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Seagull Nebula IC 2177: Der Möwennebel im Sturzflug Richtung Horizont

Seagull Nebula IC 2177: Der Möwennebel im Sturzflug Richtung Horizont

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Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Seagull Nebula IC 2177: Der Möwennebel im Sturzflug Richtung Horizont

Es ist April geworden und inzwischen würden wir den hier gezeigten "Möwennebel" mit der offiziellen Astro-Bezeichnung "IC 2177", der ganz in der (scheinbaren) Nähe unseres hellsten Fixsterns Sirius am Firmament steht, in der Abenddämmerung noch kurz vor seinem Untergang tief im Südwesten über
dem Horizont auffinden. (Und zwar wie auf diesem Foto orientiert mit dem Kopf inzwischen "nach unten" (Westen) stehend, sprich die Bild-Orientierung zeigt die in Richtung West-Horizont "hinab stürzende" Möwe.)

Der Möwennebel IC 2177 ist ein Emissions- und Reflexionsnebel mit einer Ausdehnung von etwa 100 Lichtjahren ("Flügel-Spannweite").
Er ist ca. 3600 Lichtjahre von uns entfernt in unserer Milchstraße gelegen.

Visuell (und auch fotografisch) ist dieser Astronebel nun (Mitte April) wegen seiner (z.B. im Vgl. zum Orionnebel) relativ geringen Lichtintensität jedoch sicher kaum noch in der Abenddämmerung zu erkennen. Wenn es später am Abend richtig dunkel und damit von den Lichtverhältnissen her möglich wäre,
ist er dann bereits schon so gut wie unter dem Horizont verschwunden.

Die Einzelaufnahmen für dieses Fotos entstanden jedoch schon vor ein paar Wochen, zwischen Mitte Februar und Mitte März, als die Möwe noch
deutlich höher (und noch in der Dunkelheit der Nacht) ca. 20 bis 30° oberhalb des südlichen Horizonts stand.
Die Aufnahmebedingungen der über mehrere Nächte /Abende verteilten insgesamt fast 15 Stunden Belichtung waren nur teilweise ganz ok, teilweise jedoch recht ungünstig aufgrund schlechter Durchsicht (hohe dünne Schleierwolken) sowie zusätzlicher Lichtverschmutzung aufgrund des am späteren Abend aufgehenden Mondes (ca. 50 %-Mond). Diese ungünstigen Bedingungen sowie der an sich schon relativ niedrige und damit astrofotografisch ungünstige Stand über dem Horizont erforderten die relativ große Gesamtbelichtungszeit, um eine einigermaßen gute Qualität des Bildes hinzubekommen.
Das Foto baut auf meinem letzten Bild (Schwarz-Weiß-Darstellung der H-Alpha Wasserstoff-Regionen von IC 2177) hier in der FC auf, in das seinerzeit lediglich die Aufnahmen mit H-Alpha Filter eingegangen waren. (Zum Vergleich: Die Orientierung bei meinem letzten Foto war um 90° gedreht und entsprach der realen Ost-West Ausrichtung bei südlicher Blickrichtung.)

Für dieses Farbbild des Möwennebels habe ich nun noch weitere Aufnahmen mit verschiedenen anderen Filtern (H-Beta-Filter, O-III Filter und UHC-S Filter) den H-Alpha Aufnahmen überlagert. Die Farbgebung in diesem Summenbild ist nun wie folgt:
Rot: H-Alpha plus Rot-Kanal der UHC-S Aufnahmen
Blau: H-Beta plus Blau-Kanal der UHC-S Aufnahmen plus ca. 50 % Intensität der O-III Aufnahmen
Grün: O-III plus Grün-Kanal der UHC-S Aufnahmen

Alle Einzelaufnahmen wurden mit 330 mm Brennweite durchgeführt. Da ich jedoch nicht bei allen Aufnahme-Sessions ganz exakt den selben Himmelsausschnitt getroffen habe, war die Qualität des Summenbildes an den Bildrändern nicht so gut, so dass ich das resultierende Summenbild an den Rändern ein wenig beschneiden musste. Das verbleibende resultierende Gesichtsfeld (ca. 80 % Fläche) dieses Fotos entspricht daher einer scheinbaren Brennweite von ungefähr
420 bis 450 mm (bzgl. CMOS-Sensor meiner EOS 760d).
Weitere Infos zur Aufnahme-Ausrüstung und den Einzelaufnahmen:

Teleskop: TS-APO 704, f_eff= 331 mm mittels Reducer TS-RED279, f/4.74
Montierung: Cel. AVX, Auto-Guiding mit Lacerta MGEN 2.2, Kamera: EOS 760d (unmod.),
Filter: H-Alpha (7nm) (Baader), H-Beta (7 nm) (Baader), O-III (20 nm) (TeleskopService), UHC-S (Baader)

