Sehen
Der/Die FotografIn schreibt: "
,Sehen statt bedeuten wollen.'
Wolfgang Zurborn
"
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Willkommen zu Agora - Bilddiskussion intensiv
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Bei Agora liegt der Schwerpunkt auf der Wahrnehmung und Interpretation des Fotos - weniger in dessen Bewertung.
Daher folgender Tipp für Dich:
Die folgenden Fragen als Beispiel genommen, könnten Dir als Gedankenstütze dienen:
- Was sehe ich?
- Was löst das Bild in mir aus?
- Wie verstehe ich das Bild?
- Welche Aspekte im Bild sprechen mich besonders an?
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Wir freuen uns auf Deine ausführliche Anmerkung und Deine Gedanken zum Foto!
Wichtig:
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Comentarios
139
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Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 18/09/2022 8:37
Die Diskussion hier ist nun beendet.Hier kann über Agora an sich diskutiert werden.
Eva B. 17/09/2022 20:46
Nachdem wir nun alle die Gelegenheit hatten, zu diskutieren, warum man ein Bild löscht oder nicht, ob es ,schön' ist oder nicht, ob es eine Bedeutung hat oder braucht oder nicht und nach einem kurzen Abstecher in die Arbeitswelt muss ich sagen, Samstags den Abschluss Text zu veröffentlichen und einen Tag mitdiskutieren zu dürfen, macht total Spaß!!Und als Abschluss, völlig ohne mit Zaunpfählen winken zu wollen (nur ein bisschen vielleicht), möchte ich mich noch bei denjenigen bedanken, die sich die Mühe machen, in ihren Kommentaren zu gendern.
Macht es, wie ihr wollt und ja ,es war ja schon immer so' und der Mehraufwand für die extra Zeichen und so.
Aber ich muss sagen, hier, wo eben nur ein*e Fotograf*in gemeint ist, fühlt sich das kleine Sternchen beim Lesen wirklich gut an.
Und jetzt bin ich gespannt auf morgen :)
NikoVS 17/09/2022 15:58
Was sehe ich? Was löst das Bild in mir aus? Wie verstehe ich das Bild? Nun gut - der Reihe nach. Ich sehe ein Wasserloch. Das ist nach der Dürre diese Jahr schon mal angenehm. Wasser ist wichtig. Wasser wird immer wichtigerr. Wasser wird immer essenzieller. Für die ganze Menschheit. Das ist auch dann so - und wird auch dann so sein - auch wenn das heute die Mehrzahl der Pappenheimer noch nicht begriffen hat. Das Wasserloch zeigt komische Dinge. Spiegelungen von Radspeichen, eine Qualle, eine Tauscherbrille mit zwei Schnorchel, allerlei Gedöns und einen Fotografen. Oben sehe ich einen steinernen Rand - oder aus Beton. Die blaue Farbe wirkt angenehm. Was ich auch sehe - ist der weiße Rahmen. Mit unterschiedlich breiten Abständen zum Bild. Zunächst regt sich Ekel in mir. Mir graust. Vor dem stinkenden Wasserloch. Da fehlt Frischwasser. Da fehlt Regen. Ansprechen tut der blaue, steinerne Rand oben und die Qualle - oder was immer das in Wirklichkeit auch sein mag. Genauso wie diese Radspeichen - die Spiegelung der Pflastersteine. Gut passen tut auch der Spruch - den der Fotograf mit in die Agora-Wiege gelegt hat. Ja ich sehe - was aber nichts zu bedeuten hat. Ein Bild nicht für die Wand - aber auch nicht für die Tonne - eher was für Agora. Dorthin passt es. Und so ist es ja in der Wirklichkeit - wenn man nach dem Traum wieder wach ist. Mir gefällt das Bild nicht - aber es passt hierher. Und wenn mir das Bild nicht gefällt - dann liegt das an mir - nicht am Bild. Das Bild ist gut!Gerd Scheel 17/09/2022 12:52
Es ist doch zu erwarten und dochauch erwünscht, dass über das Foto diskutiert wird.
Warum ich fast nie schreibe hat den Grund, seit ich gemerkt habe, dass man durchgehend
editieren und löschen kann.
