Relief über dem Eingang zur Roseliusgasse in Bremen Imagen & Foto | architektur, stadtlandschaft, historisches Fotos de fotocommunity
Relief über dem Eingang zur Roseliusgasse in Bremen Imagen & Foto de Dr. Dietrich Weller ᐅ Mira y evalúa la foto de manera gratuita en fotocommunity.es. Descubre más fotos aquí.
Hallo Dietrich,
Bremen ist eine Reise wert, auch dieses Relief hat mir dort sehr gut gefallen, allerdings in Unkenntnis seiner Bedeutung, Daher hier ein Beitrag von einer Stadtführerin (Wiki):
Es trägt den Titel 'Der Lichtbringer' und wurde 1936 von Bernhard Hoetger gestaltet. Es zeigt eigentlich den Erzengel Michael im Kampf gegen den Höllendrachen - doch es zeigt noch etwas anderes! Bernhard Hoetger fertigte das Relief, um die Böttcherstraße vor dem Abriss durch die Nationalsozialisten und widmete es keinem geringeren als Adolf Hitler, der eine neue Zeit bringen und über das Alte siegen sollte. Die Nationalsozialisten wollten die Straße abbrechen, da sie mit ihrem Expressionismus- Kaffeewerbung-Germanenkult-Mix so gar nicht in ihr Konzept passte, Bernhard Hoetger wurde (obwohl selbst NSDAP-Mitglied) als 'entarteter Künstler' eingestuft und man sprach sich öffentlich gegen die sogenannte Böttcherstraßenkultur aus, obwohl Ludwig Rolius, der Erbauer und Finanzier des Ganzen auch Adolf Hitler in den Anfangsjahren finanziell unterstützt hatte. Dass die Böttcherstraße doch nicht abgerissen wurde, verdankt sie nicht dem Relief, sondern einem skurillen Umstand: Die Nazis selbst ließen vom eigentlichen Vorhaben ab, weil sie erkannten, dass es sich um so guten Expressionismus handelt, dass man die Straße wunderbar als Anti-Kunst nutzen konnte, in der man fortan die Unkultur erklären ließ - man zeigte hier wie es nicht sein durfte.
Hier wird deutlich, dass man die damalige Zeit nicht schwarz-weiß malen kann, sondern es wie im Falle der Böttcherstraße die unglaublichsten Verstrickungen und Wandlungen gab. Vor allem aber ist es ein Symbol dafür, wie wir heute mit diesem problematischen Erbe umgehen sollten: Wir sollten uns nicht vom ersten Eindruck, vom Gold blenden lassen, sondern prüfen, was wir sehen. Es aber auch nicht verstecken oder abnehmen, im Gegenteil, es sollte Mahnmal sein und erinnern, weshalb die Erläuterung der Böttcherstraße unbedingt immer auch ihre 'Schattenseite' beinhalten sollte und nicht auf den Touristenmagnet als 'zauberhaften Ort' und die 'heimliche Hauptstraße Bremens' reduziert werden sollte.
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Li.Lo 02/07/2015 16:43
Hallo Dietrich,Bremen ist eine Reise wert, auch dieses Relief hat mir dort sehr gut gefallen, allerdings in Unkenntnis seiner Bedeutung, Daher hier ein Beitrag von einer Stadtführerin (Wiki):
Es trägt den Titel 'Der Lichtbringer' und wurde 1936 von Bernhard Hoetger gestaltet. Es zeigt eigentlich den Erzengel Michael im Kampf gegen den Höllendrachen - doch es zeigt noch etwas anderes! Bernhard Hoetger fertigte das Relief, um die Böttcherstraße vor dem Abriss durch die Nationalsozialisten und widmete es keinem geringeren als Adolf Hitler, der eine neue Zeit bringen und über das Alte siegen sollte. Die Nationalsozialisten wollten die Straße abbrechen, da sie mit ihrem Expressionismus- Kaffeewerbung-Germanenkult-Mix so gar nicht in ihr Konzept passte, Bernhard Hoetger wurde (obwohl selbst NSDAP-Mitglied) als 'entarteter Künstler' eingestuft und man sprach sich öffentlich gegen die sogenannte Böttcherstraßenkultur aus, obwohl Ludwig Rolius, der Erbauer und Finanzier des Ganzen auch Adolf Hitler in den Anfangsjahren finanziell unterstützt hatte. Dass die Böttcherstraße doch nicht abgerissen wurde, verdankt sie nicht dem Relief, sondern einem skurillen Umstand: Die Nazis selbst ließen vom eigentlichen Vorhaben ab, weil sie erkannten, dass es sich um so guten Expressionismus handelt, dass man die Straße wunderbar als Anti-Kunst nutzen konnte, in der man fortan die Unkultur erklären ließ - man zeigte hier wie es nicht sein durfte.
Hier wird deutlich, dass man die damalige Zeit nicht schwarz-weiß malen kann, sondern es wie im Falle der Böttcherstraße die unglaublichsten Verstrickungen und Wandlungen gab. Vor allem aber ist es ein Symbol dafür, wie wir heute mit diesem problematischen Erbe umgehen sollten: Wir sollten uns nicht vom ersten Eindruck, vom Gold blenden lassen, sondern prüfen, was wir sehen. Es aber auch nicht verstecken oder abnehmen, im Gegenteil, es sollte Mahnmal sein und erinnern, weshalb die Erläuterung der Böttcherstraße unbedingt immer auch ihre 'Schattenseite' beinhalten sollte und nicht auf den Touristenmagnet als 'zauberhaften Ort' und die 'heimliche Hauptstraße Bremens' reduziert werden sollte.
Martina Singh-Glowalla 02/06/2015 20:42
Eine sehr schöne Aufnahme von diesem Relief.LG Martina