Signalbeobachtung

Signalbeobachtung

Noch ist der Flügel unten, aber gleich wird der Fahrdienstleiter seine Zustimmung zur Abfahrt geben,

Noch stehen wir im Nebengleis und warten auf die Ankunft unseres Zuges. Mein Heizer bemüht sich um das richtige Feuer und guten Wasserstand. Da kommt der Rheingold auch schon in den Bahnhof gerollt. Und bleibt mit etwas mehr als eine Loklänge hinter dem Ausfahrsignal stehen. Bis ich die Erlaubnis für die Rangierfahrt erhalte, rechne ich überschlägig schon die Tonnen und die Zuglänge aus. Beim Ranfahren an den Zug nur gut Sanden und vorsichtig beikommen. Mein Heizer kuppelt an und die E-Lok am anderen Ende fährt weg. Bremsprobe. Mit der Meldung ”Bremse in Ordnung” erhalte ich den Bremszettel und die Wagenliste. Nicht schlecht geschätzt: es sind 284 Tonnen, 161 Meter und 84 Bremshundertstel. Für die P8 eine lösbare Aufgabe. Das Sicherheitsventil beginnt zu säuseln. Der Fahrdienstleiter könnte jetzt die Ausfahrt ziehen. Das Säuseln geht allmählich in ein Zischen über. Wo bleibt die Ausfahrt? Hat der Zugführer den 80719 nicht fertiggemeldet? Das Zischen wird lauter. Noch immer keine Ausfahrt. Schläft der da oben im Turm? Na endlich, Ausfahrt mit 40 km/h. Der Zugführer gibt den Abfahrauftrag.

Mit Macht stemmt sich die P8 in die Stangen. Als wollte der Rheingold nicht ins Ruhrgebiet, machen die Wagen der Lok das Leben schwer. Der Zug ist kaum ins Rollen zu bekommen. Aber das ”Mädchen für alles” schafft die rund dreihundert Tonnen. Noch steigt die Strecke an, so dass die vorgeschriebenen 40 km/h auch nicht überschritten werden können. Aber nach dem Weichenbereich kommt der Zug ins Laufen. Mit dreihundert Tonnen am Haken rennt die P8 nur so davon.


Rolf, vielen Dank für die schöne Serie mit Fotos vor der Abfahrt.