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Reportage oder Sensationsfotografie?

Reportage oder Sensationsfotografie?

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Reportage oder Sensationsfotografie?

Heute bin ich zufällig Zeuge eines Feuerwehreinsatzes nach einem schweren Verkehrsunfall zwischen einem Pkw und einer Straßenbahn geworden. Da der Unfallwagen derart beschädigt und eingeklemmt war, musste der verletzte Fahrer über das abgetrennte Dach herausgeholt werden.
Ich habe das Bild in dieser Sektion hochgeladen (bitte beachten!), weil ich gerne wissen möchte, wie ihr zu solchen Fotos steht. Mir geht es nicht um die Kritik am dem Bild an sich - hier lässt sich naturgemäß nicht viel vorher planen und einstellen. Voraussetzung für das Veröffentlichen war mir hier nur, dass der Verletzte und die Rettungskräfte nicht zu erkennen sind.
Sollte man solche Bilder machen und ggf. veröffentlichen oder nicht?

Canon 10 D - Tamron 1:2,8 28-75mm (@50mm),
Blende 4, 1/90 sek., ISO 100

Comentarios 31

  • Stefan Schönbaumsfeld 24/03/2006 22:46

    Marion, danke für die ausführliche Schilderung deines Erlebnisses.
    Es darf nie dazu kommen, dass Arbeiten der Rettungsdienste durch Schaulustige behindert werden! Ich denke, es ist oberste Pflicht eines jeden, bei einem Unfall erste Hilfe zu leisten (und nicht zu gaffen oder zu fotografieren).
    Als ich den Unfallort erreichte, war längst Feuerwehr, Polizei und Notarzt vorhanden. Der Ort wurde auch abgesperrt, damit niemand die Arbeiten behindert.
    Es waren sogar ein TV-Team vor Ort und auch ein Fotograf, der mit der Feuerwehr auf "Du" war.
    Als dieses Foto gemacht wurde, stand ich hinter der Absperrung, behinderte also niemanden.

    Die Frage ist immer noch, wie weit darf Fotografie gehen, was darf man dem Betrachter zumuten? In den Medien werden Bilder von Sportverletzungen gezeigt (das Bild von Ewald Lienen mit dem aufgeschlitzten Oberschenkel werde ich nie vergessen), man hat z.B. gesehen, wie Menschen am 11.09. aus dem Fenster des WTC gesprungen sind, Bilder von Hinrichtungen werden veröffentlicht...
    Stefam
  • Duck Soup 23/03/2006 7:59

    Stimme mit Antje völlig überein. Genau da liegt die Grenzüberschreitung. Ich weiß (glücklicherweise) theoretisch, dass ich das bin. Ich würde mich gegen eine solche Veröffentlichung wehren, wie ich nur kann.
    Sollte dich das Thema Prävention wirklich interessieren: Wir arbeiten beim Thema Prävention mit nicht realen und vollendeten plakativen Darstellungen wenn es passiert ist sondern wollen eher den Gedanken auslösen "was passiert dann..." So ein Bild löst präventiv gar nichts aus. Und fotografieren dieser Art hat aus meiner Sicht etwas mit Empathie zu tun, die fehlt mir zumindest hier.

    Ich glaub, jetzt gibt`s zur Frage wirklich nichts mehr zu klären, oder?
  • Julia Drescher jetzt Frau Schmidt 22/03/2006 9:56

    Bei der ganzen Diskussion, die ich ziemlich von Beginn an verfolge, beruhigt mich doch eines - hier, in einem Forum für "Fotoverrückte", findet dieses Bild keinen Anklang ! Mir zeigt das, daß der Großteil der hier vertretenen Fotografen tatsächlich noch Anstand besitzt und nicht vor lauter Gier nach Klicks und Anmerkungen öfters sowas hochlädt. Und ich gehe davon aus daß viele hier oftmals ihre Kamera dabei haben und sich eben nicht dazu hinreißen lassen, aus irgendwelchen niederen Gründen eben solche Momente festzuhalten.
    Und @t Antje - dieses Bild hat auch in der von Dir vorgeschlagenen Sektion eigentlich nichts zu suchen, denn hier steht der Verletzte im zentralen Mittelpunkt des Bildes. Vielleicht hat der Zoom nicht ausgereicht, um den Sani wegzulassen. Die Rubrik zeigt Rettungskräfte im Einsatz, nicht Verletzte in Lebensgefahr ... Von daher denke ich, daß Stefans Frage eigentlich hinreichend beantwortet sein könnte, um dieses Foto nun auch langsam wieder rauszunehmen ;o)
  • Antje A. 22/03/2006 0:10

