas von der Erhabenheit des Raumes (oder der Transzendenz des Anlasses?) wieder - zwar nur mit dem Mittel der Kontrastoptimierung, aber die Mittel der Raumabbildung und der akustischen Raumwahrnehmung fallen ja notgedrungen weg.
Mir ist die ästhetische Problematik von HDR von Anfang an bewußt gewesen, wie man auch an meinem Kommentar zum Florida-Bild sehen kann. Ich habe gerade den Auftrag für einen Aufsatz über HDR erhalten und werde bei dieser Gelegenheit weiter darüber nachdenken (müssen). Mir will scheinen, daß sich bei HDR die Realismus-Debatte wiederholt, welche die Photographie (und übrigens auch die Kinemoatographie - dort Melies gegen Lumiere) seit dem 19. Jhdt. begleitet. Sobald das Werkzeug für die realistische Abbildung der umgebenden Welt entwickelt ist, entdeckt man, daß man mit der Photographie die Wirklichkeit nicht nur wiedergibt, sondern (auch) deutet. In Feiningers Fotoschule kann man das ebenfalls nachlesen, und hier im Portal gibt es täglich wunderschöne Beispiele für die DEUTUNG des Sichtbaren. In der übrigen Bildenden Kunst gibt es das verblüffende Oxymoron des Phantastischen Realismus. In meinem Bild könnte ich mir durchaus noch eine weiße Taube als Metapher der sich entfernenden Seele vorstellen.
Da der Aufsatz natürlich erst einmal für die Zeitschrift reserviert sein wird, kann ich ihn so lange weder hier noch anderswo bekannt machen. Davon abgesehen bin ich selbstverständlich für alle Anregungen in dieser Hinsicht dankbar.
LG
Gerhard
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Gerhard Bachleitner 06/06/2007 22:04
6.6.07Ich habe diese hitzige Debatte gerade erst bemerkt, aber da sie sich inzwischen beruhigt zu haben scheint, paßt es vielleicht ganz gut, wenn ich mich jetzt erst äußere. Daß der Vorschlag abgelehnt worden ist, macht mir viel weniger aus, als mich die Debatte als solche beeindruckt. Es haben, wenn ich das so sagen darf, beide Parteien recht. Daß das Sujet "totgemappt" worden sei, ist durchaus richtig, für mich aber kein Einwand. Wie an meinen beiden Florida-Bildern zu sehen ist, kann man noch viel weiter gehen, und erst dort wird es wirklich surreal. Andererseits kann man sehen, daß ich bei Bedarf auch sehr zurückhaltend mappen kann, etwa in der "Symphonie in Grün" und dem anderen Schleißheim-HDR.
Was den Realitätsgrad des Fotos betrifft, kann man für Ortsunkundige vielleicht sagen: der Raum wirkt zwar nicht bei jeder Beleuchtung so licht, aber der farbige Marmor wirkt allemal prächtig, und die glatten Wände rufen auch eine wuchtige Akustik hervor. Wenn man so will, gibt mein Foto etwas von der Erhabenheit des Raumes (oder der Transzendenz des Anlasses?) wieder - zwar nur mit dem Mittel der Kontrastoptimierung, aber die Mittel der Raumabbildung und der akustischen Raumwahrnehmung fallen ja notgedrungen weg.
Mir ist die ästhetische Problematik von HDR von Anfang an bewußt gewesen, wie man auch an meinem Kommentar zum Florida-Bild sehen kann. Ich habe gerade den Auftrag für einen Aufsatz über HDR erhalten und werde bei dieser Gelegenheit weiter darüber nachdenken (müssen). Mir will scheinen, daß sich bei HDR die Realismus-Debatte wiederholt, welche die Photographie (und übrigens auch die Kinemoatographie - dort Melies gegen Lumiere) seit dem 19. Jhdt. begleitet. Sobald das Werkzeug für die realistische Abbildung der umgebenden Welt entwickelt ist, entdeckt man, daß man mit der Photographie die Wirklichkeit nicht nur wiedergibt, sondern (auch) deutet. In Feiningers Fotoschule kann man das ebenfalls nachlesen, und hier im Portal gibt es täglich wunderschöne Beispiele für die DEUTUNG des Sichtbaren. In der übrigen Bildenden Kunst gibt es das verblüffende Oxymoron des Phantastischen Realismus. In meinem Bild könnte ich mir durchaus noch eine weiße Taube als Metapher der sich entfernenden Seele vorstellen.
Da der Aufsatz natürlich erst einmal für die Zeitschrift reserviert sein wird, kann ich ihn so lange weder hier noch anderswo bekannt machen. Davon abgesehen bin ich selbstverständlich für alle Anregungen in dieser Hinsicht dankbar.
LG
Gerhard
Gerald Große 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
ssSonja J. 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
-Stephie S. 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
-Tina O 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
noch schlimmer als woiciRainer Ortmüller 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
ist alles gesagt...leider contra.
Schwarzer Peter 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
contraGelaN 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
neh.. so nichtDirk H B 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
sMartha Pastorini 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
+Norbert H. 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
-die Glaskugel 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
sagt nein† Peter Gugerell 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
-Heidi Roloff 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
nee, das geht wirklich überhaupt nichtCONTRA
Harald L. 04/06/2007 0:23 Comentario de la votación
weis nicht was da galeriewürdig sein soll?