Bei diesem Foto hat mich die Auflösung
angenehm überrascht, ist aber nicht meine Richtung.
tanu676 17/09/2022 10:32
Danke für das spannende AgorafotoAgora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 17/09/2022 8:09
Eva B. schreibt: "Vielen Dank an alle, die sich an der Diskussion beteiligt haben. Einige wissen ja nun eh schon B.scheid, von wem das Bild stammt. Tatsächlich war ich selbst etwas erstaunt, dass Agora ein ,Selfie' zulässt. Andererseits bin ich ja doch nicht ganz so gut zu erkennen, empfinde das Bild selbst nicht unbedingt als selfie und zudem sollte ja Bildautor*in für die Diskussion auch eh keine Rolle spielen.Zum Bild (oder des Rätsels Lösung): Mein Haus hat eine Terrasse, von der aus eine Treppe in den Garten führt. Unter der Terrasse befindet sich ein kleiner Raum für Gartengeräte, der nach vorne mit einer Bretterwand abschließt. Ich gehe also die Treppe in den Garten runter, sehe den Wassereimer, der provisorisch unter dem Fallrohr der Terrasse vor der Bretterwand steht und sehe das Rosenblütenblatt darauf rum schwimmen, das mich sofort an eine Qualle denken lässt. Zum Glück habe ich an dem Tag das Handy aus Blumenbestimmungsgründen mit in den Garten genommen. Ich will wissen, wie die ,Qualle' fotografiert aussieht. Ich gehe zu dem Eimer, gucke rein und sehe die gespiegelte Bretterwand. Ich mache ein paar Fotos, passe die Position ein bisschen an, bis es mir am Besten gefällt. Viel Zeit habe ich nicht, 20Sekunden vielleicht, bevor MiniMe angewatschelt kommt und sehen will, was ich da fotografiert habe.
Das Bild ist dann später noch am Handy bearbeitet, irgendein Filter, der es etwas blauer werden lässt. Dann noch der Rahmen.
Warum ein Selfie? Keine Ahnung. That's what I do. Ich mag es, mich, Teile von mir, Hände oder mehr in Spiegelungen zu verstecken, mal mehr versteckt, mal weniger. Signature move.
Der Titel:
Sehen.
Nicht philosophisch. Nicht bedeutungsschwanger.
Einfach ein Verb.
Nicht mehr.
Aber eben auch nicht weniger.
Mir springt etwas ins Auge, eine Form, eine Farbharmonie, ein Schatten, ein Lichtfleck... und wenn ich Glück habe, habe ich die Kamera/das Handy dabei.
Das Bild hat keine tiefe Bedeutung, zumindest nicht beim Auslösen. Ich zeige, was ich sehe. Und das ist eben in dem Fall nicht der Wassereimer vor der Bretterwand, sondern die gespigelte Welt, das Reale (Fliege Blatt Dreck), die sich irgendwie einpassen. Die Harmonie der verschiedenen runden Elemente... .
Das Zitat: Ich verstehe das Bild nicht als Hommage, möchte mich nicht mit Zurborn vergleichen oder messen. Aber besser kann ich nicht beschreiben, was mich dazu bewegt, in manchen Situationen den Auslöser zu drücken...dass diese Art zu Fotografieren nicht jedermanns Sache ist, kann ich akzeptieren, aber nicht nachempfinden. Es macht mir einfach so viel Spaß, überall ,schöne' Dinge zu sehen und ich freue mich, dass einige das Bild für sehenswert erachten.
Vielen Dank für die tollen Beschreibungen, Wertschätzungen. Für die Interpretationen und Fantasiereisen, die hier geteilt wurden. Darüber freue ich mich sehr!
Danke an den Rätseltrupp, der sich dem Bild sachlicher angenähert hat (Habe das Bild eben der 3jährigen gezeigt und gefragt, was sie da sieht. Die spontane und ziemlich pragmatische Antwort war ,Blau', gefolgt von ,Mama und Fahrrad und jetzt will ich mir lieber ein anderes Bild aussuchen...'.)
Danke auch denjenigen, die einem Bild Zeit gewidmet haben, dass ihnen gar nicht gefällt.
Diesmal wurde immerhin nicht dringend geraten, dass Bild sofort zu löschen und das Diskutieren des selbigen zu unterlassen (zumindest Stand jetzt, Donnerstag Abend).
Es hat wieder viel Spaß gemacht, ein eigenes Bild hier diskutieren zu lassen. Ich kann es jedem nur empfehlen :)"
tanu676 14/09/2022 23:18
ich finde es ein sehr kreatives gut gemachtes Foto mit gelungenem Bildschnittdie Art der Kamera finde ich ist hier nicht wichtig
spannend ist das man rätseln kann was es genau sein könnte, dazu kommt die angenehme dezente Farbgebung
das Wasser im Spiel ist denke ich mal ist ziemlich klar ersichtlich vieles aber nicht genau erkenntlich und das darf auch so bleiben
für mich ist das Fotokunst selbst dann wenn es spontan entstanden wäre
der Rahmen spricht aber eine andere Sprache ......
