sonntagskirche ...

sonntagskirche ...

... kommt - wie versprochen - als collage von der ehemaligen st. aegidienkirche in hann. münden, die einer anderen nutzung zugeführt wurde.

und hier nochmals der lange, lange text unter meinem motiv der letzten woche:

hann. münden, eine stadt im landkreis göttingen (niedersachsen) mit ca. 24.000 einwohnern an der grenze zwischen hessen und thüringen. hier ist der zusammenfluss von werra und fulda zur weser.
viele werden dies noch aus dem geografieunterricht kennen:

wo werra sich und fulda küssen
sie ihre namen büssen müssen,
und hier entsteht durch diesen kuss
deutsch bis zum meer der weser fluss.

hann. münden, d. 31. Juli 1899

als wir die st. aegidienkirche fotografierten, wussten wir noch nicht, was uns im inneren erwartet. lasst euch überraschen, einmal etwas ganz anderes, aber enttäuscht waren wir nicht, sondern über die nutzung erfreut. am schluss meiner schilderung erfahrt ihr mehr darüber, die fotos dazu kommen kommenden sonntag.

die kirche ist etwa im 13. jahrhundert erbaut und trägt ihren namen nach einem frommen abt, der um 721 in der provence ein kloster gegründet hatte und dessen grab im mittelalter eine berühmte wallfahrtsstätte war. aegidius zählt zu den 14 nothelfern der alten kirche.
pfingsten 1626 kam es bei der erstürmung der stadt hann. münden durch die truppen des generals graf johann tserklaes von tilly zu einer explosion eines als pulvermagazin genutzten stadtmauerturms in unmittelbarer nachbarschaft der aegidienkirche. die wucht der detonation und das ausbrechende feuer zerstörten einen großteil der kirche; sakristei und Apsis blieben erhalten. bei grabungen in der kirche stieß man 1964 auf einen kleineren und noch älteren ursprungsbau mit einem Maß von ungefähr sechs mal neun meter.

erst jahrzehnte nach der zerstörung im jahre 1684 wurde erneut ein kirchenschiff errichtet und 1729 erhielt der turm seinen heute erhaltenen fachwerkbau und ab 1733 fanden wieder regelmäßige gottesdienste statt. die st. aegidienkirche ist die älteste kirche von hann. mündens. erste schriftliche erwähnung ist von 1379. mit der einführung der reformation durch die herzogin elisabeth 1542 wurde sie eine evangelische kirche und im jahre 1773 wurde die st. aegidienkirche zur zweiten pfarrkirche neben der weitaus größeren st. blasiuskirche erhoben. eine orgel bekam die gemeinde erst 1824, ein eigenes Geläut - zunächst erst eine glocke 1873. die glocke wurde aus einer haubitze des deutsch-französischen krieges gegossen. um dieselbe zeit bekam der kirchturm auch seine mechanische uhr. vor wenigen jahren ist das nicht zu reparierende uhrwerk ersetzt worden.

der 22. november 2006 setzte einen schlussstrich unter die geschichte der kleinen kirche. in einem abendlichen gottesdienst wurde sie als gotteshaus entwidmet. sehr viele menschen nahmen innerlich bewegt daran teil. unter einem letzten geläut der aegidienglocken trugen kirchenvorsteher die gottesdienstlichen geräte feierlich zur st. blasiuskirche hinüber. mit diesem akt war das gebäude von der kirchengemeinde als nutznießerin an die stadt als eigentümerin zurückgegeben worden.

2008 konnte bernd demandt, dem das gegenüber der krche liegende hotel gehört, die aegidienkirche von der stadt erwerben und 2010 eröffnete er in ihr ein cafe, wobei er den ursprünglichen kirchlichen charakter und die botschaft des gebäudes unbedingt aufrecht erhalten hat. deshalb werden im "cafe aegidius", so der neue name der kirche, auch keine trinkpartys und dergleichen stattfinden, aber zu frühstück, kaffee und kuchen wird es auch ein gläschen sekt und ein bier geben, denn diese einnahmen werden benötigt, um die kirche in zukunft sanieren und weiter ausbauen zu können.

quelle internet, etwas verändert.

für manchen vielleicht wieder einmal viel text ... also nicht lesen, wer nicht will!

- 20. mai 2014 -

ich wünsche allen meinen treuen buddies und auch sich zufällig hier verirrenden fc-lern einen schönen, nicht ganz so heißen sonntag!