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Pest

[...] Alles, was uns widerfährt, wird ein gutes, gutes Ende nehmen [...]

(aus "Rotkäppchen" von Johannes Galli)

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[...] Während Rieux den Freudenschreien lauschte, die aus der Stadt aufstiegen, erinnerte er sich nämlich daran, daß diese Freude immer bedroht war. Denn er wußte, was dieser Menge im Freudentaumel unbekannt war und was man in Büchern lesen kann, daß nämlich der Pestbazillus nie stirbt und nie verschwindet, daß er jahrzehntelang in den Möbeln und in der Wäsche schlummern kann, daß er in Zimmern, Kellern, Koffern, Taschentüchern und Papieren geduldig wartet und daß vielleicht der Tag kommen würde, an dem die Pest zum Unglück und zur Belehrung der Menschen ihre Ratten wecken und zum Sterben in eine glückliche Stadt schicken würde.

(aus "Die Pest" von Albert Camus)


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[...] Der italienische Dichter Francesco Petrarca, in dessen Freundeskreis die Pest gewütet hatte,
wagt angesichts dieses Grauens zum ersten Mal, den Tod als ein lebensverneinendes
Prinzip, das die Würde des Menschen verletzt, aufzufassen. Der Tod wird zum Skandal und
fordert seine Bekämpfung heraus. Gleichzeitig wird er als Naturereignis entdeckt. Es kommt
eine Ahnung davon auf, dass er nicht ein Übergang ins ewige Leben sein könnte, sondern
ein endgültiges Ende. Der Tod wird zur fremden Macht, der kein Glaube, keine Hoffnung und
kein Ritual gewachsen ist. Wenn aber der Tod tatsächlich ein endgültiges Ende ist, dann
wird das Leben zur Lebensspanne, zur Frist. Eingezwängt zwischen Geburt und Tod wird es
zur chronisch kurzen Frist. Es wird buchstäblichen zur einzigen und letzten Gelegenheit. [...]

(aus "Das Leben als letzte Gelegenheit" von Marianne Gronemeyer)

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