Unentrinnbar

Unentrinnbar

Wohin soll ich gehen vor deinem Geist,
und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?
Spräche ich: Finsternis möge mich decken
und Nacht statt Licht um mich sein,
so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir,
und die Nacht leuchtete wie der Tag.
Finsternis ist wie das Licht.
(Psalm 139,7.11-12)



Und wenn ich auch fliehe
unansprechbar undercover abgeschirmt
durch Mediendschungel und Zerstreuungsdickicht
unfassbar unauffällig unverbindlich
nie dagegen, immer "ja vielleicht..."
oder
ach so wichtig ernsten Blickes stirnzerfurcht
von Aufgabe zu Aufgabe, Dienst zu Dienst, Telefonat zu Termin
für alle ein Ohr, also immer besetzt
selbstverständlich im Namen des Herrn unterwegs
Hauptsache unterwegs
bei allem und jedem
nur nie ganz bei mir

Und wenn ich auch fliehe
bleibst du doch du
unentrinnbar die Luft die ich atme
das tiefe Blau über mir
der feste Grund der mich trägt
der Ich-bin-da



Foto und Text: Dirk Henkel
Aus der Fotoausstellung "PsalmBilder" in der Hoffnungskirche Bielefeld zu den Nachtansichten 2010
http://www.hoffnungskirche-bielefeld.de http://www.nachtansichten.de