    hm,ich bin da hin und hergerissen Stefan : die würde des menschen ist unantastbar heisst es ja irgendwo ...und egal wo es steht ,ich empfinde es genauso ... da es sich hier um eine reale situation handelt,ist es unwichtig OB da gesichter zu erkennen sind, allein die tatsache DAS es ne reale situation ist, hätte mir persönlich gereicht die cam NICHT aus der tasche zu ziehen - verstehst ?
    insofern geb ich ergo doch Thomas recht -es ist ne grenzüberschreitung ......... sollte mir jemals so ein unfall passieren ,würde ich auf gar keinen fall wollen das mein bild ,wo ich in diesem furchtbaren zustand hilflos eh allem ausgeliefert bin , hier oder anderswo gezeigt wird , ES SEI DENN ICH hätte dem zugestimmt ... ich geh sogar so weit zu sagen ,sollte meine kraft reichen ,würde ich jedem die kamera aus der hand schlagen - versetz dich doch mal in den mann - siehst du es dann nicht auch so ?

    salute,Antje
  • Stefan Schönbaumsfeld 21/03/2006 23:03

    @Antje: Selbstverständlich distanziere auch mich kategorisch davon. Ich glaube auch nicht, dass sich jemand an dem Bild aufgegeilt hat (von wenigen außerhalb der üblichen Norm Liegenden mal abgesehen).

    @Duck Soup: Wo genau definierst du die Grenze, die mit diesem Bild überschritten wurde? Mir war - wie bereits gesagt - wichtig, dass der Verletzte (und möglichst auch die anderen Personen) nicht identifizierbar sind. Das Foto sollte also anonym sein.
  • Duck Soup 21/03/2006 22:43

    OK, ich weiß jetzt nicht, ob meine Korrektur es besser macht, mir kam eher auch "Gafferperspektive" mehr in den Sinn, ich wollte es mit Voyeurismus abmildern. Aber wenn es der Verständlichkeit mehr dient....Ich sehe ein Bild und mache mir halt meine Gedanken. Und ich empfinde die Veröffentlichung eines solchen Fotos eben als Grenzüberschreitung. Es handelt sich ja nicht um eine Katastrophenschutzübung sondern um eine reale Verletztensituation.
    Ich antworte ehrlich auf deine Ausgangsfrage.
    Ich arbeite übrigens in der Unfallprävention.

    Gruß
    Thomas
  • Antje A. 21/03/2006 22:00

    Der Woici, mag ja sein ,aber immerhin haben 400 leute mal nen blick drauf geworfen was ja nicht immer so ist ... es kommt ja letztlich auch nicht darauf an ,sondern das sich -wenn auch wenige - user , gedanken zu einem foto machen und das auch schreiben ...
    aber auch das mag jede/r anders sehen - keine frage ...

    salute,Antje
  • Woici 21/03/2006 21:08

    die 400 klicks liegen an der sektion in der sich viele leute einfach durchklicken...
  • Antje A. 21/03/2006 19:31

    nicht beendet die diskussion ? ok,dann fällt mir noch was ein Stefan ;.)

    mal weg vom thema und doch dazu gehörend ... 24 anmerkungen,400 klicks - ja ,da freut man sich und das meine ich auch so ... oft genug hat man zwar etliche klicks aber gar keinen der ne meinung dazu hat ... aber wenn du ehrlich bist ,die diskussion drehte sich doch mehr als wenig um das was auf dem foto zu sehen ist ,auch nicht um die vorgeschichte , sondern darum : warum macht der solche fotos und zeigt sie hier auch noch ?

    und da bleib ich halt bei meiner meinung das das foto in der anderen kategorie besser aufgehoben wäre ... dort sehen die leute anders hin ,hab mich vorhin mal da durchgeklickt ...

    aber machen wir uns nix vor : änderungen wird keiner mit diesen foto's erzielen - jeder einzelne kann das nur wenn er den schalter im kopf umlegt und n bisschen aufmerksamer ,auch rücksichtsvoller durch die welt geht ...
    ach ja - voyorismus ,abgeleitet aus dem französischen *le voyeur* ( der seher ) - da bekenn ich mich doch glatt als solcher ! KRANK aber wird es doch erst wenn sich jemand an seinem voyorismus aufgeilt und davon werden sich sicher die meisten hier in der FC ( und zu recht ) kategorisch distanzieren ...

    salute,Antje
  • Stefan Schönbaumsfeld 21/03/2006 18:34

    @Duck Soup:
    Du bist sehr vorschnell mit deinen Urteilen. Ob es keinen Präventionswert hat, lasse ich mal dahingestellt, wobei ich dir sogar recht gebe, denn: "eher krepiert der Mensch als dass er seine Gewohnheiten ändert." Insofern ist Prävention ein schwieriges Feld (ich denke da z.B. an die Raucher, die auch vor dem Anblick schwarz verkokster Lungen und amputierter Gliedmaßen nicht ihr eigenes Verhalten in Frage stellen).
    Was die Dokumentation der Rettungskräfte betrifft, reicht ein Bild hier sicherlich nicht aus, um das gesamte Spektrum abzudecken. Aber es bildet zumindest ein Teilaspekt.
    Und Voyeurismus... ist das nicht ein jeder Fotograf... und noch viel mehr diejenigen, die sich fremde Bilder anschauen?

