Burkhard Bartel


Premium (World), Stuttgart

Siddhartha Gautama flieht aus dem Palast

Der junge Gautama verlässt endgültig sein Elternhaus, seine Frau Yashodhara und seinen Sohn Rahula, zusammen mit Begleitern und mit Hilfe des Gottes Indra. Kurz danach wird er sich seine schöne Haarpracht abschneiden. Seine Helfer kehren mit Gautamas Pferd, seinem Gewand und seinem Schwert wieder in den Palast zurück.
Laut Überlieferung führte er ein bescheidenes Leben, bescherte seinen Mitmenschen nur Freude und Gutes und betrachtete alle Menschen und Dinge, ohne sie in irgendeiner Form zu bewerten. Das führte ihn zur wahren Erkenntnis aller Dinge. Damit war er der erste Buddha, der Erwachte.
Gautama Siddhartha empfiehlt den Mittleren Weg zwischen Sinnesgenuss und Abtötung der Sinnlichkeit. Er sieht, dass alles Leben Leiden ist. Ein Buddhist erkennt den Sinn des Lebens im Abstreifen des Leides durch Überwindung der Lust und des Begehrens.
Buddhas spätere Lehre von der "Vier Edlen Wahrheiten" bildet den Kern aller buddhistischen Wege, Schulen und Traditionen. Die Essenz der "Vier Edlen Wahrheiten" besteht darin, die Wahrheit des alltäglichen menschlichen Leidens als Tatsache anzunehmen und zu üben, den emotionalen Umgang damit gelassener bewältigen zu können.

1. die Wahrheit des Leidens (dukkha),
2. die Wahrheit über die Ursache des Leidens (samudaya),
3. die Wahrheit über das Ende des Leidens (nirodha)
4. die Wahrheit über den Weg, der zum Ende des Leidens führt (magga).
Sie führen zur Erkenntnis (Diagnose) der Ursache des Leidens. Der Plan zur Therapie wird im "Achtfachen Pfad" dargelegt.

Der Edle Achtfache Pfad der Erkenntnis umfasst die Lebensregeln der Buddhisten:

1. Bemühe dich um Weisheit und verhalte dich immer richtig (Rechte Erkenntnis)
2. Sei gelassen und friedfertig (Rechte Gesinnung)
3. Lüge niemals (Rechtes Reden)
4. Tue keinem Lebewesen Böses und stiehl nicht (Rechtes Handeln)
5. Schade niemandem und zerstöre nicht die Natur (Rechter Lebenserwerb)
6.Gib dir Mühe und erfülle deine Pflichten, auch in der Religion (Rechtes Streben)
7. Sei achtsam, denke und handele stets besonnen. (Rechte Achtsamkeit)
8. Konzentriere dich, denke nach und meditiere. (Rechtes Sich-versenken)

Die ersten beiden Pfade beziehen sich auf das Denken und die Gesinnung (Motivation). Für einen Buddhisten fängt das Tun nicht erst mit der Tat an, die Vorbereitungen für eine Tat finden immer im Denken statt, ob bewusst oder unbewusst. Die Pfade drei bis fünf beziehen sich auf das sittliche Verhalten, und bei den letzten drei Pfaden geht es um das Geistestraining, den Zugang zur spirituellen Dimension. Alle Pfade sind in gleicher Weise wichtig.

Das Pali-Wort "Samma", das gewöhnlich mit "recht" übersetzt wird, sollte dabei eigentlich mit "vollkommen" wiedergegeben werden. Denn es bedeutet nicht recht im Gegensatz zu falsch. Vielmehr sollte es der "Ganzheit" oder "Vollständigkeit" gerecht werden.

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