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Schloss Tannenfeld

Schloss Tannenfeld

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Wasserwagenpilot


Premium (Complete), Wurzbach

Schloss Tannenfeld

Schlossanlage Tannenfeld
Die kleine spätbarocke Schlossanlage mit Landschaftspark im englischen Stil entstand um 1800 als Sommersitz für die damalige Herzogin Dorothea von Kurland, welche den Ort 1796 im Zusammenhang mit Schloss Löbichau erworben hatte. Zusammen mit Schloss Löbichau bildete das "Schlösschen Tannenfeld" bis 1821 den sogenannten "Musenhof Löbichau". Besonders auch durch seine Besitzerin zog er zahlreiche illustre Gäste aus Politik und Kulturleben wie Friedrich Arnold Brockhaus, Jean Paul und Johann Wolfgang von Goethe an.

Im Jahr 1899 erwarb Dr. Arthur Tecklenburg (1870–1957), ein Schüler des im nahen Jena lehrenden Otto Binswanger, das Anwesen und errichtete eine anspruchsvolle private Heil- und Pflegestätte für Psychiatrie und Neurologie, in der auch der junge Hans Fallada von Februar 1912 bis Juli 1913 Patient war. Das Schlösschen wurde 1899 weitgehend umgestaltet, 1911 erfolgte noch ein stilgerechter Anbau und die Anlage eines kleinen französischen Gartens nach Süden hin. Tecklenburg baute die Gesamtanlage großzügig zum "Kurhaus Tannenfeld" aus. Er errichtete Bettenhäuser und Villen mit klangvollen Namen wie Tannegg, Planegg, Talegg-Waldegg und 1910 das Haus Brunegg als Empfangsgebäude und Chefarztwohnung. Wirtschaftsgebäude und Wasserturm waren 1905 gebaut worden. In den 1920er Jahren kamen zwei Liegehallen im Park dazu.

Der 15 Hektar große Park mit seltenen Bäumen wurde saniert, ab 1908 erfolgte die Anpflanzung einer Vielzahl von Azaleen und Rhododendren in großer Artenvielfalt. Mittelpunkt der Parkanlage, die in Wald überging, war ein reizvoller Teich mit Insel und durchlaufendem kleinem Bach.

Nachfolger von Tecklenburg wurde sein Schwiegersohn Dr. Lemmer. Nach dessen Tod, der Enteignung des Schlosses 1945 unter der sowjetischen Besatzung und weiterem Druck entschloss sich der inzwischen 79-jährige Tecklenburg, die ihm verbliebenen Häuser 1949 an die Sozialversicherungsanstalt des Landes Thüringen abzugeben. Von 1951 bis 1985 beherbergte die Anlage eine Fachklinik für Neurologie und Psychiatrie. Nach dem Ausscheiden des Direktors Rolf Schubert (1950 bis 1985) fand sich kein Nachfolger dieses Fachgebiets. Es zog ein Rehabilitationszentrum für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychosomatische Störungen und Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises in die Gebäude ein, zuletzt ein Altersheim.

Seit 2002/2004 stehen das Schloss und die Häuser fast alle leer. Der Landschaftspark hat seinen Reiz bewahrt, wenn auch der frühere Mittelpunkt Teich völlig verschlammt ist. Eine der beiden Liegehallen ist verfallen. Die Gesamtanlage Tannenfeld ist ein Kulturdenkmal nach dem Thüringer Denkmalschutzgesetz. Der Landkreis Altenburger Land verkaufte 2017 die Gesamtanlage an eine Investorengruppe, die dort ein Pflegeheim für Demenzkranke aufbauen will.

Comentarios 9

  • Günter Mahrenholz 29/08/2022 8:49

    Glaube noch nie davon gehört zu haben. Schon eine interessante Geschichte. Nach 20 Jahren Nichtnutzung sieht der Bau noch ganz gut aus. Habe einmal noch im Netz nach dem Bau gesucht. Da stand, dass die Arbeiten dort 2019 begonnen haben. Viel scheint nicht passiert zu sein. Sicher fehlt das Geld und besonders die Fördermittel.

    Hier gab es auch keine Fördermittel und selbst wollte man das Luxushotel nicht finanzieren. Nachdem es in der Ruine gebrannt hatte, sah es dann so aus.
    Die andere Seite der Baustelle
    Die andere Seite der Baustelle
    Günter Mahrenholz

    Vielleicht die Zukunft von Tannenfeld.

    Obiges Foto leidet unter der Perspektive und der kurzen Brennweite. Zusammen führen sie zu unschönen Verzerrungen, die den Gesamteindruck stören.

    VG Günter
    • Wasserwagenpilot 29/08/2022 15:30

      In der Tat hast Du richtig erkannt, viel ist noch nicht geschehen am Objekt.
      Allerdingst ist es mit dem Park Tannenfels ein recht großes Areal und es gibt ja mehrere Gebäude, um die man sich kümmern muss.
      Der Park und die sich darin befindlichen Hecken und Büsche, sind verhältnismäßig gut gepflegt.
      Man weiß  auch nicht, was im inneren des Schlosses bereits getan wird, oder getan wurde.
      Jedoch will ich nicht hoffen, dass es einmal so aussieht, wie das Beispiel auf Deinem Foto.
      Zum fotografischen Teil Deines Kommentars, ich bin mir bewusst, welche Linse ich da verwendet habe und das die Perspektive, für manch einen, grenzwertig sein mag.
      Allerdings ist das gewollt und ist für mich so in Ordnung. ;-) 

      LG Ralf
    • Günter Mahrenholz 29/08/2022 16:34

      Danke dir für die Rückantwort.
      VG Günter
  • Wilfried Jurkowski 28/08/2022 10:30

    prima Foto und ein super erklärender Text - das finde ich gut .... nur eine kurze Anmerkung, wenn ich "Investorengruppe" höre, das eingesetzte Geld soll sich schnell vermehren und bei Pflegeheimen zahlen alle denen ihre hohen Gewinne
    • Wasserwagenpilot 28/08/2022 12:45

      Danke Wilfried, für Deinen wohlwollenden Kommentar.
      Bei Deiner Anmerkung bin ich ganz bei Dir!!!
      Ich finde es schön, wenn sich jemand nicht nur Zeit für für einen Blick auf ein Fotonimmt, sondern auch für eine Bildbeschreibung.
      Natürlich habe ich es auch NUR, vielleicht widerrechtlich, verwendet. ;-)
      Schön zu wissen, dass es noch Menschen gibt, die bei dem was sie hören, oder lesen, noch NACH-denken !!!
      Danke!
      LG Ralf
  • Nightrod 28/08/2022 7:20

    WOW, Was für eine Geschichte! Ich bin (heil)froh, dass die Anlage zum Kulturdenkmal erklärt-  und nicht abgerissen wird.
    Tolles Foto, gibt eine glatte  1;)
  • Mc Art 28/08/2022 1:11

    Ein schönes Foto, bei dem Farbe und Licht die Stimmung des altes Gebäudes richtig einfangen, schöne Grüße Mark

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