    @Antje: Du hast den Bildtitel und den Text richtig gelesen und das Entsprechende daraus gezogen. Natürlich will ich hier nicht mahnend den Zeigefinger heben und vor Gefahren warnen (dann würde ich das Opfer für eine Kampagne missbrauchen). Ich gebe zu, wenn es diese Sektion nicht gegeben hätte, wäre das Bild - auch in der von dir genannten Sektion über die Arbeit der Rettungskräfte - nicht von mir hochgeladen worden.
    Ich habe das Bild in dieser Sektion hochgeladen, um genau den hier geführten Diskussionsprozess in Gang zu setzen. 24 Anmerkungen und über 400 klicks in 3 Tagen, das habe ich bislang noch mit keinem anderen Bild erreicht. Insofern scheint es ein großes Interesse zu geben.
    Ob in einem tragischen Einzelfall oder bei nationalen Katastrophen - es stellt sich doch immer die Frage, wie weit Bildjournalismus gehen darf. Ich denke da z.B. an die Bilder aus Kriegsgebieten oder von Naturkatastrophen.
    Die hier geführte Diskussion finde ich sehr interessant, die ich hier durchaus nicht für beendet erklären möchte.
    Stefan
  • Antje A. 21/03/2006 16:59

    ok -aber so ganz sicher scheinst du selbst ja nicht gewesen zu sein ,der bildtitel in fragestellung lässt das zumindest vermuten ... fakt ist allerdings aber und leider auch ,das weder solche bilder noch die in den täglichen nachrichten in presse & tv ,auch nicht die von rettungswesen und polizei in diskotheken gezeigten harten realitäten ,die leute zur einsicht bringen . es wird weiter gerast ,es sterben weiterhin viele menschen ,auch durch dummheit anderer auf den strassen ... so löblich also dein vorsatz auch gewesen sein mag ,dann hast du ihn an falscher stelle zur diskussion gestellt ... in dem fall wäre diese sektion wohl die richtige gewesen :

    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/4829

    du kannst das foto ja noch dahin verschieben ...

    merci für deine antwort !

    salute,Antje
  • Duck Soup 21/03/2006 8:26

    Ich finde die Frage von Antje berechtigt. Und deine Argumentation überzeugt nicht, denn es hat keinen Präventionswert und ist nicht geeignet, die Arbeit von Rettungskräften wirksam darzustellen. Vor allem nicht wenn ich daran denke, dass Rettungskräfte selbst etwas im Nachhinein zu verarbeiten haben.
    Ich unterstelle, du warst einfach nur erfreut, die Kamera dabei gehabt zu haben als du zufällig auf den Unfall gestossen bist.
    Reportage oder Sensationsfotografie?
    Nein. Voyeurismus!
  • Stefan Schönbaumsfeld 21/03/2006 7:26

    Anja, ein solcher Unfall kann das Leben des/der Betroffenen binnen Sekundenbruchteilen total verändern. Wenn ich mit diesem Bild beim Betrachter - in Anbetracht der möglichen Folgen - mehr Vorsicht im Straßenverkehr erreiche - hat sich die Aufnahme gelohnt.
    Mir ging es bei diesem Bild hauptsächlich um die Arbeit der Rettungskräfte. Und deren Hauptaufgabe ist nunmal die Rettung von Verletzten.
    Stefan
  • Antje A. 21/03/2006 0:23

    ok - warum also hast du abgedrückt Stefan ??? gute frage ! sicher nicht ,um hier zu lesen das die mehrheit der schreiber es ablehnt ... das hast du sicher schon vorher geahnt ... ein plausibler grund würde mich schon interessieren ,zumal ich keinen finde ....

    salute,Antje
  • Stefan Schönbaumsfeld 20/03/2006 17:25

    Marc, ich würde mich eher schämen, wenn ich mit solchen Fotos Geld verdienen würde / müsste.
    Ich habe dieses Bild nicht gemacht, um für mich einen persönlichen oder finanziellen Vorteil zu ziehen.
    Stefan