Schiffshebewerk Rothensee...
...befindet sich nördlich von Magdeburg und überbrückt den Höhenunterschied zwischen dem Mittellandkanal und dem Rothenseer Verbindungskanal, der die Verbindung mit der Elbe und dem Magdeburger Hafen herstellt...
Das Schiffshebewerk ist ein technisches Denkmal.
Zum Bau der 1938 eingeweihten Anlage wurden 225.000 m³ Erde bewegt und 55.000 m³ Beton benötigt. Am Bau war neben dem Magdeburger Friedrich Krupp AG Grusonwerk, die Gutehoffnungshütte Oberhausen (Werk Sterkrade), das MAN-Werk Gustavsburg und die Siemens-Schuckertwerke beteiligt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Schiffshebewerk entstand die Werkssiedlung Siedlung Schiffshebewerk.
In den ersten 50 Jahren des Bestehens wurden circa 730.000 Trogfahrten durchgeführt, ohne dass es zu größeren Störungen gekommen wäre. In den Jahren 1980/1981 erfolgte über 18 Monate eine Generalreparatur.
Das Schiffshebewerk hat bei normalen Wasserständen einen Höhenunterschied von 16 Metern auszugleichen. Je nach Wasserstand der Elbe kann der Wert jedoch zwischen 11 und 18 Metern schwanken. Die Hubzeit beträgt 3 Minuten. Die gesamte Abfertigung mit Einfahren des Schiffes, Schließen und Öffnen der Tore benötigt etwa 20 Minuten. Täglich können etwa 70 Schiffe mit einer Gesamtlast von 45.000 Tonnen transportiert werden. Die zulässige Schiffsgröße beträgt 1.000 Tonnen.
Die Konstruktionsweise des Schiffshebewerks Rothensee ist die eines Schwimmerhebewerks, vergleichbar mit dem Schiffshebewerk Henrichenburg. Sie beruht auf den patentierten Plänen von Rudolf Mussaeus. Der 85 Meter lange und 12,2 Meter breite Trog des Schiffshebewerks wird durch zwei 36 Meter hohe Tauchschwimmkörper mit einem Durchmesser von 10 Metern in der Schwebe gehalten. Die Schwimmkörper tauchen in zwei 60 Meter tiefe Tauchschächte ein, sie liegen dabei immer vollständig unter Wasser. Die Schwimmkörper sind in drei Kammern geteilt und jede Kammer ist ihrer Tauchtiefe entsprechend mit Druckluft gefüllt, um eine Implosion zu verhindern. Der Auftrieb dieser Schwimmkörper sorgt dafür, dass ein Gleichgewicht zum 5.400 Tonnen schweren Trog, inklusive Schiffs- bzw. Wasserlast, entsteht. Die Bewegung des Trogs erfolgt über vier Gewindespindeln mit einer Länge von 27,30 m und 42 cm Durchmesser, an denen der Trog elektrisch auf- und abbewegt wird. Durch das zwischen Trog und Schwimmkörpern bestehende statische Gleichgewicht ist für die Bewegung nur die Massenträgheit und die Reibung sowie der wechselnde Auftrieb der stützenden Gerüste zu überwinden. Die Leistung für die Hubbewegung liegt daher unter 500 kW. Die um die vier feststehenden Spindeln rotierenden Gewindeblöcke werden von acht 44 kW-Elektromotoren bewegt.
Diese Bauweise war gewählt worden, da zum Zeitpunkt der Errichtung der Anlage eine Schleuse über diesen Höhenunterschied technisch noch nicht zu realisieren war. Außerdem sparte man so Pumpkosten. Die heute parallel bestehende Schleuse muss im Laufe eines Jahres bis zu 110 Mio. m³ Wasser zurück pumpen. Dies entspricht in etwa dem gesamten Inhalt der Rappbode-Talsperre. Die Pumpkosten betragen nach den heutigen Stromkosten pro Schleusung ca. 400 Euro. Das Schiffshebewerk benötigt für eine Berg- oder Talfahrt lediglich 5 Euro.
Die Gesamthöhe des Schiffshebewerks, gemessen von der Sohle der unterirdischen Schwimmschächte bis zu den oberen Querträgern, beträgt 97,21 m. Der Wasserstand im Trog beträgt normalerweise 2,50 m.
Durch die Fertigstellung der parallelen Sparschleuse Rothensee im Jahr 2001, die auch für größere Schiffstypen ausgelegt ist, verlor das Schiffshebewerk seine verkehrstechnische Bedeutung. Zunächst blieb es als technisches Denkmal in Betrieb. Der Bundesrechnungshof mahnte die Unrentabilität des Schiffshebewerkes bei Parallelbetrieb an. Aus diesem Grunde war der Betrieb des Schiffshebewerks zwischen Ende 2006 und August 2013 eingestellt, wobei es Pläne gab, die Schwimmerschächte zuzubetonieren und somit eine Wiederinbetriebnahme unmöglich zu machen. Eine intensive Kampagne in und um Magdeburg hat dazu geführt, dass diese Pläne nicht umgesetzt wurden.
Am 24. August 2013 wurde das Schiffshebewerk wieder in Betrieb genommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schiffshebewerk_Rothensee
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Günter Mahrenholz 01/04/2018 11:22
Wenn der Trog oben ist gibt es immer die besseren Einsichten. Bei meinem letzten Aufenthalt war er leider unten.VG Günter
Ralf Patela 26/03/2018 19:13
Sehr informativ.Gruß Ralf
Hartmut Evert 26/03/2018 4:38
Es ist schon eine wahnsinnig Technik und sehr gut getroffen.LG Hartmut
Wolfram Schmidt 25/03/2018 18:23
Deutsche Ingenieurkunst, bestens präsentiert!LG Wolfram
Kehut 24/03/2018 17:48
Ein tolles Motiv, sehr gut gewählter Blickwinkel ... klasse Aufnahme und Info!LG Klaus
Willy Brüchle 24/03/2018 10:05
+++. Interessante Info. MfG, w.b.Karla M.B. 24/03/2018 8:54
Boah, das sieht ja sowas von spannend und gut aus und ihr habt auch noch das Glück gehabt, das der Trog angehoben war... :-oGroße Klasse in Wort und Bild !!!
Ich war mal zum Tag des offenen Denkmals dort, war genial:
LG Karla
Roland Scheibner 24/03/2018 7:21
Klasse Aufnahme und interessante Infos.Gruß
Roland
The Wanderers 24/03/2018 6:39
hi Klaus**Prima aufgenommen, ist schon eine interessante Angelegenheit. Mein Bruderhat übrigens an einem in NRWestphalen als Ingenieur gearbeitet. **
Gruss Eberhard
† Richard. H Fischer 24/03/2018 6:05
Ah. Klaus, diese "Dinger" sind aeusserst interessant. Wir kenn das von Scharnebeck. Sehr gut vorgestellt. Lieben Gruss, Richard