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Klaus Duba


Premium (World), Walldorf ( bei Heidelberg )

Stummer Zeitzeuge

Der dreischläfrige Galgen von Beerfelden im Odenwald ist der größte und besterhaltene im Bundesgebiet, wenn nicht sogar in Europa. Drei schlanke Rotsandsteinsäulen von ungefähr 5 m Höhe, in einem Dreieck aufgestellt, bildeten das Hochgericht der Oberzent unter der Herrschaft der Grafen von Erbach. Diesen wurde 1806 durch die Mediatisierung seitens Napoleons I. die Gewalt über Leben und Tod ihrer "Untertanen" entzogen.

Der Galgen wurde 1597, also vor dem 30-jährigen Krieg, anstelle eines Holzgalgens errichtet und war somit im Jahr 1997 400 Jahre alt geworden. Wie viele Menschen tatsächlich an diesem Galgen hingerichtet wurden, kann nicht mehr geklärt werden, da die meisten Gerichtsunterlagen beim großen Brand in Beerfelden 1810 zerstört wurden. Die letzte Hinrichtung soll im Jahre 1804 erfolgt sein,wonach eine Zigeunerin ein Huhn und zwei Laib Brot gestohlen haben soll. In den Kirchenbüchern ist lediglich eine Hinrichtung im Jahre 1746 dokumentiert, Ehebruch und Diebstahl kosteten Adam Beisel aus dem Nachbarort Unter-Sensbach damals das Leben.

Der gut ausgesuchte Platz des Galgens mit der grandiosen Umgebung war eine Verschärfung der Strafe. Der Missetäter sollte noch einmal die Schönheit der Welt erblicken, die er nun seiner Freveltaten halber verlassen sollte. Auch war die Massenhinrichtung ein Abschreckungsmittel für die Vorüberziehenden mit düsteren Plänen im Kopf. Das vor dem Hochgericht liegende, flach in die Erde gesenkte rote Sandsteinkreuz soll die Stätte der Absolution gewesen sein, wo der Delinquent seine letzte Beichte ablegen und den Trost der Geistlichen empfangen sollte.

Comentarios 13

  • Fernsicht 13/01/2013 16:45

    Ein sehr atmosphärisches Bild was durch so manchen Kommentar doch ein wenig an Leichtigkeit gewinnt.
    Klasse.
    LG Guido
  • Pia Pohl 11/01/2013 0:33

    in diesem licht wirkt dieses foto besonders gelungen

    ich mag, dass du deinen fotos oft (wie auch hier) hintergrundwisssen beifügst und so die plattform hier auch mit Neugierde-weckenden Effekten versorgst

    hg von pia
  • Moni R 07/01/2013 22:03

    ja, da bekam noch jeder seine "gerechte"? strafe. jedenfalls ist es eine gelungene aufnahme von diesem zeitzeugen.
    lg moni
  • enner aus de palz 07/01/2013 16:50

    Da war ich auch noch nicht, habe ich auch noch nicht gesehen. Danke fürs zeigen sehr gut von dir dokumentiert, die Lichtstimmung könnte nicht besser zu dem Foto sein.
    LG Rainer
  • Rm Fotografie 07/01/2013 16:46

    eine mich sehr berührende fotografie....ich möchte nicht wissen was dieser galgen so alles erzählen könnte....

    liebe grüße von
    ruthmarie
  • Norbert REN 07/01/2013 13:22

    Das waren raue Sitten, und sind es leider heute noch.
    Auf der Documenta hat man einen riesigen Galgen aus lauter Galgen nachgebaut, die heute noch in Betrieb sind.
    Anlass genug, noch mal über die Todesstrafe nachzudenken.
    Ich brauche das nicht, ich bin dagegen.
    LG. Norbert
  • Sylvia Schulz 07/01/2013 13:00

    Du beginnst ja toll das neue Jahr mit grusligen Geschichten , achte aber gut auf die Worte vom Günter, der hält sich an den Gesetzen, auch wenn er längst im Ruhestand ist, Beamte können es nicht lassen.......
    LG Sylvia
  • Stefan Jo Fuchs 07/01/2013 12:03

    an dieser Stelle war ich auch mal;-)
    gerade das Licht, das den düsteren Morgen nur zaghaft durchbricht, macht eine passend gespenstige Atmosphäre!
    lg stefan
  • Elke H.R. 07/01/2013 11:54

    Auch wenn die Aussicht noch so schön ist,ich möchte dort nicht enden.Da geht es mir wohl wie den Verurteilten.;-))
    Eine gut gelungene Aufnahme,Klaus und narürlich eine beeindruckende Geschichte !
    LG Elke
  • Günter K. 07/01/2013 11:54

    ja, ich plädiere für schärfere grenzkontrollen, aber auf mich hört ja niemand ;-)
  • Klaus Duba 07/01/2013 11:51

    @Günter
    Immer die illegalen Einwanderer! ;-)) Aber er ist immerhin noch sein Foto los geworden!*g
    LG
    Klaus
  • Günter K. 07/01/2013 11:47

    irrtum, die letzte hinrichtung fand vor etwas 3 bis 4 wochen statt. es war ein aus baden illegal eingewanderter grenzübertreter, der ohne genehmigung die liebliche landschaft fotografieren wollte, um diese ohne genehmigung des großherzogs als kalenderbilder zu verwenden. im sommer mit den getreidefeldern im hintergrund macht der dreischläfrige einen putzmunteren eindruck. ist immer mal wieder nen ausflug wert............ ;-)

    um solche unwägbarkeiten in zukunft zu vermeiden, würde ich dir dringend empfehlen, den amtlichen vordruck 12365/IV-08-mz38IIa in dreifacher ausfertigung mit amtlich beglaubigter unterschrift bei der dafür zuständigen behörde einzureichen. diese amtlich zuständige behörde ergibt sich aus dem staatsanzeiger vom 23. april 1953 in der modifizierten form des gesetz- und verordnungsblattes 23 aus 1961, seite 1745....., über die zuständigkeiten streiten sich das MdI in wiesbaden bzw. der rp in darmstadt...........
    lg günter