St. Marienkirche Röbel
Die Kirche steht auf einem Hügel am Ufer der Müritz. Vermutlich stand an dieser Stelle ein slawisches Heiligtum. Nach der Christianisierung des Gebietes musste dieses einer kleinen Holzkirche weichen. Mit dem Bau eines steinernen Gebäudes wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts begonnen, geweiht wurde es 1227. Diese Kirche entsprach in der Größe dem heutigen Chor, sie wurde durch eine sogenannte Priesterpforte betreten. Nachdem um 1340 die Archidiakonate festgelegt waren, wurde das Gebäude um das Langhaus erweitert. Der Sakristeianbau ist möglicherweise später angefügt worden. Der Chor und die Sakristei wurden in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts eingewölbt, die Gewölbe im Langhaus wurden im 15. Jahrhundert eingezogen. Ein dem Langhaus vorgestellter niedriger Kirchturm mit Satteldach wurde ebenfalls im 15. Jahrhundert errichtet und gleichzeitig die Sakristei mit einem durch Blenden gegliederten Staffelgiebel gebaut. Ein Teil des Kirchberges wurde bei der Sturmflut im Jahr 1714 weggeschwemmt, die Fundamente der Kirche wurden unterspült. Im Altarraum zeigten sich Risse, und so wurde die Errichtung von Stützpfeilern notwendig.
Ein umfassender Um- und Ausbau mit der Restaurierung der Kirche erfolgte von 1849 bis 1853. Der Turm war baufällig, es wurde der 58 Meter hohe, massive Turm errichtet. Die Bauleitung hatte der Baukondukteur des Landbaudistrikts Plau, Theodor (Christian Friedrich) Krüger. Danach erfolgte 1853 mit der Ernennung zum Baumeister seine Versetzung in die Zentralbauverwaltung nach Schwerin.[2]
Die Gestaltung des Innenraumes ist ein nach damaligen Maßstäben völlig stilgemäßes Beispiel einer gelungenen Restaurierung in Mecklenburg. Eine umfangreiche szenische und ornamentale Ausmalung im Chor aus der Zeit zwischen 1360 und 1380 wurde 1850 freigelegt, dokumentiert und wieder übertüncht. Aus dieser Renovierungsphase stammt auch die gesamte neugotische Ausstattung. Die Orgelempore wurde verkleinert.
Am 1. Mai 1853 wurde die Kirche wieder neu eingeweiht. Mit der Gestaltung des Kirchhofes wurde 1855 begonnen; es wurde ein Umfriedungsmauer mit zwei Eingangsportalen errichtet. Die Glasurziegel, mit denen der Turm ursprünglich eingedeckt war, hielten den Witterungseinflüssen nicht stand. Die Turmspitze und die vier Fialtürmchen wurden mit Kupfer eingedeckt. Das Kupfer musste 1918 kriegsbedingt abgegeben werden, stattdessen wurde mit Schiefer eingedeckt.
Die Hallenkirche zu zwei Jochen ist aus Backstein gemauert. Der zweijochige Chor schließt gerade, der quadratische Turm steht im Westen. Der Gottesdienstraum und der Turm sind durch ein mit dem Langhaus fluchtendes, dreiteiliges Vorjoch verbunden. Das Stufenportal in der Westmauer ist von einem aufgeblendeten Treppengiebel bekrönt, er trägt eine Kreuzigungsgruppe. Das Langhaus wird von einem teilweise aus Feldsteinen gemauerten Sockel umzogen. Die Langhausseiten sind durch Strebepfeiler und jeweils zwei Fensterbahnen gegliedert. Auf beiden Seiten des Langhauses ist in das mittlere Joch ein mehrstufiges Portal eingesetzt. Die Rundstäbe im Gewände des älteren Portals der Nordseite tragen Knospenkapitelle, die des Südportals Kelchkapitelle. Bei den Rundstäben in den Archivolten wechseln sich, ebenso wie bei den Stufen, schwarze glasierte Ziegel mit unglasierten ab. Auch bei einigen Fenstern ist diese Art der Dekoration zu sehen. Der äußere Archivoltenrundstab am Nordportal ist mit Blattmotiven geschmückt, über dem Südportal befindet sich ein dreieckiges Maßwerk.
Quelle : https://de.wikipedia.org/wiki/Marienkirche_(R%C3%B6bel)
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