Max Medl 14/09/2022 22:29
ein Selfie, ein anderes, ein ungewöhnliches, ein sonderbares Selfie, ein Bild von einem Selfie ...Ist es nicht wohltuend, wenn frau sich hier einen ganz banalen, unscheinbaren, vielleicht sogar etwas trostlosen Hintergrund sucht und sich selber nur als gespiegeltes Schattengesicht in Szene setzt?
Welches Bild von sich selbst stellt sie hier aus oder geht es nicht um sie, sondern eher um das gut komponierte Bild?
Anton Simon 14/09/2022 11:21
Hmm... ist nicht meine Art zu fotografieren. Ich habe es mir aber länger angesehen und kann damit gar nichts anfangen.Mein Entschluss ist, ich hätte so ein Bild, wenn ich es gemacht hätte wieder gelöscht.
Ist aber nur meine Meinung
Wolfgang Zeiselmair 13/09/2022 7:29
Roh, sperrig und einfach gut gemacht. Ich schau jetzt immer wieder und immer länger, auch oder gerade weil das Bild spannend und schwer greifbar ist. Nebenbei, auch formal, von der Bildgestaltung bis hin zur Farbpalette, ist das Bild extrem durchdacht und grafisch auf den Punkt gebracht. Natürlich kann man sich an dem Bild reiben und das ist gut so. Sehr schmackhaft, aber kein Snack für zwischendurch.Bernadette O. 12/09/2022 22:19
ZauberInnen zaubern aus einem simplen Wasserbecken Räder oder Atlanten,Goldmarie taucht in den Brunnen und steigt als Prinzessin heraus,
und es würde mich nicht wundern, wenn unter dem weissen Blatt der Froschkönig versteckt warten würde ...
Nun, es ist schon abends spät, und dieses Bild regt meine Fantasie unglaublich an.
Im Übergang von Realität zu Traum ...
Gerhard Körsgen 12/09/2022 14:05
Bin diese Woche sehr beschäftigt und werde kaum kommentieren können.Nur so viel: -Schickes selfie ohne auf "Identifizierung" und Selbstglorifizierung zu setzen, stattdessen ein (eigentlich simples) optisches Verwirrspiel implementieren, das findet meinen Beifall. Nichts für Schönmotivseher. Smartphone, die Farbgebung wahrscheinlich von einer app die frühere analoge Falschfarbenentwicklung imitiert (Cross / C 41 in E 6 oder umgekehrt).
Klasse dass hier auf einmal alle Wolfgang Zurborn kennen bzw. sich mit ihm beschäftigen, allein die Namensnennung wirkt auf mich schon elektrisierend.
:-)
Im besten Sinne "unfotocommunityisch".
Klassischer Fall von "12 : 436 Voting-Katastrophe" :-))
Von daher schon wertvoll und gut.
Ich meine auch die persönliche Handschrift des/der Fotografen'in zu erkennen (Name wird natürlich nicht verraten, aber die meisten die hier regelmäßig mitmachen dürften eh schon B.Scheid wissen).
Bin sehr angetan.
Klasse Beitrag !
REN SEN 12/09/2022 13:46
Wie der Blick in eine verborgene Welt. Je mutiger desto mehr wirst du sehen, je mutiger desto unsicherer.Ich sehe hier einen sehr kreativen Ansatz, einer sehr inspirierenden Entdeckung. Nach längerer Betrachtung scheint mir jede Ecke des Bildes genau überlegt. Auch der etwas sperrige Rahmen macht Sinn. Mir gefällt es wenn sich Motive nicht sofort entschlüsseln oder gar vor mir verschossen bleiben. Was zählt ist das Bild und deren Aufforderung an mich, meine Fantasie zu bemühen. Das was und warum spielt dabei für mich keine Rolle.
