Randnotizen
Berggruens Position im Karstadt-Abenteuer ist jedenfalls komfortabel. Der selbsternannte Vorkämpfer eines mitfühlenden Kapitalismus kann als Eigentümer des Warenhauskonzerns nur gewinnen - solange er kein eigenes Geld riskiert. Mit den kühlen Augen eines Finanzinvestors betrachtet, wäre etwa eine Zerschlagung des Unternehmens eine gute Lösung: Die Edelwarenhäuser KaDeWe (Berlin), Alsterhaus (Hamburg) und Oberpollinger (München) sowie die Sporthäuser gelten als attraktive Verkaufsobjekte.
Selbst eine erneute Pleite Karstadts wäre kaum ein Problem des Eigentümers. Denn Berggruens eigener finanzieller Einsatz ist bislang überschaubar: Einen Euro zahlte er 2010 für den insolventen Konzern - ein symbolischer Betrag, der ihm im Gegenzug die sonst fällig gewordene Schenkungsteuer ersparte.
Zudem kaufte er damals die Markenrechte an "Karstadt" für kolportierte fünf Millionen Euro. Arbeitnehmervertreter werfen Berggruen und seiner Holding vor, über Lizenzgebühren regelmäßig Millionen aus dem Konzern zurückzubekommen. Das ZDF-Magazin "Frontal 21" präsentierte im vergangenen November einen Beleg, wonach die Summe allein im laufenden Geschäftsjahr neun Millionen Euro beträgt. Bereits dadurch wäre das investierte Geld wieder eingespielt, und zwar mit immenser Rendite.
Verzichten mussten bislang vor allem andere
Auch einen Kredit über 65 Millionen Euro, den der damalige Insolvenzverwalter zur Bedingung für einen Zuschlag gemacht hatte, hat der Konzern kurz nach der Übernahme wieder zurückgezahlt - der "SZ" zufolge hatte Berggruen dafür sehr hohe Zinsen verlangt.
Wirklich bluten mussten für die Karstadt-Rettung bislang lediglich Mitarbeiter, Staat und Geschäftspartner des Konzerns:
■Die Mitarbeiter verzichteten in einem Sanierungstarifvertrag drei Jahre lang bis Sommer 2012 auf insgesamt etwa 150 Millionen Euro Einkommen. Nun will Karstadt eine "Tarifpause" bis 2015 einlegen - und dadurch SPIEGEL-Informationen zufolge erneut 36 bis 38 Millionen Euro an Gehältern sparen. Trotz der Zugeständnisse verkündete der Konzern im Juli 2012 den Abbau von 2000 Stellen.
■Der Fiskus musste dem "Handelsblatt" zufolge am Ende auf mehr als 97 Prozent jener 150 Millionen Euro an Mehrwertsteuereinnahmen verzichten, die während der Insolvenz im Sommer 2009 anfielen. Zudem entging den Finanzämtern auch durch den Gehaltsverzicht der Mitarbeiter entsprechend Einkommensteuer.
■Die Bundesagentur für Arbeit hatte laut "Handelsblatt" bereits im Vorfeld des 2009 eröffneten Insolvenzverfahrens drei Monate lang die Gehälter der Karstadt-Mitarbeiter bezahlt - im geschätzten Umfang von rund hundert Millionen Euro.
■Das Konsortium Highstreet verzichtete im September 2010 nach harten Verhandlungen bis 2018 auf insgesamt rund 400 Millionen Euro an Mietzahlungen für viele der Warenhaus-Filialen und machte damit den Weg frei für die Übernahme Karstadts.
Quelle Spiegel online 4.6.2013 (Im Fernsehen nur als Randnotiz gemeldet)
http://youtu.be/-hoey5UiXVc
Bei der Gelegenheit,heute um Mitternacht gehen in Griechenland die Lichter beim staaatlichen Fernsehen aus.Grund,Stellenabbau um zu sparen.
Weitere Tausende werden in den nächsten Wochen ihre Arbeit verlieren.
ElOemi 18/11/2013 0:57
KroKos Fressen Auch BuchstabenErnesto Ste Obscura 14/06/2013 18:04
Es ist ganz einfach: schuld ist das "gar nicht wissen Wollen" der Menschen, welches so eine Politik ermöglicht. Jeder hat Angst etwas zu erfahren, was vielleicht unangenehm ist. Deshalb sehen und hören die Menschen weg und halten sich mit Belanglosem auf! Die Schuld wird dann auf Ausländer und Arbeitslose usw. geschoben - eben Menschen die man sieht. Die richtigen Kapitalisten sieht man nicht. Ich kenne Berggruen nicht, er ist aber nur einer von vielen - leider.Der Kapitalismus ist viel zu weit fortgeschritten um reformiert oder gar umgekehrt zu werden. Profitmaximierer haben das Sagen und beeinflussen mit Geld oder schlicht Erpressung unsere Politiker, die sich dadurch zu ihren Handlangern machen. Geld regiert! Genauso ist es bei den Medien! Und wir Menschen werden durch Werbung manipuliert, durch Billigfernsehen und Computerspiele taub und mundtot gemacht und letztlich mit Almosen abgespeist!
