Wolfgang P94


Premium (Pro), Welt, Europa

Straße im Herbst

Viele Blätter schon gefallen, asphalttüpfelnd, als stammumrandender Teppich. Andere noch am Baum, ein letztes mal zaubern sie ihm eine farbrauschige Krone.
Die Autos haben sich vor diesem Schauspiel respektvoll verborgen, herbstgeschützt in Garagen. Selbst der Laternenpfahl verneigt sich leicht ( oder wurde er doch an Tagen voller rasendrollendem Verkehr leicht von einem 7,5 Tonner geküsst?), Ehrenbezeugung das vor‘ wildem Tanz der Vergänglichkeit.
Ähnlich wie bei Aufnahme von Menschen: irgendeiner will noch mit aufs Bild…hier der Herbstzipfel eines Nachbarbaums. Nachbarn immer nah, immer da, oft überschreiten sie Grenzen, gut das Bäume Wurzeln haben. Straßenmarkierungen wie Grenzlinien zwischen steinernen Gebilden, genannt Häuser, Wohn-Geschäfts wie auch immer und Grün-Bunt-Baum-Wiesenstreifen und gleichzeitig Vorhof zu, hier nicht zu sehenden aber vorhandenen, Auen-Fluß-Angler-Landschaft oder so, nein Angler sind nicht Landschaft aber in ihr. So still dort der Moment, lauschen, atmen. Ahnen: manches könnte anders sein. Linien, Wege parallel, nah beieinander und doch oft Welten voneinander. Herbst zaubert, kurzfristig aber wirkungsvoll. Auch die sonstige Hektik, Unruhe,Rastlosigkeit, das meist stete Toben rushiger Auer kann diese ausbrechende Magie nicht übertönen dieuns bewußt macht: alles wird, blüht, vergeht, stirbt. Deswegen manchmal einfach stehen bleiben, den Motor abschalten, den Blick senken-heben-linksrechtsschweifenlassen-Ohren auf-Augen öffnenschließen.
Straße im Herbst.

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