Transall C-160 D in Haßfurt a.M.(1)
...das Bild von der Transall C-160 D hing „gut abgehangen“ über ein viertel Jahr auf meiner Festplatte rum. In der prallen Mittagssonne aufgenommen.
Für die Übung “Pagasus III“ Anfang Mai 2011 wurden mit zwei Transall C-160 D Maschinen vom Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt aus rund 130 Spezialkräfte vom Fallschirmjäger-Bataillon 373 aus Seedorf/Niedersachsen ins knapp 40 Kilometer entfernten Hammelburg auf dem dortigen Truppenübungsplatz in der Nähe ihrer Einsatzzone, des Übungsdorfes Bonnland, abgesetzt. Die Spezialeinheit hatte die Übungsaufgabe deutsche Geiseln aus der Gewalt von bewaffneten Terroristen zu befreien.
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Die Transall C-160 D der Bundesluftwaffe mit der militärischen Kennzeichnung 50-36 ist eine von den damals 110 angeschafften C-160 D. Diese sind bei den Lufttransportgeschwadern (LTG) 61 in Penzing bei Landsberg am Lech, in Wunsdorf LTG 62 bei Hannover und im norddeutschen Fliegerhorst Hohn LTG 63 bei Rendsburg stationiert sowie bei der Wehrtechnischen Dienststelle 61 in Manching. Für den ISAF Einsatz in Afghanistan ab 2002 unterhält die Bundeswehr das Einsatzgeschwader Termez mit bis zu acht Transall C-160 D, wovon eine ständig in MedEvac-Konfiguration für medizinische Evakuierungstransporte vorgehalten wird. Seit 2008 gehören sie dem Einsatzgeschwader im Camp Marmal bei Mazar-e-Sharif an. Die Transe, wie sie in Fliegerkreisen liebevoll genannt wird, ist und war das Lastenpferd der Bundeswehr und sollte eigentlich schon längst ab 2011 vom Nachfolgermodell Airbus A-400M abgelöst werden.
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Bei den technischen Daten halte mich hier an die offiziellen C-160 D Angaben der Bundes-Luftwaffe (*), da es unterschiedliche Aussagen zu den Leistungsdaten wie Geschwindigkeit, Gewichte, Flugpisten-Rollstrecke, Reichweite bei www. Flugzeuginfo.net als auch bei WIKIPEDIA (!) gibt.
Datenblatt: Die Transall C-160 hat 2 Rolls-Royce Tyne-Mk.22 Propellerturbinen-Triebwerke (Turboprop) mit je 5.738 PS/4.222 kW. Mit den seinerzeit größten Verstellpropeller der westlichen Welt, mit einem Durchmesser von 5,486 Meter, sorgen diese für eine Steigleistung von 396 Meter in der Minute. Die mögliche Dienstgipfelhöhe wird mit 8.230 Meter angegeben, die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit beträgt 455 Stundenkilometer* (Maximalgeschwindigkeit 513 km/h*). Bei 14 Tonnen Nutzlast beträgt die Reichweite ca. 1.200 Kilometer*, mit fünf Tonnen Zuladung ca. 3.800 Kilometer*. Die Länge beträgt 32,40 Meter bei einer Höhe von 12,36 Meter und einer Flügelspannweite von 40 Metern mit insgesamt 160 Quadratmeter Tragflügelfläche. Zum Abheben reichen 730 Meter* (bei Kurzstart), die Landebahnstrecke bei Kurzlandung gerade mal 550 Meter* bei max. 185 km/h im schnellen Sinkflug mit einem Winkel von bis zu 20 Grad.
