Solche Tage 41
Nach anderthalb Jahren wieder im leerstehenden Elternhaus. Die Gegenstände aus bekannter Zeit erinnern eher an Schienenersatzverkehr, als an Erinnerungsstücke. Kaffeemaschine ausgesteckt, Fernseher versteckt, Kühlschränke leer. Handwerker schütteln die Hand freundlich und den Kopf über Zugangswege. Das Haus ein Zeugnis von ehemaligen „Puppenstubeneinwohnern“, die hier nicht mehr wohnen. Die letzten Überlebenden sind ausgeflogen - schon eine Weile, gewissermaßen teilweise eine längere Weile. Im Garten wuchert das Nichts. Gesichter aus Jägerzaunzeiten laufen in kurzen Hosen bei ein paar Grad Celsius durch die Vorstadt. Selbst die Buslinie haben sie ausgewechselt. Sie hört jetzt auf eine grade Zahl. Passt überhaupt nicht zu der Gegend.
Bei der Post immer noch die gleiche dicke Person, die ein viel größeres klobigeres Einspeisegerät für Plastikkarten präsentiert. Sie lächelt zum ersten Mal. Seit dem mein Vater als letzter Überlebender hier nicht mehr ist, haben sie beim Speckgürteldiscounter auch die Warengruppenschilder eingeführt.
26. September 2018
Photomann Der 27/09/2018 20:59
feine Geschichte ..Der Zacki 26/09/2018 18:54
enorm