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Rocamadour -- Wallfahrtskirche

Rocamadour -- Wallfahrtskirche

2.553 7

† Ingeborg K


Premium (World), Neuss

Rocamadour -- Wallfahrtskirche

Die Ursprünge der Wallfahrt werden von der Legende in urchristliche Zeit verlegt. Der Zöllner Zachäus, der den Namen Amadour (Amator) angenommen habe, soll nach Christi Tod von Jericho als Einsiedler nach Gallien gekommen sein und das Heiligtum gegründet haben. Er soll auch die Marienfigur aus einem Baumstamm geschnitzt haben. In Wirklichkeit dürfte das Gnadenbild der thronenden Gottesmutter mit dem frontal auf ihrem linken Knie sitzenden Kind wohl dem 12. Jahrhundert angehören. Als 1166 ein unverwester Leichnam in einem alten Grab an der Schwelle der Marienkapelle entdeckt wurde, glaubte man den legendären Einsiedler Amadour gefunden zu haben. Es wird von verschiedenen Wundern berichtet, die den Ruhm des Gnadenortes verbreiteten.

Die Wallfahrt zur schwarzen Muttergottes war im Mittelalter sehr berühmt. Viele Wallfahrer kamen jedoch nicht aus eigenem Antrieb hierher, sondern ihnen war die Pilgerfahrt als Buße auferlegt worden. Diese Praxis des kanonischen Rechtes hatte sich zur Karolingerzeit entwickelt und wandelte sich seit dem 13. Jahrhundert zu einer vor allem in Holland von weltlichen Gerichten verhängten Strafe. Davon zeugt die große zum Heiligtum führende Treppe. Der Bußwallfahrer hatte nach der Ankunft in Rocamadour ein Kleid aus grobem Stoff und Ketten an Hals und Armen anzulegen. Dann musste er auf Knien die Treppe zu einem Pranger hinaufsteigen. Vor dem Altar der Kapelle erflehte er Vergebung, worüber ihm eine Bescheinigung ausgestellt wurde. Dann konnte er das bleierne Pilgerabzeichen erwerben. Bekannte Wallfahrer waren der Heilige Dominikus, der Heilige Bernhard von Clairvaux, der französische König Ludwig IX. und im 20. Jahrhundert der französische Komponist Francis Poulenc. Der Philosoph Raimundus Lullus besuchte nach eigenem Zeugnis ebenfalls Rocamadour.

1534 befestigte der Seefahrer Jacques Cartier auf dem Mast seines nach Kanada segelnden Schiffes als Schutz vor Unwettern die Fahne der Madonna von Rocamadour.

Im Hundertjährigen Krieg wurde die Kapelle zerstört. Der protestantische Hauptmann Bessonies zerschlug den Leichnam des legendären Heiligen. Das Gnadenbild und eine in der Kapelle aufgehängte Glocke, die der Legende nach durch selbsttätiges Läuten Wunder ankündigte, blieben verschont. Die jetzige Kapelle ist ein Bau des 19. Jahrhunderts.

http://de.wikipedia.org/wiki/Rocamadour

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