Regenfahrt

Regenfahrt

Kalk an der Alsenz: Güterzug-Plandampf am 3. Und 4. Mai 2002 :

Akteure: 50 2740 und ein Ganzzug aus vierachsigen Großbehälterwagen auf der Strecke
Ludwigshafen BASF – Neustadt(Weinstr) – Bad Kreuznach – Langenlonsheim –Stromberg.

Dieser Zug verkehrt drei- bis viermmal wöchentlich und wird inzwischen von zwei BASF-eigenen ex-DR-V 100 befördert.


Doch zurück zur damaligen Situation:

Wie üblich herrschte miserables Regenwetter. An der eingleisigen Strecke Langenlonsheim – Simmern, die ab Stromberg zur Zeit stillgelegt ist, hatte ich mich am 3. Mai für mein Foto postiert und war zuvor in einer Regenfahrt ins Stromberger Tal gelangt.
Hier ein Auszug aus meinen Notizen:

Weiter – und jetzt direkt nach Langenlonsheim und talaufwärts Richtung Stromberg, erst mal einen geeigneten Fotostandpunkt suchen. Die Zeit reicht aus, auch schon mal das Fahrtziel, den Bahnhof Stromberg mit dem anschließenden Kalkwerk zu inspizieren. Wirklich überzeugende Fotostellen: keine bis wenige, vieles Gute leider auch hier unzugänglich durch Gebüsch, Bachläufe, feuchte Wiesen oder Weidezäune. Letztlich entscheide ich mich, an der Kurve ortseingangs von Stromberg zu stehen, dort, wo die Strecke durch den Wiesengrund verläuft und dann recht steil ansteigend den Zielbahnhof erreicht. Leider auch hier der Standpunkt direkt am Straßenrand. Irre Blicke a)von Autofahrern (was will der Verrückte bei diesem Wetter mit der Kamera hier am Straßenrand??), b) von den Rindern auf der Weide jenseits von Bahnlinie und Bach(die denken, wenn überhaupt, wohl dasselbe).

Gottlob ist recht bald der tiefe Lokomotivpfiff aus dem Tal zu vernehmen. Die Rinder nehmen reißaus, und recht flott legt sich die 50er vor mir mit ihrem Zug in die Kurve. Der Verschluß klickt, der Zug kommt aus der Kurve und fährt in die letzte, größte Steigung ein. Die 50er tobt, langsamer werdend rollen die langen Vierachser und die Personenwagen mit den Fans vorbei. Dem Zug nachgelauscht, Schall und Rauch im Tal –endlich mal wieder– ! - Und dann nichts wie zurück ins Auto und hinterher. –
Denke ich.
Gerade will ich das Auto anlassen und aus meinem Feldweg ausfahren, da hält vor mir ein Kleinbus und dahinter gleich noch einer und versperrt mir die Ausfahrt. Was wollen die, denke ich mir. Der eine Fahrer steigt aus, lacht und kommt zu mir: „Sagense mal - die vielen fremden Autokennzeichen hier auf der Straße -- haben sie hier eben vielleicht eine Dampflok fahren sehen?“ fragt er ungläubig (wir schreiben das Jahr 2002!) „Ja“, sage ich lachend, „deswegen stehe ich hier, weil ich fotografiert habe, und deswegen die Autos von überall her.“ Ich erkläre das wieso und warum, der Mann ist froh, daß er, sozusagen, keine “Fata Morgana gehört“ hat und bedankt sich für meine Auskünfte. Die beiden Kleinbusse sind besetzt mit behinderten Jugendlichen, die offenbar von der Arbeit nach Hause gebracht werden. Die Frau auf dem Beifahrersitz winkt mir ebenfalls freundlich zu („Extrakuß für die freundliche Auskunft!“) und alle freuen sich, daß es heute noch Dampflokomotiven gibt. Scheinbar wollen sie den Dampfzug morgen mal besichtigen. Täglich eine gute Tat...

Rechts steht übrigens auf einem nicht mehr angeschlossenen Gleis mitten in der Wiese ein Köf I. Näheres dazu weiß ich leider nicht.

Der eigentliche Höhepunkt der Veranstaltung folgte am Tag darauf: