Spuren – Ein Kunstprojekt von Hendrik Beikirch
Viel Text aber sehr interessant!
Der 1958 aufgeschlossene Tagebau Golpa-Nord bei Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt) versorgte seit Beginn der Kohleförderung im Jahre 1964 fast 30 Jahre vor allem die Kraftwerke Zschornewitz und Vockerode mit Braunkohle zur Erzeugung von Elektrizität. Ab 1981 wurde der Ort Gremmin überbaggert. 142 Einwohner mussten ihre Grundstücke verlassen. Die Förderung der Braunkohle für die DDR-Wirtschaft und die Versorgung der Bevölkerung war zu dieser Zeit alternativlos. Daraus erwuchs auch der enorme Stolz der Bergleute, an einer Schlüsselstelle der Volkswirtschaft tätig zu sein. Anfang der 1990er Jahre waren die Kohlevorkommen dort erschöpft. Die langfristige Strategie aus der DDR-Zeit sah vor, weite Teile der Dübener Heide zwischen Mulde und Elbe abzubauen.
In Golpa-Nord nahm fortan eine Vision Gestalt an: FERROPOLIS. Die Idee dazu kam aus dem Bauhaus Dessau, ihre Umsetzung verdankt sich zu einem beträchtlichen Teil der Begeisterung und Hartnäckigkeit der Menschen vor Ort. Heute ist FERROPOLIS ein Themenpark mit Museum, Industriedenkmal, Stahlskulptur, Veranstaltungsareal für Festivals wie das splash! oder Melt. Alles beherrschend: die riesigen Baggermaschinen, die aussehen wie Dinosaurier eines vergangenen Zeitalters. Die Hinterlassenschaften des 30jährigen Bergbaus in der Region sind weitgehend beseitigt. Heute umschliesst der Gremminer See die Halbinsel Ferropolis, dort wo einst Gremmin stand und Roland Herrmann lebte, bis er sein Dorf selbst wegbaggerte.
Hendrik Beikirch ist ein Künstler aus Koblenz, der sich seit vielen Jahren mit Portraits älterer Menschen auseinandersetzt. Seine meist monochromen Gesichter prangern an Wänden und Fassaden in New York, Asien und ganz Europa. Mit einer speziellen Technik verleiht er seiner Kunst ein besonderes Merkmal: von Falten gezeichnet, mit Spuren eines langen Lebens.
Der aus Kassel stammende Künstler, ist seit Mitte der Neunziger Jahre ein fester Begriff in der Graffiti und Streetartszene. Seine Menschendarstellungen erscheinen nachdenklich und schwermütig, was meist die Umsetzung der Arbeiten in Graustufen unterstreicht. Hendrik´s auf den ersten Blick düster wirkenden, mit fotografischer Genauigkeit gesprühten Portraits, zeigen das ungeschminkte Alter und damit verbundene Geschichten. Hendrik Beikirch hat die 8 ehemaligen Mitarbeiter des Tagebaus Golpa Nord getroffen, fotografiert und portraitiert. Großformatig, was zu Ferrpolis passt, denn dort ist alles etwas größer.
Das Projekt wurde Mitte August 2014 abgeschlossen, der Dokumentarfilm dazu ging im September 2014 auf ARTE Creative online.
Der Film über das Kunstprojekt gibt einen Einblick in die Arbeit von Hendrik Beikirch und erzählt gleichzeitig die Geschichten der pensionierten Bergleute.
Quelle: Arte Creative / ilovegraffiti
https://www.youtube.com/watch?v=EdG8HTyC364
Eifelpixel 27/10/2015 7:09
Ein sehr schönes KunstwerkImmer eine gute Zeit wünscht Joachim
Trautel R. 11/10/2015 21:50
da sehr interessant, war mir der text nicht zuviel.gut hast du die arbeit dieses künstlers in bild und wort gewürdigt.
lg trautel
Roland Bendzinski 11/10/2015 12:47
Klasse Fotoarbeit, tolle Wandmalerei.LG Roland