Ich war eben auf Kreta und habe dort viele Windräder gesehen. Von deutschen Firmen erzeugt, nach Griechenland transportiert und von deutschen Firmen dort errichtet. Natürlich von deutschen Banken finanziert! Das ist nur ein kleines Beispiel, wo das Geld für Griechenland hingeflossen ist! Letztlich zu den deutschen Banken. Nicht zu den Griechen! Strom von Windrädern muss staatlich gestützt werden, er wäre sonst zu teuer. Und Windräder verschandeln die Landschaft. Aber jetzt bin ich vom Thema abgekommen.
Ein Krokodil sieht für uns furchterregend aus und ich denke deshalb hast du es genommen. Aber ein Tier kann niemals so grausam sein wie ein Mensch. Du hast trotzdem einen richtigen Denkanstoß geliefert, einen der betroffen macht!
Und genau diese Betroffenheit wollen sich die Menschen ersparen. s.o.
Ernst
Antigone44 13/06/2013 13:59
@RunzelkornWie es weiter gehen soll werden die "Größen" des Rauptierkapitalismus und ihre Handlanger (Politiker) in diesen Tagen bei den alljährlichen Bilderberger treffen entscheiden..............
Saludus,Antigone
Runzelkorn 13/06/2013 13:04
Wie Herr Berggruen sich verhält, das haben eigentlich alle schon vorher gewußt. Mitfühlenden Kapitalismus, den gibt es halt nicht. Der fühlt immer nur mit sich selbst und gehört deshalb schnellstens auf den Misthaufen der Geschichte.Der Frontal 21- Betrag stammt von zwei Herren mit Namen Ackermann und Esser. Da ist wohl auch Vorsicht geboten. ;-))
Was die EU betrifft - da werden wohl noch ´ne Menge mehr Lichter ausgehen. Obwohl inzwischen einigen klar wird, was die meisten sowieso schon wußten: Die gesamte "Rettungspolitik" beruht auf einem grundlegenden Rechenfehler. So wird durch die bisherigen Maßnahmen alles extrem verschlechtert, nicht verbessert. Das hat sogar die eher konservative ARD unterdessen gemerkt:
http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/432744_plusminus/15163008_rechenfehler-bei-der-sparpolitik
Fragt sich nur, welche Absicht der Politik dahinter steckt, so wie bisher weiterzuwurschteln.
Venceremos ;-)),
Christian
Jason Becker 13/06/2013 8:23
Liebe Siegrun/Antigone, ich finde, Du tust dem kleinen Schnappi Unrecht, wenn Du es mit den "Nieten in Nadelstreifen/Krisengewinnlern, etc" vergleichst.Das Problem ist, dass die Verteilungsproblematik von der Politik nicht angepackt wird, auch, weil viele Politiker in Europa und der Welt selbst zu viel zu verlieren haben.
Deshalb finde ich es sehr gut, liebe Antigone, dass Du immer wieder mit Deinen Arbeiten den Finger in die Wunde legst. Vielleicht reagiert das mittlerweile durch "panem et circenses" ruhig gehaltene "Volk" irgendwann ja mal darauf!
Yiassou Jens
Claudio Micheli 12/06/2013 13:15
Una realizzazione veramente originale e molto bellaCiao
SabineC 12/06/2013 12:27
Mir fehlen die Worte...Willi Thiel 12/06/2013 12:23
ich weiß jetzt nicht was der staatliche Sender darf oder nicht - sparen ist okay - nur Menschen die nicht mehr arbeiten können auch keine Steuern mehr zahlen -da hätte man nach Einnahmequellen suchen müssen - Werbung wäre eine Sache gewesen . skurrile Shows wo man Rechte oder Lizenzen drauf hat . möchte nicht wissen was RTL da mit dem blöden Bohlen verdient wo man mit fast nichts (meine dsds ) sich jeck und dämlich verdient .
das ist für mich kein sparen - eher die schulden vermehren
g willi
Antigone44 12/06/2013 11:55
@Willi Warum die Lichter ausgingen ? Verordnung der nicht demokratischen gewählten Troika (Spardiktat),denn es müssen Stellen abgebaut werden und so haben 3 000 Menschen von jetzt auf gleich ihren Arbeitsplatz verloren.Griechenland soll wettbewerbsfähig werden.............wie und gegen wen ?
Willi Thiel 12/06/2013 11:49
ja das ist immer wieder dasselbe große Firmen machen pleite - den Mitarbeitern kostet es Kopf und Kragen - den Besitzern irgendwie nicht . Auch Opel wird es so oder ähnlich machen ...die kleinen Läden Handwerkerbetriebe werden von den großen geschluckt und und wenn die sich übernehmen oder alles im Sand setzen ......
wo geht man heut wenn ich ein Elektrogerät brauche ? na klar bei Saturn , Mediamarkt
da kommt man erst nicht auf die Idee ein kleines Elektrogeschäft aufzusuchen - obwohl die preislich überhaupt nicht teurer sind .