Ich bin mir ziemlich sicher die Fotografin hat an diesem Ort mehrere Aufnahmen gemacht und sich für dieses entscheiden weil sie Teil dessen sein wollte :)
Matthias von Schramm 12/09/2022 12:39
Ein sehr sorgfältig gesehenes Arrangement ausgesprochen exakt und grafisch bemerkenswert mit dem Smartphone fotografiert. Aus meiner Erfahrung auch so ein typisches Smartphone-Motiv. Auch wenn ich in letzter Zeit mit dem Smartphone nichts mehr mache, so ist es doch so, dass schnelle Blicke zu Spielgelungen, Kreisen und Formen schnell sichtbar werden und man schneller und kundiger dabei ist, als mit der Kamera. Mich hat das immer sehr gereizt, auch weil man sich so am besten vom Fotografie - technischem Gedankengedöns befreien konnte.Das Foto begeistert mich, eben weil hier so präzise gearbeitet wurde. Wir haben hier eine Vielzahl kreisrunder Effekte, dieses Blatt (Ginko?), welches wie eine umgedrehte Haube ausschaut und an die kleinen Gefäße erinnert, in denen einfache Straßenlokale aber auch Streetfood - Stände ihre Aioli oder auch andere Dipsaucen präsentieren. Der Eimerrand, der kaum identifizierbar ist, sein Schatten, eine runde Schattenlinie darüber ganz fein. Der Kreis im trüben Wasser, der eine Spiegelung Preis gibt. Der Kopf der fotografierenden Person, die scheinbar vom Handydisplay weg und uns anschaut, wodurch Augenhöhlen sichtbar werden. Denkt man diese ganzen Kreise zu Ende, kneift man die Augen zu, dann ist es fast eine Spirale, eine gedachte Helix, welche sich in das Bild und aus dem Bild bewegt. Das wäre dann auch ein Symbol für Unendlichkeit und erinnert an die Spiralnebel im Weltall.
Wie schon erwähnt, scheint sich da eine Schuppenwand oder ähnliches zu spiegeln in einer durchgehend gräulich bläulichen Brühe. Das abgestandene Wasser und das beinahe Schieferblau des Fußbodens ergänzen sich gut. Das alles wirkt auf mich sehr harmonisch, obwohl unwahrscheinlich viel zu sehen ist, was man zu identifizieren versucht, es aber nicht bis ins letzte Detail gelingt. Das macht das Bild spannend und für mich wird hier auch eine mir bekannte Handschrift sichtbar.
Klug auch die Entscheidung des Passepartout - somit wirkt der dunkle FC Hintergrund nicht als Antipol. Die weißen Elemente im Bild ergänzen sich gut mit dem Weiß der Bildumrandung. Dieser runde Spiegel innerhalb des Wassers erinnert mich auch an die Wirkung von Bildern, die mit Blendenlamellen grafisch umgeben sind. Schöne Lamellen, wie sie natürlich und duftig in Objektivkonstruktionen großer Meister zu finden sind, die für treffliche Schönheit im unscharfen Bereich sorgen. Allerdings nicht hier in diesem Bild selbstredend.
"Sehen statt bedeuten wollen", selten war ein Zitat so treffend und gut gewählt zu einem Foto, wie hier. Zurborn nennt das auch u.a. "visuelle Überforderung" und grade bei diesem Begriff fängt es bei mir an erst richtig interessant zu werden. Nämlich dann wenn die Formensprache des/der FotografIn bedeutender wird, als die genaue Erkennbarkeit der abgebildeten Dinge. Auch, weil hier die fotografierende Person zwar zu sehen ist, aber im Dunkel des abgestandenen Wassers und im Gegenlicht des Himmels verschwindet, zu einem Schatten wird und somit klar wird, hier geht es nicht um die Selbstdarstellung und die schöne Abbildung des Fotomenschen. Für mich ist es dennoch ein sehr bedachtes Selbstportrait, weil es ein Foto des/der FotografIn ist, was auf mich ausgesprochen genau gestaltet wirkt.
Feine Sache das!
Clara Hase 12/09/2022 12:00
ich war auch bei Zurborn und habe das so verstanden, das Fotografen der vergangenen Zeit alles glatt, ohne Menschen dokumentarisch (?für die Nachwelt?) zeigten und das dass sehen in Winkel und Ecken zu sogenannten Nebensächlichkeiten vernachlässigt wurde. Und das eigentlich ist, was uns umgibt, was man aufnimmt, aber abtut, weil man eigentlich anders beschäftigt ist. Mein Beispiel wäre:man sitzt im Cafe mit Bekannten, sieht in Denkpausen eine Wand an, die hat einen Riss, die Farben sind unterschiedlich oder blättern ab. Oder innen hängt ein Bild aus den Vor-Jahrhunderten zu dem wir keinen Bezug mehr haben, aber wir wissen, wenn es geklaut wurde, dass es mal da war.;-) Darf das das, ja das darf das. Dass das darf
Das Gegenteil wird hier manchmal in der FC so empfunden - husch husch weiter, toll, thema getroffen und der Sehende entschwindet. WAS nimmt er mit?