Schusterwörther Altrhein-Paradies in Gefahr?
Das Foto zeigt die Brücke über den Schusterwörther Altrhein (Hessisches Ried) im November 2009 bei Niedrigwasser, einen wunderbaren und wichtigen Ort für viele Tierarten, aber auch erholungsbedürftige Großstädter
http://www.kuehkopf.hessen.de/
Seit vielen Jahren gibt es Auseinandersetzungen um die Zufahrtsmöglichkeit über die kleine Schotterstrasse zum Rhein und bislang bekam die Auto- und Anglerlobby ihren Willen. Da es sich um einen öffentlichen Weg handelt, ging es einem meiner Lieblingsbäume, der altehrwürdigen Schusterwörther Schwarzpappel am Rande der kleinen Straße, bereits einige Male fast ans restliche Leben, da der zuständige Förster im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht bei Astbruch etc. immer mit einem Bein in der (persönlich existenzvernichtenden) Haftungsfalle steckt – ein Unding. Nach meiner Auffassung sollten in Naturschutzgebieten andere Regeln gelten und sich die Menschen dort nur in eigener Verantwortung aufhalten dürfen. Einen Rundumschutz für den Aufenthalt in der Natur kann und darf es nicht geben. Notfalls müssten Wege verlegt werden – mit gutem Willen wäre manches zu regeln. Eine Zeitlang schien mein Natur-Entstörungswunsch für Schusterwörth wenigstens teilweise in Erfüllung gegangen zu sein und die Schusterwörther Brücke wurde für Kraftfahrzeuge (nicht Fußgänger und Fahrräder) gesperrt
http://www.echo-online.de/suedhessen/gross-gerau/riedstadt/art1259,185827
Leider aber rumort es inzwischen abermals und es formiert sich Widerstand gegen eine Brückensperrung für Kraftfahrzeuge.
http://www.echo-online.de/suedhessen/gross-gerau/riedstadt/art1259,675740
Die im oben aufgeführten Link nachzulesende Argumentation der Freie-Fahrt-Befürworter unter Leitung von Ludwig Jung vom Leeheimer Heimat- und Geschichtsverein erscheint seltsam und an den Haaren herbei gezogen: selbstverständlich würden bei einer Sperrung für den allgemeinen Verkehr sowohl Rettungsdienste als auch die dort wirtschaftenden Landwirte vom Verbot ausgenommen und es würde auch nachweislich gehbehinderten Personen der Zugang ermöglicht werden. Nach meiner Meinung stünde es dem Leeheimer Heimat- und Geschichtsverein besser an, dafür einzutreten, wenigstens den jetzigen Zustand von Schusterwörth zu bewahren – für mich persönlich jedenfalls gehört dieses wunderbare Fleckchen Rheinauen zum Welt-Natur-Erbe. Jeder, der sich dort regelmäßig aufhält, weiß, wie es an diesem eigentlich so idyllischen Örtchen in den Abendstunden und vor allem am Wochenende und in der warmen Jahreszeit zugeht. Es strömen Fahrzeugkarawanen auf die Insel, es wird wild gezeltet, es werden Trinkgelage abgehalten und jede Menge Müll zurückgelassen. Im Sommer werden bei hoher Brandgefahr Lagerfeuer entzündet und Ruhe suchende Besucher haben gegen die Übermacht der Störer und dem von diesen verursachten Radau keine Chance. Die Gemeinde Riedstadt hat schon häufig bewiesen, dass sie zu vernünftigen und tragfähigen Entscheidungen willens und in der Lage ist. Ich wünsche mir, dass dies auch in diesem Fall erfolgt. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und hoffe sehr, dass die Natur hier endlich einmal der Gewinner sein wird und mein Schusterwörther Altrhein sich weiter so entwickeln kann, wie es den natürlichen Abläufen in Flußauengebieten entspricht.
Nikon D300, Nikkor AF S 28-70 bei 28mm, Blende 7.1 bei 1/160stel Sekunden, ISO 400, Belichtungskorrektur Null, aus der Hand.
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