Einzelaufnahmen:
mit H-Alpha-Filter, ISO 800:
14 x 560 s ....8 X 560 s....19 X 280 s...18 X 280 s
23 x 280 s.... 30 x 140 s
mit UHC-S-Filter, ISO 800:
8 X 280 s....15 x 140 s
mit H-Beta-Filter, ISO 800:
15 x 280 s
mit O-III-Filter, ISO 800:
12 x 280 s.... 18 x 140 s
mit O-III-Filter, ISO 400:
15 x 280 s
damit totale Belichtungszeit für dieses Foto: ca. 14,6 h (davon 9,25 h mit H-Alpha Filter),
Bias- und Darks-Abzüge, Flats, gestackt und bearbeitet in Fitswork und DPP4
Aufnahmedaten: 13./14.Feb., 14./15.Feb., 15./16 Feb. 15./16.Maerz, 16. Maerz 2017
loc: 51.3°n.Br., 310 m NHN

Viel Spaß beim Betrachten und euch allen auch auf diesem Wege Frohe Ostern.
LG. Dirk

Comentarios 7

  • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 27/05/2017 3:59

    vielen Dank Gabi für deinen schönen Kommentar und auch diese Favorisierung. LG, Dirk
  • Gabi56 24/05/2017 22:40

    Hallo Dirk,
    Klasse Bild. Sieht tatsächlich aus wie eine Möwe. Wunderschön. Sehr beeindruckend.
    Gruß Gabi
  • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 25/04/2017 21:05

    vielen Dank euch allen für die Lobe und positiven Resonanzen. Freut mich sehr.:-)
    @ Thomas-Digital: ja, ein "bisserl" Aufwand war es mal wieder ... :-)
    @ Mario: vielen Dank für deine sehr schönen Zeilen. Das motiviert sehr.
    @: Danke auch dir Rainer. Man findet den Möwennebel hier in der FC in der Tat nicht sooo oft. War am Anfang selbst skeptisch, ob ich mich dran wage, weil der Möwennebel so tief steht und das Belichtungsfenster nicht so ewig lang. Aber Wetter hat dann ja noch halbwegs mitgespielt im Februar/ März (mit 4wöchigem Abstand ). Im Nachhinein bin ich natürlich sehr froh drum, dass es im März noch mal ein mehrstündiges Zeit-Fenster gab. Selbst wenn da der Mond etwas mit rein schien . ...
    @ Maximilian: freut mich sehr , dass dich das Bild so beeindruckt. Ist aber auch was für "normal Sterbliche". Nicht nur für Außerirdische. ;-) Probiere es einfach mal selbst aus. :-) Am Anfang tuts ja auch ne niedrige Brennweite mit Standardobjektiv auf Stativ. Bei ein paar Sekunden Belichtungszeit pro Einzelaufnahme brauchst du in dem Fall noch nicht mal ne Nachführung. (Bei 300 mm Brennweite und Belichtungszeiten von vielen Minuten pro EInzelbild dann natürlich schon ... ) Na ja, und halt etwas Geduld, insbes. wegen des Wetters, schadet nicht. Das ist meist die größte Frustrationshürde, die überwunden werden muss .;-).

    LG, Dirk
  • Maximilian Kreuter 20/04/2017 19:01

    ...guat das ich da hereingeschaut hab`! Eine wahnsinns Arbeit, da bleibt mir die Spucke weg auf guat kärntnerisch! Sternenhimmel Aufnahmen faszinieren mich schon immer aber das ist für normal sterbliche nix! L.G.M.K.
  • Rainer Kuhl 15/04/2017 20:16

    Eine sehr schöne Aufnahme mit viel Geduld entstanden!
    Selten gezeigtes Objekt!
  • mario richter 15/04/2017 18:37

    Hallo Dirk
    Wieder ein grandioses Bild von dir.
    Auch diesmal lag die Belichtungszeit weit über 10 Stunden was der Detailtiefe sehr zu gute kommt.
    Es macht wirklich Freude deine Bilder an zusehen.
    Ein großer Ansporn für mich.
    Aber dazu müsste hier erst mal das Wetter besser werden.
    Wie gesagt tolle Aufnahme sehr gute Bildbearbeitung...... hier versteht einer sein Handwerk.
    CS Mario
  • thomas-digital 15/04/2017 16:56

    sehr gut und was für ein Aufwand, hat sich aus meiner Sicht gelohnt :)
    - lg thomas