Das Abfluggewicht wird mit einer maximale Startmasse von rund 49.150 Kilogramm* angegeben und das maximale Landegewicht liegt bei 47 Tonnen. Bei einem Leergewicht von ca. 31 Tonnen* beträgt die Zuladung (Sprit u. Nutzlast) rund 18 Tonnen* bzw. maximal 93 Personen. Zum Absetzen von Fallschirmjägern bei der Bundeswehr können 58 Springer mit Sprunggepäck oder 77 Springer ohne Sprunggepäck transportiert werden. Springen die beiden Sprungabsetzer mit ab, sind es jeweils zwei Mann mehr. Für medizinische Evakuierungstransporte (MedEvak) ist Platz für 62 Krankentragen und vier Betreuer.
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Wissenswertes zur Geschichte und Entwicklung des Luftfahrzeuges:
Die Bezeichnung TransAll steht für Transporter-Allianz und war der Name der deutsch-französischen Arbeitsgemeinschaft, die im Februar 1959 durch die Nord Aviation (Paris), Weser-Flugzeugbau (Lemwerder), Hamburger Flugzeugbau (Hamburg), und W. Blume – Leichtbau und Flugtechnik (Duisburg) gegründet wurde. Ab 1976 beteiligten sich die Unternehmen MBB, Aérospatiale und VFW-Fokker. Rund 210 Transall C-160 wurden in den Jahren von 1965 bis 1985 in den verschiedenen, teils auch weiter entwickelten und modernisierten Versionen gebaut.
Das C steht für Cargo, die nach der Typenzahl 160 mit F für Frankreich (C-160 F) und D für Deutschland (C-160 D) benannt wurden.
Der Erstflug des Transall C-160 Baumusters war am 25. 02.1963 und die Indienststellung der ersten französischen (Armée de l´air) Transall C-160 F erfolgte am 2. August 1967. Die erste C-160 D der deutschen Luftwaffe wurde am 30. April 1968 ausgeliefert, sie hatte die Luftwaffenkennung 50-06.
An die Luftwaffe der Bundeswehr wurden ab 1968 insgesamt 110 Flugzeuge ausgeliefert, wovon später 20 Exemplare im Jahr 1971 an die Türkei weiter verkauft wurden und dann die Bezeichnung C-160 T trugen.
Weitere Varianten waren vier französische Transall die ab 1973 als Luftpostmaschinen (C-160 P) für den Linienverkehr von Paris nach Bastia (Korsika) umgebaut wurden und 1984 wieder zur Armée de l´Air zurück gingen.
Die ab 1981von Frankreich nachbestellten 35 Baumuster erhielten dann die Bezeichnung C-160 NG (Nouvelle Generation). Unter anderem mit verstärkten Tragflächen für mehr Kraftstoffreserven, bessere Avionik und eine Luftbetankungssonde, einige davon wurden als Tankflugzeuge mit einer Schlauchbetankungsanlage für Jets ausgerüstet.
Dazu kamen noch jeweils zwei Maschinen die für Sondereinsätze als C-160 H Astarte (ASTARTE - Avion Station Relais de Transmissions Exceptionnelles) als fliegende Relaistation modifiziert für die französische Nuklearstreitmacht “Force de frappe“ (Force de dissuasion nucléaire de la France) und als C-160 G Gabriel, die zur elektronische Aufklärung speziell ausgerüstet wurden.
Für die ins Auge gefasste Ausführungen als Seeaufklärer C-160 S mit Sonderausstattung als Maritim-Patrol-Airkraft (MPA), als Frühwarn- und Identifikation-Aufklärer C-160 AAA oder als Exocet AM39 Raketen-Träger C-160 ASF und für die moderne elektronische Überwachung als C-160 SE fand sich kein Kundenkreis!
Südafrika bestellte bei Aérospatiale neun Transall 160 NG (Nouvelle Generation) die dann als C-160 Z firmierten. Auch Indonesien bestellte sechs Transall-Maschinen der neuen Generation (NG). Die nachträglich Ende der 1990er Jahre modernisierten C-160 NG der Armée de l´air erhielten die Bezeichnung C-160 R, vom französischem Renové abgeleitet.
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Quellen: Bundesluftwaffe*, Flugzeuginfo.net von Karsten Palt/Varel und WIKIPEDIA.
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