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Rathaus von Jihlava

Rathaus von Jihlava

1.761 0

† Rupert Joseph


Premium (World), Wien

Rathaus von Jihlava

Jihlava ist eine alte mährische Bergstadt, in der laut der Legende bereits im Jahre 799 Silber gefördert wurde. König Ottokar I. richtete eine Bergkanzlei und ein Münzamt ein. Die Stadt genoss schon sehr früh weitgehende Privilegien und wurde um 1250 von Wenzel I. zur Königsstadt erhoben. Im Rathaus existiert eine Sammlung alter Gemeinde- und Berggesetze, die sich bis 1389 datieren lassen. Ferner ist Iglau eine alte Tuchmacherstadt, deren Tuche über Jahrhunderte berühmt waren.

In den Hussitenkriegen war Iglau wie Pilsen und Brüx ein Zentrum der Katholiken, es blieb von Eroberung und Zerstörung verschont, obwohl die kaiserlich-katholischen Truppen im Januar 1422 unweit bei Deutschbrod eine schwere Niederlage erlitten. Die Iglauer Kompaktaten vom 5. Juli 1436, ein Vertrag mit dem gemäßigten Flügel der Hussiten, markierten das Ende der Hussitenkriege. Durch diesen Vertrag wurde Kaiser Sigismund als König von Böhmen anerkannt, er musste jedoch seinerseits weitreichende Zugeständnisse machen.

Eine Granitsäule in der Nähe der Stadt markiert die Stelle, an der Ferdinand I. 1527 den böhmischen Grundbesitzern die Treue schwor. Ab 1596 erweiterte die Stadt durch den Kauf der linksseitig der Igel in Böhmen gelegenen ehemaligen Seelauer Klostergüter von den Trčka von Lípa ihren Besitz beträchtlich. Die erworbenen Gebiete wurden als Neues Gut in Böhmen zusammengefasst. 1625 verkaufte die Stadt den Schrittenzer Teil den Neuen Gutes. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Jihlava zweimal von den Schweden erobert. 1742 fiel es in preußische Hände und im Dezember 1805 wurden die Bayerische Armee unter Wrede in der Nähe der Stadt geschlagen. Bis zum Ersten Weltkrieg war Iglau Standort der k.u.k. Armee. 1914 hatten hier der Stab, das I., II. und III. Bataillon des Mährischen Infanterie-Regiments Nr. 81 sowie das II. Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 14 ihre Garnison.

Iglau mit Umgebung bildete vor 1945 nach dem Schönhengstgau die zweitgrößte deutsche Sprachinsel in Mähren bzw. in der Tschechoslowakei. Wenige Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die deutschen Bürger aufgrund der Beneš-Dekrete enteignet und in einem verlustreichen Fußmarsch in Richtung Süden nach Österreich vertrieben.

In der Iglauer Sprachinsel und in einigen tschechischen und gemischten Dörfern in der Umgebung blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges eine spezifische Volkskultur erhalten. Musikanten benutzten originelle hausgemachte Instrumente und Vierergruppen Fiedeln und Ploschperment. Typische Tänze waren Hatscho/Hatschou, Tuschen und Radln. Bäuerinnen trugen gern alte „pairische“ Trachten mit Scharkaröckchen, glänzenden dunklen Schürzen und großen roten Tüchern.

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