Regierungssprecher während der Bleiernen Zeit
[Waldfriedhof Dahlem, Hüttenweg 47, Berlin-Dahlem • 30. April 2024]
Klaus Bölling (29. August 1928 Potsdam – 1. November 2014 Berlin), Grab 014-189
Das Schicksal seiner jüdischen Mutter prägte seine antifaschistische Einstellung.
Die Begeisterung für die KPD bzw. SED hielt nur zwei Jahre; er ging nach West-Berlin und trat der SPD bei.
Bevor er dort eine Parteikarriere begann, war Bölling u.a. Auslandsjournalist (Weltspiegel, USA-Korrespondent).
1974 bis 1982 war er Regierungssprecher und Berater von Helmut Schmidt, mit dem er sich sehr gut verstand.
Viele halten ihn wegen seiner bedachten Worte für den besten Regierungssprecher, den die Bundesrepublik je hatte
In den Zeiten des RAF- und Palästina-Terrorismus vermittelte er bei der Schleyer- und "Landshut"-Entführung.
Er trug damit entschieden zur Haltung Schmidts bei, dass die Regierung nicht erpressbar ist.
Für 15 Monate war er 1981/82 Ständiger Vertreter der BRD in Berlin, wo er Günter Gaus ablöste.
Nach ihrer politischen Karriere widmeten sich beide wieder ihren publizistischen Wurzeln.
Bölling ist bei seiner 1956 verstorbenen Mutter Charlotte beigesetzt, die den Holocaust überlebte.
Ein dritter Platz im Grab ist seiner Tochter Ursula vorbehalten.
NDR-Porträt Bölling, leider als Gegenpart zum unversöhnlichen Schnitzler: https://youtu.be/SOpy6lHYjOo
brosi13 10/06/2024 15:08
Auch er ist mir bestens in Erinnerung.LG Engelbert
Wolfgang Josef D 09/06/2024 22:25
Politiker die aus Überzeugung tätig wurden und nicht um der Karriere willen.Leider gibt es diese heute nicht mehr.
Wolfgang
Zwecke 09/06/2024 21:16
Ich erinnere mich sehr gut an Bölling, dazu sah ich zu oft Westfernsehen, aber auch den schwarzen Kanal:-)Der Link ist sehr interessant und ich habe ihn mir angesehen.
Es war eine verrückte Zeit, aber die folgende wird wahrscheinlich noch viel verrückter,
Nur gut, dass ich schon so alt bin und nicht in Dresden wohnte.
MfG Horst
Marina Luise 09/06/2024 20:39
Den Namen kenne ich - aber kein Gesicht dazu!Rührend finde ich die kleinen Blumentöpfchen mit dem liebevoll-bescheidenen Blumenschmuck.
Aber makaber finde ich immer solche Namens- und Geburtsangaben - das wirkt auf mich in Gedanken dann immer wie "Ja und... Wird's bald?"
Oder ich denke an Kafkas kleinen Text "Ein Traum - Erzählungen"
ralf mann 09/06/2024 19:29
Den kenne ich in der Tat nicht, geschuldet dem Tal der Ahnungslosen.Gruß Ralf