Aber die Werbung steckt so tief in unseren Köpfen ....
ich habe das Glück für ein gutes Autohaus zu schrauben .
ganz kurz 1978 die Ausbildung dort begonnen und immer noch da -bisher nur einmal verkauft worden (klar nur große überleben ) muss ja auch mal positive Sachen geben
alter wie neue Chefs sind bestrebt mit neuen Dingen , Events ,Kundenzufriedenheit ,usw zu überleben . Ausruhen auf den Lorbeeren ist nicht !!!
der sogenannte Fortschritt rollt immer schneller und da heißt es immer schön am Ball bleiben .
der staatliche Sender bei euch - warum gehen die lichter aus ? jeder private Scheißsender überlebt letztendlich mit viel Werbung und billigen Serien und Bildzeitungsmäßiger Reportagen
g willi
Antigone44 12/06/2013 10:43
@Peter "Hoffnung macht, daß die Menschen vielerorts sich nicht mehr stumm dem 'Schicksal' ergeben und die Mächtigen so zwingen darauf zu reagieren."Wenn dem so wäre lieber Peter,dann gebe es mehr als drei Anmerkungen.Ganz bewußt habe ich ein Thema gewählt,welches deutsche Arbeitnehmer-innen betrifft und dass was sich in Griechenland tut nur als kleine Randnotiz erwähnt.
Laut Chaostheorie gibt es in Europa ein Erdbeben,wenn in Amerika ein Schmetterling mit den Flügeln schlägt............
Wünsche Dir einen sonnigen Tag und liebe Grüße,
Siegrun
Antigone44 12/06/2013 1:20
@Tasso Ich stecke nicht in der Haut des griechischen Botschafters,aber er ist nur einer von11 Millionen.Hier erlebe ich "den Griechen" anders......Heuschrecke habe ich,wirkt aber viel zu harmlos,deshalb habe ich das Krokodil gewählt !
Tassos Kitsakis 12/06/2013 1:15
By the way, warum zeigst Du hier ein Krokodil, hast Du keine Heuschrecke in Deiner Sammlung?Tassos Kitsakis 12/06/2013 1:05
Liebe Siegrun!Wie bereits gemeldet, ist die Nachricht gerade auch in der Schweiz über den Sender gegangen. Eins Schande ist das. Als Grieche im Ausland, hatte ich immer das Gefühl, der GR-Rundfung ist nur eine Notinstitution. Das Programm ist bzw. war überhaupt nicht akzentuiert, die Unterhaltung seich - ist hier auch - und für die Griechen im Ausland hat sich niemand gekümmert.
Wir hatten vor drei Wochen in der Nähe von Bern eine grosse Photoveranstaltung, die 14. Photo Münsingen. Gastland in diesem Jahr war, nicht zuletzt auch durch meinem bescheidenen Treiben, Griechenland.
Der Veranstalter hat der GR-Botschaft geschrieben und u.a. den Botschafter eingeladen.
Bisher hatten alle Botschafter der Gastländer die Einladung angenommen und waren bei der Vernissage präsent. Zuletzt z.B. der Türkische Botschafter, als seine Landsleute dort vor einigen Jahren ausgestellt haben.
Die Griechische Botschaft hat nicht einmal geantwortet! Es kann sein, dass sie das Schreiben auf deutsch nicht verstehen könnten.
Als ich vor langer Zeit Griechenland verliess, waren die Griechen noch Stolz auf ihren Stolz..
ann margAReT 11/06/2013 21:53
man man siegrun, da schreibste aber was...wir haben es gerade in den nachrichten gehört, dass sie die griech. programme abschalten, die wir hier sehen können. und wieder zahlt wer den preis...
und was du hier schreibst, das macht schon sehr betroffen. obwohl man es ja eigentlich weiss, schon lange weiss.
meine frage zu so einer situation ist immer wieder dieselbe,
"warum muss eigentlich ein einzelner, sprich ein firmeninhaber oder sonst ein eigner, immer erst millionen verdient haben, damit das normale volk auch ein bisschen zum leben verdienen darf und kann?"
warum muss das eigentich so sein.
in den systemen ist schon gewaltig der wurm drinn, und immer noch gehn wir nicht auf die straße oder verzichten oder wehren uns ...
die zukunft sieht nicht rosig aus, und ich denke oft, was werden unsere kinder und kindeskinder wohl noch alles erleben und aushalten...
und bis wann und wohin kann es gehen...
eine unendliche geschichte, bei der die meisten menschen die verlierer sein werden...
hab einen schönen abend und liebe grüße in den sonnigen süden.
anna
bei uns ist es immer noch regnerisch...